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Interview

Interview mit Vehemence (07.06.2004)

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Nach der letzten Vehemence-Großtat Helping The World To See war es natürlich Zeit für ein Interview. Und obwohl ich es leider nicht per Telefon hinbekam, konnte dank modernster Kommunikationstechnik (eMail halt) dieses Interview doch noch zustandekommen. Gitarrero John Chavez stand, ziemlich fleißig und mitteilsam, Rede und Antwort.

HH: Hi! Erstmal Herzlichen Glückwunsch zum neuen Album, das habt ihr wirklich gut hinbekommen!

John: Danke. Wir finden, dass es produktionstechnisch ein Schritt nach vorn ist und auch die Verbesserungen in unserem Songwriting zeigt.

HH: ABER: wo sind all die Därme und das Blut hin? Ich habe die kleinen Bildchen auf God Was Created echt geliebt...

John: Das Gedärm und das Blut haben wir jetzt erstmal hinter uns gelassen, wir versuchen jedes Album anders zu gestalten und nicht monoton zu wirken. Das letzte Album war eine fiktive Horror-Konzeptstory und beinhaltete Charaktere, die auch auf den Bildern zu sehen sind. Das Artwork war nicht bloss da, um zu schocken, sondern half dem Leser auch, sich die Story selbst zusammenzubasteln.

HH: Was mich beim ersten Durchlauf von Helping The World To See am meisten beeindruckt hat, war, dass ihr es geschafft habt, viel härter zu werden, aber gleichzeitig sehr melodiös zu bleiben. Haben sich eure Einflüsse seit dem letzten Album geändert?

John: Die Musik ist härter, technischer, progressiver und melodiöser. Es gibt weniger Songs, auf denen die Gitarren und Vocals überlagert sind, aber ich denke, dass es ein ehrliches Death Metal Album mit neuen Ecken und Kanten ist. Meine Einflüsse waren immer dieselben; wir werden unsere Musik nicht verändern damit sie in die anderen populären Metal-Schubladen passt. In letzter Zeit haben mich Bands wie Illdisposed, Embraced, Without Grief oder Gojira beeinflusst. Wir sind mit melodischen Metalbands wie Testament, frühen Metallica, frühen Pyogenesis, Gorefest und Carcass aufgewachsen und werden nach wie vor von ihnen beeinflusst. Vehemence spricht sowohl die brutale als auch die melodische Death Metal-Szene an.

HH: Hat der Titel "Helping The World To See" eine bestimmte Bedeutung?

John: Im Grunde helfen Vehemence der Welt ihre heutigen realistischen Probleme zu erkennen. Es geht um unheilbar Kranke und ihren Weg ins Grab, Terrorismus, einseitigen christlichen Extremistenrundfunk, Drogen; um ein wahres Verbrechen, eine Ode an alle Soldaten, kaputte Familien, politische Themen und die Pädophilie in der katholischen Kirche.

HH: Die Story von God Was Created war ziemlich krankes Zeug. Eigentlich hatte ich für das neue Album etwas ähnliches erwartet. Warum also die Entscheidung, realistischere Texte zu schreiben? Langweilen dich Splatterlyrics und vergewaltigte Schulmädchen etwa? (Was ist an letzterem so wirklich toll? - Red.)

John: Nachdem wir gesehen hatten, was in letzter Zeit passiert war, schrieben wir unsere Texte in Anlehnung an die Nachrichten und die Veränderungen in der Welt. Wir hatten auch früher unsere versteckten Botschaften in den Texten, nur gehen wir dieses mal einen Schritt weiter, damit es auch alle verstehen. Metzeltexte hatten wir ja auch schon auf unserem ersten Album und wir fanden, dass es an der Zeit wäre, diesen Weg zu verlassen, um nicht immer dasselbe zu machen. Trotzdem langweilen mich die guten alten Zombie Baby Basher-Texte nicht, manchmal ist es amüsant welche zu hören.

HH: Warum habt ihr euch entschieden, eine Neuaufnahme eures alten Demo-Songs "Her Beautiful Eyes" mit draufzupacken?

John: Es ist ein Song, den wir immer Live spielen und es war langsam an der Zeit, dass wir ihn auch endlich veröffentlichen. Der Text knüpft sogar an die realistische Gangart des Albums, wie der ganzen Priester-Kindesmissbrauchsgeschichte, an.

HH: Wird es jemals eine Wiederveröffentlichung des Demos oder von The Thoughts From Which I Hide (erstes, selbstproduziertes Album - Erinc) geben?

John: Wir haben daran gedacht, es neu aufzunehmen, abzumischen, zu mastern oder es mit neuen Artwork neu zu veröffentlichen. Es gibt viele Optionen für dieses Album und wir überlegen uns gerade die Möglichkeiten.

HH: Ihr habt ja die Vehemence Timeline als Bonus-Video für die CD produziert. Was ich mich aber frage ist, wer all die Konzerte mitgeschnitten hat? Und wieso zeigt das Video nie komplette Songs, sondern nur Teile davon?

