12 Headbänga online
Suche:
19.04.2024 Schützenhaus Of Death
20.04.2024 Feuerschwanz
21.04.2024 1914
21.04.2024 Feuerschwanz
21.04.2024 Crypta
22.04.2024 Darius Rucker
Reviews (10417)
Navigation
Artikel des Tages
RSS RSS
Atom Atom
 

Interview

Interview mit Soul Demise (01.06.2005)

CDs von Soul Demise kaufenZur Druckversion dieses Artikels

buy, mail, print

Logo Soul Demise

Blind, die neue Scheibe von Soul Demise, hat mich ja gewaltig umgehauen. Keine Frage, dass ich es mir nicht nehmen ließ, nach der Release Party in Nürnberg Roland (Drums) mit meinen Fragen zur Scheibe und Sonstigem zu löchern. Zwischen leeren Flaschen und Pizzakartons machten wir es uns also Backstage mit der ein oder anderen Hopfenkaltschale gemütlich.

HH: PROST! Welche Reaktionen habt ihr bislang auf Blind erhalten?

Roland: PROST! Eigentlich bis jetzt fast nur sehr positive. Bis auf zwei Ausnahmen waren die Reaktionen für uns sehr zufriedenstellend. Aber die waren jetzt auch nicht wirklich negativ, einmal haben wir 4 von 7 Punkten bekommen und einmal 6 von 10. Eins davon war bei Metal Heart, wo wir nicht so gut abgeschnitten haben wie bei der letzten Scheibe. Aber damit musst du halt leben, das ist normal, unsere Scheibe kann ja nicht jedem gefallen, man kann's halt nicht jedem Recht machen. Wir haben bislang ca. 20. Feedbacks bekommen und davon waren zwei nicht der Hit, aber damit können wir gut leben.

HH: Wie zufrieden seid ihr selbst mit dem Endprodukt? Gibt es etwas, dass du bereits jetzt ändern würdest?

Roland: Mittlerweile ist die Scheibe ja schon ein Jahr alt, wir haben sie ja bereits im April letzten Jahres in Dänemark aufgenommen und ich kann ein Jahr danach noch sagen, ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Und es gibt keinen Punkt, wo ich sagen würde, das hätte geändert werden sollen. Ich denke, wir haben produktionstechnisch einen Riesenschritt nach vorne gemacht und ich glaube, jeder von uns ist mit seinem Part zufrieden. Es gibt keinen, der sich im nachhinein beschwert bei uns.

HH: Bei der Promo CD lagen leider keine Texte bei. Roman hat ja beim Gig schon zu dem ein oder anderen Song etwas gesagt. Was kannst du mir über die Texte sagen?

Roland: Es ist schwer, für Roman zu sprechen. Die Texte sind sehr personenbezogen, schließlich ist für die Texte nur er zuständig. In seinen Texten regt er sich halt über die derzeitige Lage und Menschen auf, die alles ignorieren, jeder denkt nur für und an sich selbst. Was um den einzelnen herum passiert, interessiert die wenigsten. Und bei diesen Texten steckt er einfach sein Herz hinein. Speziell auf der Bühne lebt er dies dann aus. Er schreibt z.B. auch über seine eigene Beerdigung (bei "My Own Coffin" - Ray), aber es ist sehr schwer, seine Texte wiederzugeben, schließlich hat er sie ja geschrieben.

HH: Hast du bereits jetzt einen Favoriten auf der neuen CD?

Roland: Nicht unbedingt, ich bin eigentlich mit allen Songs sehr zufrieden. Für mich gibt es keinen Schwachpunkt. Deshalb möchte ich keinen Song hervorheben, weil ich mit der kompletten Scheibe sehr zufrieden bin.

HH: Wenn die Presse Blind verreißen würde, würdet ihr beim nächsten Mal dann etwas ändern? Oder wäre es euch egal und ihr zieht euer Ding weiter durch?

Roland: Gute Frage. Wir machen nun schon seit fast zwölf Jahren Musik und haben bislang unseren Weg fortgeführt und uns von niemandem etwas sagen lassen. Wir haben uns nie aufhalten lassen. Egal, ob's ein negatives Review war, wir haben unseren Stiefel weitergemacht. Demnach kann ich mir kaum vorstellen, dass wir uns von jemanden beeinflussen lassen würden, etwas anders zu machen.

