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Interview mit Knights Of Thor (02.12.2016)

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Auf Metal-Festivals kann man sich bekannter Maßen nicht nur viele Bands ansehen, man lernt auch allerhand Menschen kennen und knüpft neue Kontakte. So auch in Wacken diesen Jahres. Dort kam ich mit dem Metal-Club Knights Of Thor ins Gespräch und da die ersten Gespräche schon recht interessant waren, folgt nun die etwas vertiefende Fortsetzung, in der uns Club-Captain Björn alles Wissenswerte über die Knights Of Thor erzählt.

HH: Hallo Björn, du bist ja quasi so etwas die der Pressesprecher der Knights Of Thor Germany. Wir haben schon in Wacken ein kurzes Gespräch über euren Club begonnen und ich freue mich, das nun vertiefen zu können.

Björn: Moin Kai! Es freut mich, dass wir das Gespräch nun fortsetzen können und ich als Captain den Club präsentieren darf.

HH: Euer Club ist ja ursprünglich in den Vereinigten Staaten beheimatet. Wie kam es denn dazu, dass nun auch in Deutschland eine Art Chapter entstanden ist?

Björn: Das ist eine etwas längere Geschichte. Unser President, Rene, ist vor ein paar Jahren schon auf den Club aufmerksam geworden und mit unseren Brüdern und Schwestern in den USA in Kontakt getreten, was letztlich dazu führte, dass er lange Zeit der einzige Knight in Deutschland war. 2014 habe ich Rene in Wacken kennengelernt und wir kamen dann im Nachgang ins Gespräch auch bezüglich der Knights Of Thor. Ab Januar 2015 rum ging es dann auf einmal richtig los: Wir wurden als eine größere Anzahl deutscher "Probates" aufgenommen, Rene offiziell aus den USA beauftragt, ein deutsches Chapter aufzubauen, weswegen er zum ersten German Captain wurde. Wir Probates absolvierten unsere vier Pflichtkonzerte innerhalb 90 Tagen, was - nur ganz grob und deutlich verkürzt gesprochen - die hauptsächliche Voraussetzung ist, zum Knight zu werden. In Wacken 2015 waren wir dann damals schon sieben oder acht Leute und im September schließlich wurde aus den USA die Bestätigung erteilt, dass wir als eigenständiges Chapter agieren dürfen.

HH: Sorry, wenn ich diese Frage gleich am Anfang auf den Tisch bringe, in Wacken haben wir ja auch schon darüber gesprochen. Es ist ja leider so, dass Namen aus der nordischen Mythologie auch ganz gerne von Personen aus dem politisch rechten Lager benutzt werden. Sind die Knights Of Thor als Club denn in irgendeiner Weise politisch engagiert oder geht's hier tatsächlich nur um die Musik?

Björn: Das ist überhaupt kein Problem - immer raus mit den Fragen! Grundsätzlich muss man schon mal sehen, dass wir in Deutschland entsprechend viele Idioten haben, die die nordische Mythologie missbrauchen. Schauen wir uns doch mal die USA an, wie entspannt die damit umgehen - und in Folge mittlerweile auch wir Deutschen: Thor ist mittlerweile eine Actionfigur geworden, der Mythos aus Asgaard wird durch Hollywood vermarktet... Aber davon abgesehen: Wir sind politisch neutral, lehnen jedoch deutlich menschenverachtende Ideologien ab. Zu unseren Leitsätzen gehört, dass mich Religion, Rasse und Geschlecht meines Bruders und meiner Schwester nicht interessieren, weil wir eine Familie von Metalheads sind. Das lässt sich schön mit unserem Ehrenkodex darstellen:
Wir sind aus vielen Ländern,
wir haben viele Hautfarben und Wurzeln,
wir verehren verschiedene Götter,
WEIL WIR VIELE SIND!
Aber bezüglich Musik sind wir eins:
WIR SIND METAL!

HH: Gibt es bei euch neben diesem Kodex so etwas, wie ein Motto oder eine Agenda?

Björn: Ja, das lautet "Supporting Music Locally - Uniting Fans Globally" - Wir supporten die Musik lokal und vereinigen Fans weltweit!

HH: In der Wackener Festival-Zeitung dieses Jahr gab es auch ein kleines Interview mit dir. Wenn ich mich erinnere habt ihr auf Eigeninitiative einen kleinen Wettbewerb ausgelobt: wer das sauberste Camp hinterlässt, bekommt ein Gratis-Ticket fürs nächste Jahr. Haben sich da denn viele beteiligt?

Björn: Wir hatten um die 40 Camps, die sich bei uns mit Fotos beworben haben. Das mag zwar ein kleiner Teil des gesamten Campgrounds gewesen sein, aber einige haben sich dadurch echt anspornen lassen bzw. es hat sie zum Nachdenken angeregt.

HH: Das Ticket zahlt der Club. Eigentlich wäre so eine Aktion ja Sache der Veranstalter oder sollte zumindest von den Veranstaltern unterstützt werden. Konnten als positiver Nebeneffekt denn hier ein paar Kontakte zur Wackenzentrale geknüpft werden?

Björn: Kontakte zu verschiedenen Stellen in Wacken bestehen und bestanden auch schon vorher; nämlich dadurch, dass wir dieses Jahr im März in Ahrensburg bereits ein Festival zu Gunsten des Kinderhospiz Sternenbrücke ausgerichtet hatten, wo uns auch Unterstützung zuteil wurde. Kleine Werbung am Rande: Am 18. März 2017 gibt es wieder ein fettes Festival für den guten Zweck - dieses Mal in Hamburg!

