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Konzert-Bericht

Anvil, Phantom-X, Iron Mask & Listeria

Garage deluxe, München 23.11.2005

(Fotogalerie)

Ich verstehe es nicht, bei jedem Konzert in der Garage, bei dem ich bisher war, waren kaum Leute anwesend. Egal ob da Epica kamen, Darkwell Station machten oder Asmodeus Gehörgänge zerlegten, mehr als 50 Nasen waren nie da. Sogar Morgana Lefay konnten nicht mehr reißen und die sind nun beileibe keine kleine Band mehr. Ebenso wenig wie Anvil, aber auch hier waren höchstens 50 Leute da. Schade, sehr schade, denn hier hat man definitiv was verpasst!

Den Anfang durften zunächst Listeria machen. Die Italiener boten nichts Weltbewegendes, eine Mischung aus 80er Jahre Rock und Power Metal mit sagen wir gewöhnungbedürftigem Gesang, irgendwie prollig aufgeführt aber witzig an zu schauen. So bekamen sie auch recht deutlich zu spüren, dass wegen ihnen kaum einer gekommen war. Das hielt die Band aber nicht davon ab, auf der Bühne was los zu machen wobei sich vor allem Rhythmusgitarrist Ciano und Bassist Hanjo hevor taten und posten ohne Ende. Dagegen schien Sänger Witto nicht so ganz anwesend zu sein. Bei seinen charmanten Ansagen mit italienischem Einschlag blickte er immer in die Menge, als ob nicht zehn sondern 500 Leute vor der Bühne stehen würden. Sehr witzig! Trotz der wenig mitreißenden Songs gab es am Ende noch eine Zugabe in Form des Motörhead Klassikers "Ace Of Spades", das auch den Höhepunkt des Sets darstellte.

Von Italien ging es dann sprunghaft nach Belgien zu Iron Mask, die mit Gitarrero Dushan Petrossi (auch Magic Kingdom) einen wahren Frickelkönig in ihren Reihen hatten. Dushan wurde später als kleiner Bruder von Yngwie Malmsteen bezeichnet, was so verkehrt auch gar nicht ist. Dass Iron Mask ein Soloprojekt Petrossis ist wurde sehr schnell deutlich, denn die Songs waren sehr verspielt und von vielen schnelle Läufen und Soli durchzogen. Sein Können zeigte Petrossi dann zusätzlich in einem Instrumentalstück, ich glaube aber, dass ein weiteres Lied anstatt dieser Selbstdarstellung besser vom Publikum aufgenommen worden wäre. Trotzdem ließen sich jetzt die ersten Banger vor der Bühne sehen und das Kopfnicken der restlichen Anwesenden nahm deutlich zu. Die neoklassischen Power Metal Songs, die sich irgendwo in der Schnittmenge von eben Malmsteen, Sonata Arctica oder auch Rhapsody bewegten, ließen sich auch gut angehen und böllerten vornehmlich im Up-Tempo aus den Boxen, das machte Laune. Bester Song war allerdings das langsam epische "Alexander The Great", das mörderisch fett und sehr tight ins Publikum geblasen wurde. Interessant war auch die Tatsache, dass Iron Mask einen "Vollzeitbackgroundsänger" hatten, der auf der rechten Bühnenseite immer wieder bei den Refrains oder einigen Zwischenteilen ins Mikro growlsangschrie, sonst aber nichts zu tun hatte. Guter Auftritt.