HH: In meinen Ohren ist Blind etwas "schwedischer" ausgefallen als die Vorgängerscheibe In Vain, sprich sie geht etwas mehr in die Göteburg-Ecke. War das ein bewusster Schritt von euch, melodischer zu werden oder hat es sich einfach nur so ergeben?

Roland: Ob jetzt die neue Scheibe schwedischer klingt als die letzte, kann ich so nicht beurteilen. Für mich hat sich eigentlich wenig geändert. Wir sind einfach unseren Weg weiter gegangen und sind zum Teil etwas grooviger geworden, was wir auf der In Vain so nicht dargestellt haben. Zum Teil sind wir sogar etwas extremer geworden. Klar, wir waren und sind weiterhin noch ein Teil der schwedischen Szene, wir werden ja immer wieder mit At The Gates verglichen, wogegen wir gar nix haben. Es ist in Ordnung, wenn wir mit dieser Band verglichen werden, schließlich waren sie ja eine geniale Band (stimmt! - Ray), die in dieser Szene verdammt viel erreicht haben. Warum sollten wir also gegen diesen Vergleich etwas haben? Der Vergleich ehrt uns! Und ob wir nun mit Blind schwedischer klingen... In Vain war in meinen Augen etwas roher, der Sound war kälter. Bei Blind ist der Sound wärmer, aber ich würde nicht behaupten, dass sie schwedischer klingt.

HH: In Vain wurde ja in Schweden (Berno Studio) aufgenommen während Blind ja in Dänemark (Hansen Studio) entstanden ist. Warum erfolgte dieser Wechsel?

Roland: Die letzten beiden Scheiben sind ja in Schweden aufgenommen worden. Mit den Ergebnissen dort waren und sind wir zufrieden gewesen, schließlich war es für uns damals auch eine neue Erfahrung, in einem richtig professionellen Studio zu arbeiten. Für uns war nun der Zeitpunkt für eine Veränderung gekommen, die Covergestaltung hat sich geändert, die Besetzung hat sich geändert und wir wollten einfach mal etwas neues ausprobieren. Das haben wir nun im Hansen Studio gemacht und es hat gut geklappt.

HH: Er hat euch ja auch einen guten Sound verpasst. Ein weiterer Wechsel hat ja beim Label stattgefunden, nämlich von Seasons of Mist hin zu Remedy Records. Inzwischen habt ihr bei euren drei Scheiben jeweils ein anderes Label gehabt (Beyond Human Perception erschien bei Gutter Rec. - Ray). Warum dieser Wechsel und für wie viele Alben habt ihr nun bei Remedy unterschrieben?

Roland: Bei Remedy haben wir nun vorerst für eine Scheibe unterschrieben aber mit der Option für weitere vier Scheiben. Für eine Scheibe nimmt dich heute kein Label mehr unter Vertrag weil sich das für das Label nicht rechnet. Bei Seasons of Mist hatten wir eigentlich für zwei Alben unterschrieben, nur ist die Zusammenarbeit nicht so gelaufen, wie man es sich vorgestellt hat. Beide Seiten waren nicht zufrieden und so haben wir uns in gegenseitigem Einverständnis getrennt. Danach haben wir unser Glück in Deutschland gesucht und sind so bei Remedy gelandet.

HH: Aber was ist denn nun bei SoM falsch gelaufen? Ich kann mich noch erinnern, dass der Andi Bradl (Ex-Bassist) sich über den Deal tierisch gefreut hat, weil ja SoM ein großes Vertriebsnetz hat.

Roland: SoM gehören ja nun zu den größeren Labels, kann man so sagen. Sie haben ihren Job in Sachen Promotion eigentlich gut gemacht, da können wir uns nicht beschweren. Aber wir haben uns einfach mehr erwarten, speziell hier in Deutschland. Zum Beispiel, dass mehr Samplerbeiträge zustande kommen und hier passierte gar nichts. Und das ist einfach nun mal extrem wichtig, eine Band muss promoted werden und dazu gehören einfach Samplerbeiträge. Und da ist nun mal wenig passiert. Bei SoM waren wir einfach eine Nummer von vielen und unsere Nummer war halt nicht vorne mit dabei. Bei Remedy nun wissen wir, dass unsere Nummer im vorderen Bereich mitspielt, was uns sehr wichtig ist.

