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Konzert-Bericht

Cradle Of Filth, Obituary, God Seed, Macabre, Psycroptic, The Amenta & Blynd

Eventhalle Strohofer Geiselwind, Geiselwind 07.12.2012

Wenn zwei stark besetzte Touren wie die von Cradle Of Filth und Obituary zufällig einigermaßen gleichzeitig in der Gegend sind, spricht doch kaum was dagegen, beide Touren unter einem Dach zusammen zu führen. So geschehen in der MusicHall zu Geiselwind. Wenn dann noch das parallele Konzert der Melo Death-Großmeister Dark Tranquillity ausfällt, sollte eigentlich ein volles Haus garantiert sein. Eigentlich...

Als um Viertel nach vier die zyprischen Thrasher Blynd die Bühne betreten, sind gerade mal 20 Leute in der Halle wovon sicherlich der ein oder andere zum Tourtross gehört. Mit dem neuen Album Punishment Unfolds im Gepäck legt das Quartett auch ordentlich los. "The Final Resistance" groovt wie Hölle und auch die anderen vier Songs (zu mehr reicht es aufgrund des strikten Zeitplans leider nicht) haben ihre stärksten Momente dann, wenn Blynd den Groove-Hammer auspacken oder mit feinen Twin-Gitarren daherkommen. Da aber so gut wie keinen interessiert, was da auf der Bühne abgeht, hält sich die Begeisterung der Band auch in Grenzen. Freitag Nachmittag um vier ist einfach keine gute Zeit für einen Opener.

Etwas engagierter sind danach The Amenta aus Down Under und auch vor der Bühne regt sich mehr, auch wenn die geschätzten 80 Leute in der Halle, die ungefähr das neun- bis zehnfache fasst, ziemlich untergehen. Stimmung kommt somit auch hier nicht wirklich auf, nur eine Handvoll Leute, die eisern vor der Bühne die Häupter kreisen lassen, zollen der Band richtig Tribut. Ansonsten herrscht betretenes Schweigen und am Ende der Songs gibt's kaum mehr als Höflichkeitsapplaus. Vielleicht ist das Material auch etwas zu sperrig. Aber egal, wie man es dreht und wendet, Freitag Nachmittag um fünf ist auch nicht gerade eine Hochzeit für die ersten Bands.

Musik mit und fürs Köpfchen bieten im Anschluss Psycroptic und obwohl die Australier die wohl komplexesten Songs präsentieren, kommt endlich sowas wie Stimmung auf. Ohne große Worte zu verlieren gehen Psycroptic gleich in die Vollen und servieren ein ordentliches Pfund Death Metal, das es erst mal zu verdauen gilt. Die neuen Songs wie "Carriers Of The Plague" oder "The Sleepers Have Awoken" machen auch live eine hervorragende Figur und laden zum Abhotten ein. Auch die Band hat Spaß, da wird mit Hingabe an der Gitarre gefrickelt, der Bass wird Bund für Bund und Seite für Seite beackert, während die Drums einen versierten Rhythmusteppich liefern und Sänger Jason Peppiatt zumindest versucht der Menge einzuheizen und den Wilden auf der Bühne gibt. Mit Ansagen halten sich Psycroptic kaum auf, dafür gibt's so viel Death Metal aus Down Under wie nur möglich. Das honoriert auch das Publikum mit lautem Beifall.

Macabre haben an diesem Abend einfach nur Pech. Zuerst verzögert sich der Auftritt ein paar Minuten, weil es mit der Verkabelung des Schlagzeugs Probleme gibt. Corporate Death und sein Sidekick Nefarious ertragen die Situation relativ entspannt und rauchen die ein oder andere Kippe, während Dennis The Menace schon das ein oder andere Schimpfwort auf den Lippen liegt. Als der Gig dann endlich beginnt, ist der Sound ein einziger Matschhaufen, die Mikro koppeln rück und vom Gesang ist nur während der Ansagen was Identifizierbares auszumachen. Dass da trotz des gruseligen Themas kaum Stimmung auf kommt, dürfte klar sein. Zu allem Überfluss macht dann auch noch das Schlagzeug beim Venom-Cover "Countess Bathory" die Grätsche und handelt der Band eine kurze Zwangspause ein. Bis man sich umsieht, ist somit die Spielzeit auch vorbei, Macabre müssen ihre Setlist kürzen und schleichen ziemlich enttäuscht von der Bühne. Schade, denn auf dem Summer Breeze konnten die Jungs mit gutem Sound voll überzeugen!

