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Interview mit Thorngoth (27.04.2013)

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Die seit zehn Jahren aktiven Thorngoth aus Bad Tölz liefern kontinuierlich starke Alben ab. Auch das vierte, vor kurzem erschienene Album Schwarz-Karg-Kalt macht da keine Ausnahme, auch wenn es für meinen Geschmack nicht ganz an das 2010er Album Leere heran reicht. Gitarrist Sorath sieht das natürlich etwas anders und hat sich bereitwillig an die Tastatur gesetzt.

HH: Hi aus München, wie geht's euch in Bad Tölz?

Sorath:Uns geht's gut soweit!

HH: Wie fielen die Reaktionen auf Schwarz-Karg-Kalt bislang aus und habt ihr diese so "erwartet"?

Sorath: Insgesamt fielen die Reaktionen bisher wieder sehr positiv aus, bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Wir konnten im Vorfeld nicht wirklich einschätzen, wie Schwarz-Karg-Kalt aufgenommen wird, da das Album doch etwas anders ist als unsere Vorgängeralben. Wir veröffentlichen jedoch nichts, von dem wir nicht vollends überzeugt wären. Daher musste das Album zumindest ein paar Leuten gefallen, hehe.

HH: Wo seht ihr die hauptsächlichen Unterschiede zwischen Leere und Schwarz-Karg-Kalt?

Sorath: Auf Leere sind insgesamt eher schnellere Songs zu finden, auf Schwarz-Karg-Kalt tendenziell etwas langsamere. Die Songs auf Schwarz-Karg-Kalt wurden erstmals mit 7-saitigen Gitarren geschrieben, wodurch automatisch mehr Death- und Doom Metal-Elemente in die Musik eingeflossen sind. Weiterhin sind wir bewusst einen etwas experimentelleren Weg gegangen, was sich unter anderem in Songs wie "Todesschrei Der Materie" äußert.

HH: Der Titelsong vom aktuellen Album kommt, abgesehen von ein paar Screams, ohne Vocals aus. Von daher ist es eher ungewöhnlich, einen instrumentalen Song als Einstieg in die Scheibe zu setzen. Was gab hierfür den Ausschlag, genau so in das Album einzusteigen?

Sorath: So ungewöhnlich finde ich das gar nicht. Ich kenne einige Alben, die mit einem Song mit wenig bzw. ohne Vocals beginnen. Der Titelsong transportiert gleich zu Anfang die Stimmung, die das ganze Album vermittelt. Als Einleitung in das Album ist der Song damit bestens geeignet, unserer Meinung nach.

HH: Zwischen Leere (2010) und Schwarz-Karg-Kalt (2013) liegen drei Jahre; was ist in dieser doch langen Zeit bei euch passiert und kann der Nachfolger auch erst wieder in drei Jahren erwartet werden?

Sorath: Die ersten Songideen für Schwarz-Karg-Kalt standen bereits vor der Veröffentlichung von Leere. Das ganze Album war gegen Ende 2011 fertig geschrieben. Die Aufnahmen von Schwarz-Karg-Kalt haben sich jedoch über ein Jahr hingezogen. Am meisten Zeit hat der Mix- und Masterprozess von Schwarz-Karg-Kalt beansprucht. Alleine damit haben wir uns ein halbes Jahr Zeit gelassen.
Weiterhin haben wir uns unter überlegt, wie wir das Album am besten veröffentlichen und uns für die Eigenveröffentlichung entschieden. Auch das hat die Veröffentlichung des Albums etwas hinausgezögert.
Zum Nachfolger von Schwarz-Karg-Kalt kann ich noch gar nichts sagen. Momentan kann ich nicht einschätzen, wann damit zu rechnen ist. Das kann bereits in zwei oder auch erst in vier Jahren soweit sein.

HH: Auf Rauhnacht habt ihr noch teilweise englische Texte verwendet, seit Leere wird sich ausschließlich unserer Muttersprache gewidmet, was ja nach wie vor eher unüblich ist. Wie kam es zur Entscheidung, auf deutsch zu singen und werdet ihr dies auch so beibehalten?

Sorath: Einige deutsche Extreme Metal-Bands singen nur auf Deutsch, beispielsweise Agrypnie oder Farsot. Wir haben uns dazu entschieden, weil wir in der Muttersprache qualitativ hochwertigere Texte schreiben können als im Englischen. Was beim nächsten Album für Sprachen verwendet werden, kann ich noch nicht sagen. Jedoch gibt es keinen Grund, davon abzuweichen.

HH: Wie beschreibst du die heimische, hier vor allem die bayerische Metal-Szene? Welche Bands sollten unbedingt angetestet werden?