HH: Was versprecht ihr euch nun speziell von Remedy? Außer, dass Soul Demise in der Prioritätenliste weiter oben steht. Was habt ihr vereinbart?

Roland: Auf alle Fälle ist der "spezielle" Kontakt zur Plattenfirma näher. Bei Seasons war die Kommunikation eher kalt, da kam von der menschlichen Seite wenig rüber. Bei Remedy dagegen kommuniziert man offener, man bekommt öfter ne Mail usw. Das liegt wohl auch daran, weil das Label hier in Deutschland ist. Man merkt einfach, dass sich das Label um seine Bands kümmert, eben weil sie nicht so viele unter Vertrag haben. Seasons bringen z.B. im Jahr mindestens ihre 20 bis 30 Scheiben raus, Remedy dagegen ca. 12. Da merkt man, dass da der Schwerpunkt bei der Band und nicht beim Label liegt.

HH: Bleibt inzwischen auch mal der ein oder andere Euro bei euch hängen? Oder einfach nur ne Null-Rechnung?

Roland: Sagen wir mal so: einen besseren Vertrag hatten wir noch nie. Death Metal ist ja doch eher ne "Randgruppe", also richtig dicke Kohle machen geht fast gar nicht. Du kannst zufrieden sein, wenn es ne Null-Rechnung ergibt. Für uns ist es das höchste, was wir bislang erreicht haben. Wenn wir unsere verauslagten Studiokosten zurück bekommen, können wir zufrieden sein. Bei bislang allen Scheiben haben wir ja die Kosten auslegen müssen, weil wir uns immer erst im nachhinein bei Labels beworben haben.

HH: Wie du gesagt hast, ist Blind seit einem Jahr bereits fertig. Wie lange war die Entstehungszeit für Blind? Immerhin waren es zwei Jahre seit In Vain. Und wie lange hat dann das Aufnehmen im Studio gedauert?

Roland: Also, im Studio waren wir 16 Tage, wobei wir von neun in der Früh bis so ca. zwei oder drei in der Früh gearbeitet haben. Unser Produzent Jacob Hansen war von neun bis ca. 18.00 Uhr anwesend. Danach hat er uns sein Studio überlassen, so dass wir unsere Produktion alleine fortführen konnten. Wir hätten sonst die Produktion in der vorgeschriebenen Zeit nie hinbekommen.

HH: Wie ist der Kontakt zu Jacob Hansen entstanden? Habt ihr euch einfach für Studiozeit "beworben" oder war der Kontakt schon vorher vorhanden?

Roland: Also, auf Jacob Hansen sind wir durch Connections gestoßen, wir waren ja u.a. mit Hatesphere auf Tour und der Jakob von Hatesphere hat uns damals den Jacob Hansen empfohlen. Die haben bei ihm schon mal ne Scheibe aufgenommen und waren sehr zufrieden. Der Hansen hat ja auch u.a. Mnemic, Raunchy bereits aufgenommen und der Jakob (Hatesphere) hat gemeint, wenn wir nen guten, fetten Sound haben wollen, wäre der Hansen der richtige Mann. So haben wir ihn angeschrieben und sind uns auch gleich über den Zeitpunkt einig geworden und haben dann unsere 14 Tage gebucht, weil wir unsere letzten Scheiben auch so in 12 bis 14 Tagen eingespielt haben. Wobei ich sagen muss, dass der Hansen viel professioneller arbeitet, als wir es bislang gewohnt waren, darum haben wir auch fast rund um die Uhr gearbeitet, ob nun mit oder ohne ihn. Und ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

HH: Absolut! In meinem Review hab ich ja geschrieben, dass Deutschland nicht unbedingt DER Death-Metal Standort ist, jetzt nicht auf die Qualität der Bands bezogen, sondern vielmehr auf die breite Akzeptanz gesehen. Würde Soul Demise z.B. aus Schweden oder Norwegen stammen, würdet ihr bestimmt weiter oben stehen als jetzt. Siehst du es als Nachteil, aus Deutschland zu stammen?

Roland: Ein Nachteil ist es mit Sicherheit, wenn man aus Deutschland kommt und auch in Deutschland lebt. Man hat einfach einen "Exotenbonus", wenn man aus Finnland, Schweden oder Norwegen stammt und Death-/Black Metal spielt, da ist man für die Plattenfirmen gleich viel interessanter. Die deutsche Szene ist mit Sicherheit nicht die schlechteste, aber als einheimische Band hat man es schon sehr schwer.

