Interview
Interview mit Metal Church (16.11.2008)
Also, wortreich sind sie ja nicht gerade, die Jungs von Metal Church. Aber ein paar nette Statements sind doch rausgesprungen. Und wir wissen endlich, um was es beim "Fake Healer" geht.
HH: Euer neues Album This Present Wasteland ist schon einige Zeit draußen, seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?
Ronny: Wir sind sehr glücklich mit der Veröffentlichung, die Scheibe scheint auch den Fans zu gefallen.
HH: Wenn ihr das aktuelle Album mit euren Klassikern wie dem Debut oder The Dark vergleicht, was sind aus eurer Sicht die Hauptunterschiede?
Ronny: Ich glaube, wir gehen zurück zu unseren Wurzeln, allerdings mit mehr Lebenserfahrung hinter uns.
HH: Kurdt Vanderhoof hat Metal Church als Band mit christlischem Hintergrund beschrieben. Was genau ist damit gemeint, und wie wichtig ist dieser Kontext für euch?
Ronny: Wir sind keine religiöse Band, aber wir konzentrieren uns auf das reale Leben und hoffen, dass unsere Texte eine positive Message verbreiten.
HH: 1989 erschien auf dem Album Blessing In Disguise ein Track namens "Fake Healer". Wir haben das Stück seinerzeit mit unserem Religionslehrer besprochen, der ein ziemlich weltoffener Typ war (und ist). Er mochte den Text. Könnt ihr eure eigene Auffassung des Textes beschreiben, damit wir sehen, ob wir mit unserer Interpretation damals richtig lagen?
Ronny: Wenn ich den Text auch nicht selbst geschrieben habe, haben Kurdt und ich uns dennoch über die Bedeutung unterhalten. Der Song handelt von der Bürokratie des organisierten Gesundheitswesens und dem Glauben, den die Menschen in dieses System setzen.
HH: In den 90ern haben die Bandmitglieder viel Zeit in Soloprojekten verbracht. Habt ihr im Rückblick auch positive Erfahrungen aus dieser Zeit gezogen, die im Allgemeinen ja schwierig für Metal war?
Ronny: Wir hatten immer Soloprojekte und warden dies auch weiterhin beibehalten. Im Musikbusiness tust du das, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen, wenn du nicht gerade in einer Band wie Metallica spielst.
HH: Seit eurer Reunion gab es einige Line Up-Wechsel, zuletzt den Einstieg von Rick Van Zandt. Seid ihr zufrieden mit der aktuellen Besetzung, und denkt ihr, dass diese jetzt stabil bleibt?
Ronny: Wir sind sehr glücklich mit Rick Van Zandt, und wir denken, dass wir heute das stärkste Line Up überhaupt haben.
HH: Seattle ist die Heimat des Metal für den denkenden Menschen (ihr, Queensryche), aber auch Grunge. Wie ist die Musikszene im Moment, ist das immer noch so lebhaft wie in den 80ern und 90ern?
Ronny: Ich würde nicht sagen, dass es immer noch so massiv wie in den 80ern und 90ern ist, aber es geschieht immer noch jede Menge. Es kommt immer noch viel gute Musik aus dieser Gegend.
HH: In den 80ern seid ihr mit Metallica auf Tour gewesen. Habt ihr noch Kontakt, und wie seht ihr das neue Album? Für viele ist es die Rückkehr zum Metal der frühen Tage.
Ronny: Wir haben über die Jahre keinen Kontakt gehalten. Die Songs, die ich gehört habe, klingen in der Tat wie eine Rückkehr zu den Anfängen. In jedem Fall würde ich gerne eine gemeinsame Tour von Metallica und Metal Church sehen - als wahre Rückkehr zu den alten Tagen.
HH: Sehen wir euch bald in Europa?
Ronny: Wir planen eine Tour mit Overkill im Februar, wenn das alles klappt, geben wir rechtzeitig Bescheid.