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Interview mit Undertow (29.11.2013)

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Vor drei Jahren konnten Undertow mit Don't Pray To The Ashes landauf, landab positive Resonanzen einheimsen. Nun steht mit In Deepest Silence ein mehr als würdiger Nachfolger auf dem Programm, mit dem die Band ihr bisheriges Schaffen sogar noch toppen kann. Zudem sind Undertow inzwischen als Quartett unterwegs, was natürlich Fragen aufwirft, die Bassist UnderTOM bereitwillig beantwortet.

HH: In Kürze erscheint euer inzwischen siebtes Album In Deepest Silence. Wie fühlt ihr euch derzeit?

UnderTOM: Zunehmend gut. Nachdem das Baby ja schon vor vielen Wochen abgenabelt wurde, naht jetzt der Moment, wo wir es dem Volk präsentieren können. Die privilegierte Presse hat ja schon vorher die Gelegenheit sich ein Bild zu machen, und was die so seither von sich hat hören lassen, hat uns doch sehr beruhigt. Scheint, als hätten wir da doch wieder halbwegs was richtig gemacht.

HH: Halbwegs ist gut! Ich denke, ihr habt mit In Deepest Silence wieder ein typisches Undertow-Album mit unverkennbarem Sound eingespielt. Die Songs sind durchweg hochkarätig und bleiben auch beim x-ten Durchlauf spannend. Wie fallen die bisherigen Reaktionen so aus?

UnderTOM: Das hab ich ja eben schon angerissen. Wir sind total baff, dass schon wieder so viel überdurchschnittlich gute Reviews reinflattern. OK, die großen Printmagazine stehen noch aus, mal abwarten, was die so zu sagen haben.

HH: Aufgenommen habt ihr die Scheibe im Studio 141 mit Produzent Roger Grüninger. Herausgekommen ist wieder ein dicker fetter transparenter Sound. Ihr scheint inzwischen ein eingespieltes Team zu sein. Wie lief es im Studio? Täuscht der Eindruck der Leichtigkeit?

UnderTOM: Ein eingespieltes Team sind wir natürlich nach all den Jahren. Aber Leichtigkeit ist denke ich der falsche Ausdruck. Wir verdienen ja nun leider nicht das große Geld mit der Band, Studiozeit ist also auch immer teure Zeit, da muss man auf den Punkt funktionieren und alles, was nicht klappt, bedeutet höhere Ausgaben.

HH: Zu "BoxShapedHeart" habt ihr im Vorfeld der Veröffentlichung ein Lyric-Video online gestellt. Woher kam die Idee dazu?

UnderTOM: Naja, wir feiern dieser Tage ja unsern 20. Bandgeburtstag. Und neben manch anderen Sachen, die wir in all den Jahren noch nicht geschafft haben, war ein Videoclip ganz oben auf der Liste. David Fincher hat uns kurzfristig abgesagt, dann haben wir uns doch für ein Lyric-Video entschieden.

HH: Wieviel Aufwand steckt hinter so einem Video?

UnderTOM: Das ist eine gute Frage - die ich aber leider nicht beantworten kann. Ich hab nämlich gar keine Ahnung von der Materie!

HH: Könnt ihr euch vorstellen, das öfter zu machen?

UnderTOM: Wenns nach mir geht, gäbe es so einen Clip zu jedem der neuen Songs! Ist aber eben auch eine finanzielle Sache - wenn also jemand Lust hat, ein weiteres Lyric-Video zu einem der neuen Songs zu machen: nur zu!

HH: Mit Gary Meskil von Pro-Pain und Björn Gosses (The Very End) sind zwei prominente Gäste auf In Deepest Silence zu hören. Erzähl doch bitte, wie es zu diesen Kooperationen kam.