HH: Vor allem wenn man bedenkt, dass unsere skandinavischen Nachbarn ihre Künstler besser fördern als hier bei uns, dort gibt es ja spezielle Förderprogramme und Subventionen für Künstler. So was gibt's bei uns ja leider nicht.

Roland: Tja, leider, trotzdem kann ich nicht sagen, dass Deutschland eine schlechte Szene hat.

HH: Das hab ich auch nicht gesagt, ich meine nur, dass es eine deutsche Band schwerer hat, auf der Karriereleiter nach oben zu klettern als Bands aus anderen Ländern, und das, obwohl man mitunter die gleiche Qualität abliefert.

Roland: Tja, die größten Plattenfirmen haben ihren Sitz nun mal hier in Deutschland, und wenn man als einheimische Band zu diesen Labels kommt, hat man es meist doppelt so schwer als wenn sich eine schwedische Band einfach per Post bewirbt.

HH: Wäre es für dich oder euch dann erstrebenswert, bei einem dieser großen Labels, z.B. Nuclear Blast oder Century Media, einen Vertrag zu unterschreiben oder hättet ihr dann Angst, wieder nur eine Nummer unter vielen zu sein?

Roland: Bei diesen Labels wirst du wohl als deutsche Band eher eine untergeordnete Rolle spielen. Für mich wäre es daher besser, bei einem kleineren Label zu landen und dafür eine höhere Priorität zu genießen. Da wird sich ganz anders um die Band gekümmert. Darum denke ich, wir fahren mit Remedy definitiv gut!

HH: Hat es Tom Gschwender (Bass) eigentlich schwer bei euch als Nichtraucher und nicht Alkohol Trinkender? Hat er meistens die Arschkarte gezogen, weil er fahren muss?

Roland: (grinst) Also ich würde sagen, das hat doch nur Vorteile: er trinkt nicht, d.h. umso mehr Bier bleibt für die Band. Und wenn dann keiner mehr fahren kann, ist Tom zur Stelle.

HH: Also hat er die berühmte A-Karte gezogen?

Roland: Er kämpft zwar dagegen an, aber meistens verliert er (lacht).

HH: Nun zu etwas anderem. Wenn dich Deine Freundin vor die Wahl stellen würde: sie oder die Musik. Wie würdest du dich entscheiden?

Roland: Diese Wahl hab ich bereits bei meiner Ex-Freundin gehabt, und ich habe mich für die Musik entschieden und bin damit gut gefahren. Meine jetzige Freundin weiß, wenn sie mich vor die Wahl stellen würde, wie die Antwort lauten würde. Und deshalb stellt sie die Frage gar nicht erst.

HH: Ihr wart ja schon mit einigen Größen auf Tour (Dismember, Napalm Death). Welche Band wäre noch Dein persönliches Fave, mit wem würdest du gern auf Tour gehen?

Roland: Ich denke, wir haben mittlerweile schon mit recht großen Bands gespielt. Aber der absolute Traum wäre dann doch Cannibal Corpse oder eben Slayer.

HH: Wie bekommt ihr eigentlich eure Arbeit und die Band, speziell das Touren, unter einen Hut. Ich weiß ja, für die Tour mit Dismember hast du dir extra Urlaub genommen. Was, wenn nun der Urlaub verbraucht ist? Wie bekommen die anderen Jungs das unter einen Hut?

Roland: Tja, bei uns sind alle berufstätig, also läuft alles über Urlaub. Das Dich Dein Arbeitgeber für eine Tour freistellt, darauf kann man zwar hoffen, aber so einen guten Arbeitgeber hat keiner von uns. Von den sechs Wochen, die jeder von uns Urlaub hat, gehen locker drei bis vier Wochen für die Band drauf. Und wenn halt alles verbraucht oder verplant ist, gibt's halt keine Tour mehr, auch wenn das Angebot dann noch so verlockend ist.

HH: Wie weit würdest du für die Band gehen, angenommen, mit Blind kommt der große Durchbruch. Was würdest du für die Band opfern? Man liest ja immer wieder, dass der ein oder andere Musiker für seine Band den Job hinschmeißt.