HH: Du hast es schon angesprochen - in Anbetracht der gewaltigen Müllmassen, die die Fans nach einer Woche Festival auf den Zeltplätzen hinterlassen, kann eure Aktion ja nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein. Wo liegt da die Motivation? Ich meine, so ein Wackenticket ist ja auch nicht gerade billig...

Björn: Es ging uns darum, zum Umdenken anzuregen und auch auf unsere Art und Weise "Danke" an ICS zu sagen für ein wahnsinnig geiles Festival! Zu denken, dass knapp 100.000 Metalheads den Campground picobello hinterlassen, wäre dann doch etwas vermessen. Und auch ein bisschen Öffentlichkeitsarbeit war da mit dabei - das möchte ich auch gar nicht abstreiten.

HH: Gibt es noch weitere Aktionen, die von den Knights Of Thor Germany schon umgesetzt wurden oder sich gegenwärtig in Planung befinden?

Björn: Im Fokus steht derzeit das gerade schon angesprochene Festival: Am 18. März 2017 findet in Hamburg unser "Knightfest" statt, ein Festival bei dem wir wieder Spenden für das Kinderhospiz Sternenbrücke sammeln werden. Zudem werden wir zukünftig auch Bandabende durchführen, also ein Lokal mieten und Bands die Gelegenheit geben zu spielen und Fans die Chance zu geben, lokale Bands für sich zu entdecken. Und - das ist so eine ganz neue Nummer - wir haben evtl. die Chance im Fränkischen ein OpenAir-Gelände zu nutzen... Mal schauen, was aus dieser Sache wird.

HH: Na dazu halt mich mal bitte auf dem Laufenden! Wie viele Mitglieder haben die Knights Of Thor in Deutschland mittlerweile und in welcher Gegend seid ihr schwerpunktmäßig vertreten?

Björn: Wir sind derzeit 27 Mitglieder, einige davon noch Probates. Unser Schwerpunkt liegt in der Tat nördlich der Elbe, also Hamburg und Schleswig-Holstein. Einige von uns sind aber auch in Mecklenburg ansässig, wieder einige in Bremen bzw. Umland, zwei in Köln und einen tapferen Hessen haben wir auch in unseren Reihen. Mittlerweile spricht er aber schon recht ordentlich hochdeutsch. *lach*

HH: Wenn man nun Mitglied werden möchte in eurem Club - welche Voraussetzungen muss man da mitbringen, mal abgesehen davon, dass man wohl kein Hiphop-Fan sein sollte?

Björn: Das mit Hiphop oder anderen musikalischen Geschmacksverirrungen ist schonmal gut. Prinzipiell gilt es: Erstmal müssen wir uns kennenlernen. Da wir uns als große Familie nicht ganz unverrückter Metalheads verstehen, ist es uns schon sehr wichtig erstmal zu schauen, ob es gegenseitig passt. Kann ja auch sein, dass wir demjenigen überhaupt nicht passen, dafür muss man sich schon mehrmals erlebt haben - da hetzt ja auch niemand. Wenn dann aber grundsätzlich Interesse beiderseits besteht wird das Aufnahmegesuch gestellt. Mit Annahme beginnt dann die Probate-Zeit, in der innerhalb von 90 Tagen vier Konzerte nachgewiesen werden müssen.

HH: Ist die Mitgliedschaft, wenn man die Probate-Zeit einmal hinter sich hat, mit Pflichten oder Beiträgen verbunden?

Björn: Ja, ohne geht es leider nicht. Einerseits erwarten wir natürlich eine aktive Beteiligung. Wir treffen uns auf jeden Fall einmal pro Quartal zu unserer "Church", also sowas wie eine Quartalsversammlung. Hier erwarten wir von jedem, dass er es zweimal im Jahr schafft teilzunehmen. Da wir das aber immer neben dem recht "trockenen" Teil der Versammlung auch den geselligen Teil zelebrieren, lohnt sich das immer: Im Oktober erst haben wir nach der Church gemeinsam das UNLEASH THE KRAKEN in Hamburg besucht. Vor Wacken gab es eine Einstimmungs-Grillfete etc. Mittlerweile ist es - zumindest bei mir - so, dass ich die nächste Church gar nicht mehr erwarten kann, weil mir diese total verrückte Familie fehlt!
Dass im März bei unserem Festival natürlich wieder eine Church stattfindet ist klar - dass wir da Anwesenheit von jedem erwarten ist auch klar: Da brauchen wir (wo)manpower!
Finanziell: Wir haben einen Jahresbeitrag von 60,- €, damit wir z.B. Infomaterial herstellen, solche Aktionen wie das Wacken-Ticket starten oder in Zukunft dann auch mal Locations für Veranstaltungen mieten können.

HH: Wo kann man sich im Internet über die Knights Of Thor informieren?

Björn: Entweder auf der internationalen Homepage www.knightsofthor.org oder auf unserer Facebookseite.

HH: Wenn nun das Interesse in unsrem Leserkreis geweckt worden sein sollte, an wen müsste man sich dann wenden?

Björn: Einfach über unsere Facebookseite eine Nachricht schicken. Das gilt übrigens nicht nur für Interessenten für den Club: Auch Bands können sich gerne melden, auch wenn wir derzeit schon das Billing für das Festival im März voll haben!

HH: Ich danke dir für das Interview und wünsche dem Club für die Zukunft alles Gute und natürlich steigende Mitgliedszahlen! Man sieht sich dann hoffentlich nächstes Jahr im hohen Norden wieder!

Björn: Ich danke für das Interesse an unserem Club und hoffe, dass wir uns vielleicht schon im März zu unserem Festival sehen!

Dagger

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