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English VersionInterview mit Evergrey (20.04.2006)

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Schwer verdauliche Kost servieren Evergrey mit ihrem nun schon sechsten Studioalbum Monday Morning Apocalypse und so manch' gestandener Fan der schwedischen Ausnahmeband wird sich erstmal verdutzt die Augen bzw. Ohren reiben, haben die Mannen um Tom S. Englund doch einige mehr oder weniger auffällige Veränderungen an ihren Sound vorgenommen. Dazu und zu anderen Dingen stand mir Keyboarder Rikard Rede und Antwort.

HH: Hi Rikard. Wie geht's?

Rikard: Ganz gut, danke der Nachfrage. Ich war zwar gestern in einem Club und habe noch einen kleinen Hangover, aber ansonsten fühle ich mich ganz gut.

HH: Hattet ihr einen Auftritt oder war das ein rein privates Vergnügen?

Rikard: Ich habe mir den Gig einer relativ unbekannten Band namens All Ends angesehen. Der Gitarrist von In Flames schreibt Songs für die Jungs.

HH: Ah, ok. Rikard, welche Frage wurde dir während der letzten Woche oder der letzten Tage am häufigsten gestellt?

Rikard: Äääähhhh... wahrscheinlich etwas über das neue Album.

HH: Dann fangen wir doch mit ein paar Fragen über das neue Album an. Wie sind denn die Reaktionen ausgefallen und wie ist das Feedback, das ihr erhaltet? Entspricht es euren Erwartungen?

Rikard: Die Reaktionen sind sehr gut. Zuerst waren einige Fans zwar irritiert, weil sie der Meinung waren, dass wir uns zu sehr von unseren alten Sachen unterscheiden, aber je mehr sie die neuen Songs hören, desto mehr realisieren sie, dass das immer noch Evergrey ist. Viele Journalisten, speziell in Deuschland, werden jetzt aber auf die Band aufmerksam. Wir hatten bisher einen schweren Stand in Deutschland aber mit diesem Album sollte der Stein ins Rollen kommen. Die Reviews sind klasse und die Leute interessieren sich endlich für uns.

HH: Ich muss zugeben, dass ich schon etwas überrascht war, als ich Monday Morning Apocalypse zum ersten Mal gehört habe. Die Lieder sind kürzer und wesentlich kompakter. Warum habt ihr euch dazu entschlossen kürzere Lieder zu schreiben?

Rikard: Wir hatten uns das Ziel gesetzt, dass wir uns auf die Songs an sich konzentrieren und Dinge, die wir als unwichtig erachten einfach weglassen. Dadurch wurden die Lieder einfach kürzer, aber das war ja das Ziel. Wir können zwar alle unsere Instrumente spielen, aber dieses Mal hatten wir nicht so recht Interesse an ausladenden Instrumental-Passagen. Wir wollten die Songs von Anfang bis Ende interessant gestalten und keine Passagen haben, die im Laufe der Zeit langweilig werden.

HH: Gut, das ist eine Sache. Zum zweiten klingt das Material um einiges moderner, was zweifelsohne an der Produktion liegt. Welche Änderungen habt ihr hier vorgenommen?

Rikard: Wir haben dieses Mal mit einem Produzenten zusammen gearbeitet. Bisher haben wir unserer Alben immer selbst produziert. Dieser hatte natürlich auch Einfluss auf den Sound und einige Arrangements. Der Endmix ist wiederum von einen anderen Kerl, der auch seine eigenen Ideen mit eingebracht hat. Dadurch klingt das Endergebnis zwar anders, aber wir hatten ja auch das Ziel etwas Neues auszuprobieren und wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Wir hoffen natürlich, dass es den Fans genauso gut gefällt.

HH: Auf der neuen Scheibe sind ja auch die Keyboards etwas in den Hintergrund gerutscht. Wieso?

Rikard: Ja, stimmt. Das ist wohl ein Resultat des Endmix. Wer haben den Jungs da relativ freie Hand gegeben und das beruht auf der Entscheidung des Mischers. Sie könnten schon ein wenig mehr im Vordergrund stehen, aber Menschen haben nun mal verschiedene Geschmäcker.

HH: Auch das Artwork des Albums unterscheidet sich von dem, was ihr bisher immer verwendet habt. Inwiefern existiert eine Verbindung zwischen dem Titel und dem Cover?

Rikard: Es drückt aus, dass dir alles zu jeder Zeit zustoßen kann. Einen tieferen Sinn gibt es nicht. Aber es ist irgendwie interessant, da du mich vorher gefragt hast, welche Frage mir häufigsten gestellt wurde. Fast jeder wollte etwas über das Cover wissen. Das ist bisher noch nie der Fall gewesen und das ist schon irgendwie interessant.

HH: Dieses Mal hat Henrik viele Songs beigesteuert. Bisher hatte Tom ja den größten Anteil am Songwriting. Merkst du einen Unterschied, wenn du einen von Henriks Songs spielst oder ähneln sie Toms Material?

Rikard: Henriks Songs klingen definitv anders, aber da Tom alle Gesangsmelodien und Texte verfasst, klingt es in jedem Fall wie Evergrey.

HH: Weißt du, was Tom beim Verfassen der Texte beeinflusst?

Rikard: Ich glaube er schreibt über Dinge die ihn oder Personen die er kennt geschehen. Er arbeitet immer sehr hart an den Texten, da sie für ihn sehr wichtig sind.