John: Ich habe all das mit draufgenommen, weil wir alle gemeinsam zu dem Entschluss gekommen sind, dass es wichtig wäre zu zeigen, dass wir eine Vergangenheit hatten und nicht plötzlich aus dem Hut gezaubert wurden. Es zeigt, dass wir eine bodenständige Band sind und ich wette, dass die alten Bands wie Darkthrone, Mayhem oder Dimmu Borgir auch nach der Schule zum Proben gefahren sind. Wir haben nichts zu verbergen, es war vor allem für die Vehemence-Fanatiker. Das Video ist ein Windows Media File, eine DVD zu machen stand zu der Zeit nicht zur Debatte. Es sind keine ganzen Songs zu sehen, weil wir mehr Inhalt reinpacken wollten und es komplette Songs in Kürze über unsere Website geben wird. Wir wollten eigentlich das "By Your Bedside"-Video noch dazunehmen, bei dem Scott Conditt Regie geführt hat. Leider waren wir nicht rechtzeitig fertig damit. Bei den Filmaufnahmen haben verschiedenste Leute mitgeholfen, denen im Abspann gedankt wird.

HH: Beim "By Your Bedside"-Video steig ich irgendwie nicht dahinter, worum es überhaupt geht, haha. Kannst du es erklären?

John: Das Lied handelt von unheilbar Kranken und ihren Todesweg. Nathan (Sänger - Erinc) spielt einen unheilbaren Patienten und die bösen Schwestern flößen ihm böse Flüssigkeit ein. Das Video deckt bloß den Aspekt des unheilbaren Patienten ab, nicht sehr viel mehr. Wir werden demnächst noch ein Video für "We Are All Dying" produzieren und auf das werden sicher noch einige folgen.

HH: Warum habt ihr euren Keyboarder gefeuert? Oder war es seine eigene Entscheidung?

John: Nun, wir kamen alle zu dem Schluss, dass wir nicht für den Rest unserer Vehemence-Laufbahn in jedem Set immer dieselben Songs spielen werden. Zu Beginn bestand die Band nur aus fünf Leuten und dem bisschen Keyboard, das in "Reconditioning The Flock" auf The Thoughts From Which I Hide zu hören ist. Sogar danach war Jason nur ein Session-Keyboarder, aber im Verlauf der Songwritings haben wir uns immer mehr an die Atmosphäre, die er zu Songs wie "She Never Noticed Me" oder "You Don’t Have To Be Afraid Anymore" beisteuerte, gewöhnt. Er ist im Sommer 2003, kurz nach der Tour mit Deicide, Amon Amarth und Behemoth ausgestiegen, weil er nur drei Lieder zu spielen hatte. Letztendlich wollten wir unseren Death Metal nicht verändern und eine komplett andere Band werden.

HH: Werdet ihr für Konzerte einen Session-Keyboarder haben oder habt ihr die Idee, eure Musik mit Keyboards zu unterstützen, verworfen?

John: "You Don’t Have To Be Afraid Anymore" war der einzige Song, der durchgehend mit Keyboard bestückt werden sollte. Auf dem Album hat Bjorn (Gitarre - Erinc) den einfachen Piano-Part am Anfang des Songs eingespielt. Ich hatte ursprünglich "Spirit Of The Soldier" mit meinen eigenen Keyboard-Passagen geplant, aber die haben wir dann weggelassen, weil wir fanden, dass es so heavier ist. Ich würde mich nicht darauf einstellen, sie bald mal live zu hören. Wenn überhaupt, wird das ein Soundtyp oder ein Sequencer übernehmen. Wir werden für unser nächstes Material nicht mehr so viele Keyboardpassagen schreiben, darum geht es bei dieser Band nicht hauptsächlich. Sie klingen ganz nett, aber wir werden uns nicht ändern und die nächsten In Flames oder Dark Tranquillity werden, darum geht es uns ganz einfach nicht.

HH: Wann werdet ihr endlich mal über Deutschland hereinbrechen?

John: Wir haben Europas Interesse geweckt und planen Festivalauftritte und eine Tour 2005.

HH: Wie hat sich Vehemence in deinen Augen in sieben Jahren Existenz verändert?

John: Wir haben uns eine solide Fanbasis erspielt, haben treue Fans und Fanatiker, haben unsere Finanzen im Griff und sind inzwischen erfahrene Musiker. Vehemence hat einen langen Weg zurückgelegt, Aufmerksamkeit erregt und die Schlüsselpositionen des Lineups beibehalten.

HH: Wie sieht die Zukunft für euch aus?

John: Wir hoffen, dass unser Album für unsere Fans überall erhältlich ist und freuen uns darauf, der Welt zu helfen unsere Auftritte zu sehen. Wir werden jetzt die USA und Kanada betouren und hoffen, auch weiterhin touren zu können. Keiner von uns will seinen alten Job wieder.

HH: Das war’s dann auch schon. Danke für deine Zeit!

John: Danke für dieses Interview. Wer Interesse hat, kann uns unter vehemence@vehemence.com mailen oder unsere Website www.vehemence.com besuchen. Bis bald!

Erinc

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