Roland: Gute Frage. Speziell hier in Deutschland ist ja die Lage am Arbeitsmarkt nicht gerade die Beste. D.h. hier kannst du mittlerweile ja schon zufrieden sein, wenn man überhaupt ne Arbeit hat bei den fünf Millionen Arbeitslosen. Da haben es die Amerikaner oder eben auch die Schweden viel leichter als wir, die können sich meistens freistellen oder beurlauben lassen. Aber wenn ich wüsste, dass der Weg gesichert nach oben geht, wäre es für mich kein Problem, meinen Job hinter mir zu lassen.

HH: Mit "Perishing blind" und "Mirrow Of Thoughts" habt ihr zwei Instrumentale Stücke auf Blind. Was hat den Ausschlag dazu gegeben?

Roland: Ich finde, diese beiden Stücke bieten die nötige Verschnaufpause bei dem ganzen Gebolze. Wenn man sich nen Kopfhörer überstülpt und die CD anhört und man hört nur Gebolze, gewöhnt sich das Ohr recht rasch daran. Da tut es gut, zwei kurze Verschnaufpausen zu haben, die einfach aus dem Herzen kommen und für Abwechslung sorgen und einfach ganz anders klingen als der Rest der Scheibe. Du kannst einfach kurz durchatmen und dich für den nächsten Hammersong konzentrieren.

HH: Ihr habt ja auch ne neue Homepage am Start, die sehr gelungen ist. Wer ist dafür verantwortlich?

Roland: Für die Homepage ist der Roman (Vocals) und der Tom (Bass) zuständig. Die teilen sich die Arbeit untereinander auf, so dass das ganze unter deren Regie läuft.

HH: Wo siehst du Soul Demise in fünf Jahren?

Roland: Ich hoffe, uns wird nicht allzu viel auf unserem Weg aufhalten. Das Wichtigste ist doch, dass es Soul Demise auch in fünf Jahren noch geben wird. Das ist in dem Alter, das einige von haben, doch das wichtigste (grinst).

HH: Wie beurteilst du die deutsche Metal Szene? Sowohl von der Band-Seite aus als auch von der Fan-Seite. Schließlich schwören alle Bands, egal aus welchem Land sie stammen, auf die deutschen Fans und deren Szene.

Roland: Die deutsche Szene ist eine gesunde und sie ist nicht klein. Und sie ist bestimmt nicht viel anders und erst recht nicht schlechter als in den Nachbarstaaten, davon bin ich überzeugt. Wie bereits vorhin erwähnt, hat man es als deutsche Band ungleich schwerer. Hier kannst du eigentlich schon froh sein, wenn man überhaupt einen Deal bekommt. Aber trotzdem ist die deutsche Szene gesund. Und sie lebt, nur bekommt sie einfach viel zu wenig Chancen.

HH: Stimmt, es gibt relativ wenig Band aus unserem Land, die es bis ganz nach oben geschafft haben, und die sind dann auch nicht aus dem Extrem Metal Bereich. Ich weiß auch nicht, woran es liegt, aber es ist so.

Roland: Und sieh es mal so: Jeder redet vom Schweden-Death-Metal. Dabei kommt der Schweden Metal gar nicht aus Schweden, sondern aus Deutschland. Nimm einfach mal Helloween und den ganzen melodischen Speed Metal. Das alles wurde von den Schweden übernommen und in die Death-Metal Schiene integriert. Und genau dadurch ist dieser berühmte Schweden-Death-Metal entstanden. Deswegen finde ich es falsch, den Ursprung hierfür in Schweden zu suchen. Sie haben's uns abgeschaut.

HH: Und nun zur allseits beliebten Frage: Welche drei CDs würdest du mit Deinem Leben verteidigen?

Roland: Das ist eine sehr schwere Frage. Ich bin ja ein ziemlicher Musikfreak und hab so um die 600 gekaufte CDs, was ja heutzutage auch nicht mehr selbstverständlich ist, weil sich jeder alles aus dem Netz ziehen kann. Aber wenn ich mich entscheiden müsste: Als erste: Dream Theatre "When Dream And Day Unite", als nächste Arch Enemy "Black Earth" und als letztes Helloween "Keepers Pt.II".

HH: Andere Frage: Wie viele Vitamalz Shirts hat Roman eigentlich? Ich seh ihn eigentlich immer nur mit Vitamalz Shirt auf der Bühne stehen.

Roland: (grinst) Soweit ich weiß, hat er nur eins, und das hebt er sich extra für die Gigs auf. Aber er hat keinen Sponsorvertrag (lacht).