Sorath: Aus Bayern kommen einige gute Bands. In einigen sind bzw. waren wir auch selbst involviert: Lost Life, Infestus, Odem Arcarum, Lunar Aurora, Schrat, Amystery - um mal einige aufzuzählen. Deutschlandweit gibt es weitere sehr gute Bands wie Secrets Of The Moon, Helrunar, Agrypnie, Bethlehem etc...

HH: Wie du sagst, sind einige von euch ja auch noch bei Lost Life aktiv, zumindest live. Gibt es da kein Konkurrenzdenken, zumal Nephesus ja vorher bei Thorngoth tätig war?

Sorath: Konkurrenzdenken gibt's da ganz sicher nicht. Vielmehr unterstützen wir uns gegenseitig. Stilistisch unterscheiden sich beide Bands mittlerweile eindeutig. Einzig bei Konzerten könnten sich Termine beider Bands überschneiden, was bisher aber äußerst selten vorkam. Nephesus war außerdem kein festes Mitglied von Thorngoth, sondern hat uns bis 2007 als Live-Gitarrist unterstützt.

HH: A propos live: auf eurer Homepage sind aktuell keine Livegigs zu finden. Ist da noch etwas in Planung, um Schwarz-Karg-Kalt auch entsprechend live zu promoten?

Sorath: Wir werden voraussichtlich im Juli oder im September selbst ein Konzert veranstalten. Ansonsten liegen uns aktuell noch keine Angebote vor. Veranstalter dürfen uns gerne kontaktieren. Wir haben auf jeden Fall vor, ein paar Konzerte zu spielen.

HH: Wir sind ja nun nicht mehr Papst. Wie ist euer Verhältnis zur Kirche, vor allem im erzkonservativen Bayern?

Sorath: Eigentlich interessiert die Kirche uns wenig bis gar nicht. Auch diesen "Kampf" gegen das Christentum, wie das noch viele BM-Bands thematisieren, halte ich für überflüssig. Zum einen, da man sich auf eine Religion beschränkt und meiner Meinung nach alle Religionen Menschen in ihrem Denken und ihrer Freiheit versklaven und daher kritisch betrachtet werden sollten. Zum anderen gibt es immer ein paar Freigeister aber auch Leute, die sich lieber Dogmen und strengen Regeln unterwerfen. Da hilft es auch nichts mehr, wenn man zum 1000ten Mal das Thema neu aufrollt. Das ist einfach schon ausgelutscht. Manche mögen Black Metal danach definieren, ob man solche Themen behandelt oder nicht. Aber wir behaupten von uns auch nicht, reinen Black Metal zu machen. Abschließend ist dazu noch zu sagen, dass für mich als Atheist Glaube an sich nicht Schlechtes sein muss, allerdings sollte man nicht alles, ohne zu hinterfragen, annehmen.

HH: Unser geliebter Black Metal wird leider immer wieder gerne von braunen Schafen unterwandert. Wie steht ihr hier zu dieser Entwicklung? Sollte Metal im Allgemeinen - in welcher Form auch immer - politisch sein?

Sorath: Politik hat im Metal nichts verloren. Einige Metal-Bands wie Napalm Death oder Sepultura nehmen sich sozialkritischer Themen an, daran ist nichts auszusetzen. Aber wirklich politische Themen haben dort nichts zu suchen.
Rechte Tendenzen in der Black Metal-Szene sind eine Krankheit, die man nicht unterstützen darf. Darunter leidet die ganze Extreme Metal-Szene.

HH: Der Winter gehört meiner Meinung nach einfach zum Black Metal. Nachdem sich dieser nun endlich aus unseren Breitengraden verzieht: trauert ihr ihm nach?

Sorath: Der Winter trägt sicher dazu bei, die richtige Stimmung fürs Songwriting zu bekommen. Bei uns im Alpenraum hält sich der Schnee eh etwas länger als in geografisch niederen Gefilden. Nachtrauern muss man dem Winter nicht, er kommt garantiert wieder.

HH: Und: Was machen "Blackies" eigentlich im Sommer?

Sorath: Das kann man wohl kaum generalisieren. Das, was man im Sommer eben so alles machen kann. Je nach persönlichen Interessen ist das von Bandmitglied zu Bandmitglied unterschiedlich. Grillen und Bier trinken gehören sicher dazu.

HH: Vielen Dank, dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hast. Was sollte zum Abschluss nicht unerwähnt bleiben?

Sorath: Wenn ihr uns unterstützen wollt, schaut bei unserem Bandshop thorngoth.bigcartel.com vorbei. Wenn ihr ein Konzert auf die Beine stellen wollt, dürft ihr uns gerne kontaktieren.

Ray

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