UndertTOM: Seit ich ca. 1884 ein Konzert von Pro-Pain, Spudmonsters und Life Of Agony in der Rockfabrik Ludwigsburg gesehen habe, und dort von Gary ein Shirt gekauft habe, ruft mich der Typ wöchentlich an. Nee, im Ernst, wir waren vor ein paar Jahren mit Pro-Pain auf Europa-Tour. Damals haben wir uns schon recht gut verstanden, haben uns dann hier und da bei Shows und Festivals wieder getroffen und dann war es tatsächlich so, dass Pro-Pain in der Zeit, in der wir unsere Gesangsaufnahmen im Studio in Schwäbisch Hall hatten, eben dort einen Tourstopp in der Kantine angesetzt haben. Wir haben Gary dann kontaktiert und er war sofort bereit im Studio vorbeizuschauen - das Resultat kann man unter dem Titel "These Boots Are Made For Stalking" auf dem neuen Album nachhören. Mit Björn verbindet uns eine jahrelange Freundschaft und er hat auch schon an früheren Alben von uns mitgearbeitet. Da war er aber fürs Artwork zuständig, denn unter dem Namen Killustrations macht er u.a. für Amon Amarth, Dew-Scented, End Of Green, Norther usw. geniale Artwork- und Shirtdesigns!

HH: Lasst uns kurz auf ein paar Songs eingehen. "Everember" sticht gleich beim ersten Hören heraus, denn hier blasted ihr euch durch den Song. Darf der geneigte Hörer sowas künftig öfter erwarten oder handelt es sich hier um eine Art Experiment?

UnderTOM: Wir haben keine Agenda auf der wir jetzt schon Checkpunkte fürs nächste Album listen. Wir finden den Song aber alle sehr gelungen und wer weiß, wenn unser Schlagzeuger sich nach wie vor so einer dollen Gesundheit erfreut, dann sollte sowas auch auf dem nächsten Album möglich sein.

HH: Was bedeuted das Wortspiel Everember?

UnderTOM: Das ist ja mal wieder (wie etwa auch "34CE") so ne Bandhymne. Wo es also ums Musik machen an sich und die Erfahrungen, die wir als Band und/oder Fans gemacht haben geht. Der Songtitel ist eine eigene Wortkreation und soll die ewige Glut umreißen, die in uns für Musik glüht.

HH: Mit der Halbakustikballade "Inside One" setzt ihr dagegen einen ruhigen emotionalen Kontrastpunkt. Worum dreht es sich hier?

UnderTOM: Da kann ich leider keine Auskunft geben, denn der Text ist nicht von mir, der Track geht aufs Konto von Brandy.

HH: Meine Favoriten auf In Deepest Silence sind "Canvas Ghosts", das eingängige "BoxShapedHeart" und der Titeltrack. Mit welchen Songs verbindest du besondere Emotionen?

UnderTOM: Wie gesagt "Everember" ist vom Text her ein besonderer "Bandsong", "BoxShapedHeart" stammt textlich aus meiner Feder und ist sehr bildlich geraten, pumpt wunderbar und geht sehr gut ins Ohr. Und "In Deepest Silence" ist auf jeden Fall ein herausragender Song geworden. So einen schreibt man nicht alle Tage! Ursprünglich hätte das Album auch einen anderen Titel tragen sollen, als die Songs dann aber nach und nach Gestalt annahmen, waren wir uns schnell einig, dass In Deepest Silence auch den Albumtitel abgeben würde.

HH: Ihr wart nun fast 20 Jahre als Trio unterwegs, vor ca. einem Jahr habt ihr euer Lineup mit Gitarist Markus "Brandy" Brand aufgestockt. Wie fühlt sich das an?

UnderTOM: Schlimm. Es ist echt schlimm - wir müssen das Bier nämlich jetzt durch vier teilen! Live war das erst mal schon eine ungewohnte Situation, dass da jetzt noch jemand auf der Bühne steht - mittlerweile haben wir uns aber an den Herrn gewöhnt. Soundtechnisch ist es eine mehr als willkommene Erweiterung der Möglichkeiten.

HH: Was war der ausschlaggebende Punkt zu sagen: "Jetzt holen wir uns einen vierten Mann an Bord!"?