HH: Gibt es ein Konzept hinter den Liedern? Erzählen sie eine zusammenhängende Geschichte?

Rikard: Es gibt drei Songs auf dem Album, die miteinander verbunden sind: "Monday Morning Apocalypse", "Obedience" und "Still In The Water". Sie handeln davon, wie jemand in der Schule gehänselt wird und was in dieser Person vorgeht während sie älter wird.

HH: Wenn du einen Song schreiben würdest, wovon würde er handeln?

Rikard: Das kann ich dir so nicht sagen. Ich denke, dass das von der Stimmung, in der ich mich in dem Moment befinde, abhängt.

HH: Ihr spielt auf vielen Festivals dieses Jahr, dafür habe ich noch nichts von Clubshows gehört. Gibt es einen Grund dafür?

Rikard: Im April spielen wir erstmal ein paar Shows hier in schwedischen Clubs bevor wir mit In Flames auf eine Tour durch die Vereinigten Staaten gehen. Danach stehen einige Festivals auf dem Programm und dann - wahrscheinlich im Herbst - werden wir eine Headliner Tour durch Europa spielen.

HH: Hast du darüber schon ein paar Details?

Rikard: Nein. Ich habe gehört, dass wir in mehreren Ländern spielen werden, aber meines Wissens ist noch nichts gebucht.

HH: Wen würdest du gerne auf diese Tour mitnehmen?

Rikard: Das kann ich dir wirklich nicht sagen. Das kommt immer darauf an, wo du spielst. In Deutschland ist es immer gut, wenn du eine deutsche Band dabei hast. Aber da wir ja als Headliner unterwegs sind, wird sie kleiner sein als Evergrey. Mehr kann ich dir dazu im Moment absolut nicht sagen.

HH: Was ist dir lieber: Festivals oder Clubs?

Rikard: Eine Kombination aus beiden würde ich sagen. Es macht wirklich Spaß auf Festivals zu spielen, da du viele andere Bands triffst und vor einer ganzen Menge Leute spielen kannst. Andererseits ist es großartig in einem Club zu sein, da du dort nur vor deinen Fans spielst.

HH: Sind die Shows für dich mittlerweile Routine oder verspürst du immer noch eine gewisse Nervosität?

Rikard: Das ist bei mir ein wenig anders, da ich immer vor der Show schon nervös bin. Dadurch bin ich auf der Bühne ruhiger. Wenn ich vorher nicht nervös bin, werde ich es, sobald ich auf der Bühne stehe. Mir ist es anders rum lieber.

HH: Was ist das Peinlichste, das dir auf der Bühne jemals passiert ist?

Rikard: Oh. Während der ersten Show unserer ersten US Tour - vor drei Jahren oder so - hatten wir erhebliche Probleme mit den Hintergrund Sound und ich habe mich deshalb komplett verspielt. Ich hab viel zu früh mit dem Refrain begonnen und dadurch die anderen so verwirrt, dass wir den Song abbrechen und nochmal beginnen mussten. Das war mir wirklich peinlich.

HH: Letztes Jahr habt ihr A Night To Remember veröffentlicht. Waren die DVD Aufnahmen im Vergleich zu den "normalen" Shows sehr unterschiedlich oder hat dich das ganze Aufnahmeequipment überhautpt nicht gestört?

Rikard: Diese Show war anders, da wir nur einen einzigen Versuch hatten. Manche Bands spielen drei Shows und nehmen die besten Passagen aus allen Auftritten. Wir konnten uns das nicht leisten, daher musste alles beim ersten Mal passen. Dadurch wurde es ein spezieller Auftritt, da jeder hoch konzentriert war und die Produktion nicht vermasseln wollte. Gleichzeitig kannst du da aber auch nicht so genau darüber nachdenken, da du ja eine gute Show für das Publikum abliefern musst.

HH: Auf der DVD ist eine ganze Menge Bonusmaterial vorhanden. Wie lange hat es gedauert, bis ihr das alles zusammen hattet?

Rikard: Sehr lange. Wir haben Stunde um Stunde ein Tape nach dem anderen angeschaut. Das war sehr langweilig, da meistens nichts passiert ist. Wir haben zwar schon eine ganze Menge Material weggeworfen, sind aber immer noch bei sechs Stunden gelandet. Da kannst du dir dann vorstellen, durch wie viel Zeug wir uns durcharbeiten mussten. Es hat aber wirklich Spaß gemacht und es ist gut, dass den Leuten das Bonusmaterial gefällt, aber wir haben das auch hauptsächlich für uns selbst zur Erinnerung gemacht.

HH: Die DVD wurde für den schwedischen Grammy nominiert, hat ihn aber nicht gewonnen. Enttäuscht?

Rikard: Das ist mir eigentlich ziemlich egal. Es war schon schön überhaupt nomiert zu sein.

HH: Rikard, wo denkst du, steht Evergrey in fünf Jahren?

Rikard: Das ist wirklich schwer zu sagen. Hoffentlich machen wir immer noch Musik. Momentan müssen wir abwarten, was mit diesem Album passiert, da wir noch keine Plattendeal für eine weitere Scheibe haben. Vielleicht stehen wir in fünf Jahren ohne Vertrag da. Also hoffen wir das dieses Album die Hoffnungen erfüllt und wir einen neuen Plattenvertrag bekommen.

HH: Danke, dass du dir die Zeit genommen und die Fragen beantwortet hast. Deine letzten Worte?

Rikard: Danke und genießt unsere Show, wenn wir in eurer Umgebung spielen.

JR

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