Jetzt wurde es langsam aber sicher "voll" vor der Bühne, denn Kevin Goocher und seine neue Formation Phantom-X luden zum Tanz. Mit einem Hammer-Album wie Rise Of The Phantom im Gepäck konnten die Jungs dem Gig eigentlich relativ gelassen entgegen sehen, aber eine gewisse Nervosität war doch vorhanden. Das zeigte sich ein wenig darin, dass Phantom-X beim ersten Song noch ein wenig verhalten agierten und die Band etwas unsicher auf die verhaltenen Reaktionen auf die Vorbands reagierte. Aber schon beim zweiten Stück war das Eis gebrochen, denn das Publikum ging von Beginn an mit und steigerte sich im Verlauf des Sets immer mehr. Das beflügelte auch die Musiker und vor allem Gitarrist Eric Knudson hatte immer mehr Spaß am Gig so dass er nach einiger Zeit sogar von der Bühne ins Publikum stieg und dort seine Riffs und Soli klampfte. Dadurch konnte die Band natürlich Punkte sammeln, aber auch durch den agilen Glenn Malicki am Bass, Poser hoch drei im übrigen, und Kevins charismatischen Gesang standen Phantom-X auf der Gewinnerseite. Und spätestens mit dem Omen Song "Battle Cry" vom gleichnamigen Album aus dem Jahre 1984 war es um die anwesenden Banger geschehen. Lauter Jubel und fliegende Haare waren das Resultat, was von der Band mit einem Grinsen aufgenommen wurde und sie noch mehr anstachelte. Leider, leider war hier schon viel zu früh Schicht im Schacht.

Schließlich war Holzfällerzeit und die Legende um Drummer Robb Reiner und Gitarrist/Sänger Lips betrat die Bühne. Naja, zumindest teilweise, denn Lips begab sich kurz vor dem Gig ins Publikum und gab dort ein paar Riffs zum Besten, bevor die Band in ihr Set einstieg. Dabei kam es ihm aber gar nicht in den Sinn auf die Bühne zu gehen, erst, als auch der Gesang an die Reihe kam, war die Band komplett on stage. Anvil zeigten sich äußerst agil, sehr spielfreudig und hatten immer ein breites Grinsen auf den Lippen, was zusammen mit Klassikern der Marke "Forged In Fire" oder "Jackhammer" einfach zu guter Laune führen musste. Nebenher wuselten auch einige Kameramenschen durch's Publikum, denn Anvil werden nächstes Jahr eine DVD auf den Markt bringen, was beide Parteien, Publikum und Band, nur noch mehr anstachelte, alles zu geben. Die Interaktion durfte natürlich auch nicht fehlen und so gab Lips die ein oder andere witzige Anekdote zum besten. Da war die Rede von nicht gezahlten Gagen in diversen Ländern östlich von Germoney, bescheidenen Plattenfirmen, denen als großes Fuck You der Song "Bottom Feeder" gewidmet wurde oder als Einleitung zu "Smokin' Green" die Frage, ob einer der Anwesenden etwas zu rauchen dabei hätte, weil die Band seit 24 Stunden auf dem Trockenen sitze und dieser Zustand untragbar sei. Das sorgte für heitere Stimmung und so manchen Lacher im Publikum, nur um bei den anschließenden Riffwänden die Rübe umso heftiger zu schütteln. Sehr sympatische Zeitgenossen diese Kanadier. Der Sound war im übrigen allererste Sahne (zu verdanken war dies Eric Knudson von Phantom-X, der hier an den Reglern stand), was aber auch nicht verwunderlich war, denn die oben genannte DVD will schließlich nicht nur optisch was hermachen.

Ja, und wie es die Weltstadt München und die zugehörigen Nahverkehrsbetriebe so wollen, konnte ich den Schluss des Gigs nicht mehr miterleben, da die Gehwege bereits hoch geklappt wurden und ich die letzte S-Bahn Richtung Heimat erreichen musste. Verdammt, verdammt, verdammt, deswegen kann ich leider über den weiteren Verlauf und das Ende des Abends nichts sagen. Aber wenn der Rest des Auftrittes genauso spaßig, wuchtig und energiegeladen war, wie das was ich gesehen habe, dann kann man insgesamt sicherlich von einem sehr gelungenen Abend reden. Schade nur, dass nicht mehr Zeitzeugen diesem Event beigewohnt haben, aber das wird wohl immer ein Geheimnis der Garage bleiben, warum hier nur so wenige Leute auftauchen.

Setlist Listeria:
Rock Is My DJ
Shadow
Swin In The Mud
Delight
Like Ali
Emily
---
Ace Of Spades

Setilst Phantom-X:
Pain Machine
Plenty Evil
Blood On The Moon
Storms Of Hell
Steel Winged Fury
Rise Of The Phantom
Lost
Battle Cry
Metal Warrior

Lord Obirah

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