HH: Gibt es eine Band, die in Deine Augen/Ohren verboten gehört?

Roland: Nein, so eine Band gibt's nicht. Jede Band hat für mich ihre Daseinsberechtigung. Ich bin da recht flexibel. Ich war z.B. auch schon mal auf nem Zillertaler Schürzenjäger Konzert und hab's überlebt. Ich finde, ein Musiker muss flexibel sein und jeder Stilrichtung ihre Chance geben. Jazz ist z.B. auch nicht für meine Ohren gemacht worden, aber es sind coole Musiker und haben auch ihr Recht auf Musik. Aber wenn wir schon von Musik sprechen: Techno und dieses ganze Computerzeug hat für mich mit Musik nicht mehr viel am Hut. Aber das wäre dann auch schon das einzige.

HH: Was hältst du eigentlich von diesen Casting Shows im Fernsehen. Ich persönlich kann denen nichts abgewinnen, schließlich wird den Jungs und Mädels alles vorgekaut, sie müssen eigentlich nur noch die Choreographie lernen, aber mit ehrlicher, handgemachter Musik hat das nichts mehr zu tun. Die werden doch nur von null auf 100 gepusht, ohne die Band von klein auf aufzubauen.

Roland: Tja, das kann man auf zweierlei sehen. Wenn du auf Deine Musik schwörst und du willst z.B. mit Rock groß werden, kann es durchaus sein, dass du einfach Pech hast. Z.B. der Kesici, der ist ja n Metal-Sänger, war aber beruflich was ganz anderes und hat wahrscheinlich so um die 1.100 - 1.200 Euro verdient, schätz ich mal. Aber er hat gewusst, seine Stimme kommt an. Also kann er doch seine Stimme verkaufen. Klar, das passierte jetzt in eine Szene, die ihm evtl. nicht so gefällt, aber er kann damit mit seiner Stimme groß werden. Er hat es probiert, ist vielleicht einen Weg gegangen, den nicht jeder gehen würde, aber er hat es geschafft. Ich bin ihm deswegen nicht böse, Musik ist Musik. Musik ist schließlich Kunst und er hat sie nicht verraten.

HH: Wie hast du den heutigen Abend empfunden? Ihr habt eine solide Show abgeliefert, aber bei Naera war im Publikum mehr Bewegung.

Roland: Hm, das kann z.B. auch an der Zeit liegen, wir haben ja auch erst sehr spät angefangen. Da waren bestimmt schon einige erschöpft, zu müde oder schlicht und einfach zu besoffen ;-) Wir lassen uns davon nicht beeinflussen, egal wer oder wie viele vor uns stehen. Wir haben einfach unseren Spaß.

HH: Gehst du eigentlich auch noch auf Konzerte?

Roland: Ich bin nicht nur Musiker, ich bin auch Freak und ich nehm mir einfach die Zeit und besuche eigentlich schon noch oft Konzerte. Oder ich fahre auch noch zu Open Airs, ich liebe es, auf Konzerte zu gehen.

HH: Auf welche Festivals gehst du dieses Jahr als Fan?

Roland: Tja, als Fan dieses Jahr leider auf keines. Letztes Jahr war ich auf dem Summer Breeze und dem W:O:A, also Festivals, wo ich mir denke, es wäre auch geil, hier mal zu spielen. Dieses Jahr spielen wir z.B. auf dem Party San, aber das ist ein Festival, wo ich auch als Fans hingegangen wäre. Weiter spielen wir auf dem Suffering Live, Metal Bash, Open Hell Festival (Czech) , Kaltenbach Open Air (A).

HH: Was hältst du von Bück-Sex?

Roland: (Schaut extrem ratlos) Kannst du mir das mal vormalen??? (lacht)

HH: Gott sei Dank soll ich's nicht vormachen ;-) So, das war's dann auch schon. Die letzten Worte gehören dir.

Roland: Danke für das Interview und für die Unterstützung der Szene von einem deutschen Magazin, was schon sehr hoch angerechnet werden muss. Ich kann nur noch auf unsere Homepage (www.souldemise.de) und unsere Gigs verweisen und ich hoffe, man sieht sich wieder.

Ray

Zur Übersicht
Zur Hauptseite

Weitere Berichte und Infos

© www.heavyhardes.de