UnderTOM: Wir sind vor 20 Jahren ja mit zwei Gitarristen an den Start gegangen. Dummerweise ist uns vor der ersten Show dann einer abhandengekommen. Wir haben aus der Not dann eine Tugend gemacht und so schlecht lief das ja dann auch nicht als Trio. Über die Jahre standen immer wieder mal Gitarristen im Raum, aber wir konnten uns da nie einigen, weil es ja nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich passen sollte. Als Brandy dann zur Diskussion stand, gab es auch gar keine Diskussion!

HH: Wie stark hat sich Markus auf In Deepest Silence eingebracht?

UnderTOM: Wie gesagt "Inside One" ist sein Werk, ansonsten natürlich beim ein oder anderen Solo und beim Ausarbeiten der Songideen von Joschi, der traditionell die Ideen mit in den Proberaum bringt.

HH: Für euer letztes Album Don't Pray To The Ashes konntet ihr reihenweise Lobeshymnen einsacken und sogar den ersten Platz im Soundcheck eines renommierten deutschen Printzines für euch beanspruchen. Glaubt ihr, den Erfolg mit In Deepest Silence wiederholen zu können?

UnderTOM: Also ich für meinen Teil bin ja nicht so der gläubige Typ. *lacht* Aber mal sehen, was passiert. Die ersten Reviews, die dieser Tage so ins Haus flattern sind erneut sehr positiv. Ob sowas wie eine Pole Position in einem großen Printmag wiederholbar ist? Ich weiß nicht, das hängt ja auch von so vielen Faktoren ab...

HH: Wie hat sich die "öffentliche" Wahrnehmung nach diesem Erfolg verändert? Inwiefern hat euch das weitergebracht z.B. was Tourangebote etc. betrifft?

UnderTOM: Naja, wenn ich mich notdürftig verkleide (Perücke, Anklebschnurres) kann ich gerade noch so unerkannt einkaufen gehen. Die allermeisten Tourangebote müssen wir aus beruflichen Gründen ohnehin ablehnen, aber gute Reviews helfen natürlich bei Festivals und Shows.

HH: Wie stark beeinflusst euch die Meinung von Fans und Kritikern beim Schreiben neuer Songs?

UnderTOM: Ü-ber-haupt nicht! Das ist eindeutig ein Vorteil unserer Situation. Wir haben von Anfang an zielsicher zwischen allen Stühlen (Alternative? Thrash? Doom? Hardcore? Metalcore? - was ist das denn nun?) geparkt, funktionieren als Nischenband und mussten uns nie darum sorgen, dass unser nächstes Album wieder härter werden muss, weil die Fans eher auf die Frühphase stehen und wir 100.000 Einheiten weniger verkauft haben und die Aktien von unserem Label dementsprechend in den Keller gehen.

HH: Wenn In Deepest Silence eine schwäbische Spezialität wäre, was wäre das und warum?

UnderTOM: Hahaha, was ist denn DAS für eine Frage? Wie cool! Und das dem Vegetarier und nahezu Dialekt-freien in der Band... Ich denke der Gaisburger Marsch würde ganz gut passen. Eine gehaltvolle, nahrhafte Suppe mit verschiedensten Zutaten, quasi Dies und Das, für jeden was!

HH: Inwieweit werdet ihr In Deepest Silence live promoten? Plant ihr eine größere Tour?

UnderTOM: Wir waren gerade schon mit End Of Green unterwegs, haben im Dezember zwei coole Shows (einmal die Release- und gleichzeitig 20-Jahre-Undertow-Show am 7.12. in Giengen an der Brenz und dann am 20.12. das traditionelle Weihnachstfestival im JuZ Kloster in Weil der Stadt), auch im Januar sind wir unterwegs und im Februar sind dann die ersten Shows der Tour mit The Very End. In Sachen (Sommer-)Festivals sieht es auch nicht schlecht aus!

HH: Vielen Dank für eure Zeit und viel Erfolg für die Zukunft. Die letzten Worte gehören dir!

UnderTOM: Danke für Deine Zeit und die coolen Wünsche. Ein erfreulich anderes Interview, hat Spaß gemacht! An die Leser die Einladung uns mal ein Ohr zu leihen, ob nun mit dem neuen Album oder bei einer Show, ganz egal! Hoch die Tassen, take care, UnderTOM

Lord Obirah

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