Bei God Seed wird's richtig eng vor der Bühne, auch wenn die Halle weit davon entfernt ist, ausverkauft zu sein. Als God Seed schließlich auf die Bühne stolpern, anders kann man das nicht nennen, herrscht zunächst großer Jubel, dem aber schon bald Ernüchterung folgt. Warum? Schlicht deshalb, weil God Seed voll sind wie ein Eimer. Sänger Gaahl schafft es gerade so, sich aufrecht zu halten und zittert wie Espenlaub, wenn er seinen linken Arm zum Satansgruß erhebt. Erstaunlich, dass er dennoch eine gesanglich akzeptable Performance abliefert. Auch Keyboarder Geir Bratland ist offensichtlich nicht ganz Herr seiner Sinne, zumindest nicht dem ungläubigen Blick nach, dem er seinem Keyboard entgegen schickt. Irgendwie schafft es die Band aber dennoch einen einigermaßen vernünftigen Gig abzureißen, der von ein paar wenigen Headbangern auch gut abgefeiert wird, während sich die Stimmung beim Rest auf einem mittelprächtigen Niveau einpendelt.

Besser wird es definitiv bei den Death Metal-Urgesteinen Obituary. Unterm Strich sehr wortkarg präsentiert sich die Band aber in ausgezeichneter Spiellaune. Die Band agiert absolut souverän und haut einen Death Metal-Klassiker nach dem anderen raus. Gerade bei altem Material der Marke "Cause Of Death" oder "Intoxicated" gibt's dann auch den lautesten Jubel. Die Nackenmuskulatur sollte hier dann auch gut geölt sein, um hier keinen größeren Schaden zu nehmen, den großartige Verschnaufpausen gibt es nicht. Nur wenn die Band kurzzeitig Flüssigkeit zu sich nimmt, hat auch der geneigte Fan die Möglichkeit, seinen Flüssigkeitshaushalt wieder etwas auf Vordermann zu bringen. Als Frontgrunzer John Tardy dann endlich den Klassiker "Slowly We Rot" ankündigt, gibt es auch im Publikum kein Halten mehr und mit Good Friendly Violent Fun wird der Körper nochmals gefordert. So muss Death Metal sein, hier waren wahre Meister ihres Fachs am Werk. Florida Death Metal at its best!

Für Cradle Of Filth wird dann extra nochmals die Bühne nach hinten raus vergrößert, auch wenn mancher vielleicht Angst hat, Dani Filth könnte sich auf den Weiten der Bühne evtl. verlaufen. Das tat er aber gottlob nicht, und so stand einem gutklassigen Teenie-Konzert nichts im Wege. Die Jungs von der Insel haben sichtlich Spaß an der Sache und legen sich mächtig ins Zeug. Dani ist gut bei Stimme und meistert auch die högschten Schreie souverän, auch wenn er die meiner Meinung nach grenzwertig oft einsetzt. Der Sound ist fett und nochmals ein gutes Stück lauter als er bei Obituary schon war, aber dennoch lassen sich alle Melodien und Riffs gut ausmachen. Pluspunkte sammelt Dani, als er die Halle mit einem geschmackvollen "Hello Bavaria" begrüßt. Positiv zu vermerken ist ebenfalls, dass Cradle inzwischen eine Sängerin/Keyboarderin gefunden haben, die die weiblichen Gesangsparts endlich mal fehlerfrei und sicher auf die Reihe bekommt. Die Stimmung im Publikum dagegen flaut wieder etwas ab, offensichtlich haben Obituary zu viel Kraft gekostet, jedenfalls muss Dani die Anwesenden permanent mehrmals zu lautem Jubel auffordern, bis er zufrieden gestellt ist. Vielleicht war auch das ein Grund dafür, dass der Spuk schon nach einer knappen Stunde beendet war und die Band ohne Kommentar zunächst die Bühne verließ. Cradle kommen für vier weitere Stücke zurück und legen somit nochmal eine knappe halbe Stunde drauf. Mit "Her Ghost In The Fog" und "From The Cradle To The Grave" wird der Gig schließlich beschlossen.

Unterm Strich gab es mit Cradle Of Filth und Obituary zwei richtig starke Bands und auch Psycroptic ließen sich nicht lumpen. Auf God Seed und The Amenta hätte man ggf. verzichten und dafür Blynd mehr Spielzeit einräumen können. Das Publikum war anfangs kaum da, klar am Freitag Nachmittag ist das auch nicht unbedingt zu erwarten, aber auch bei den Hauptbands hätte die Stimmung deutlich besser sein können. Aber zumindest für mich waren Obituary die lange Reise definitiv wert.

Lord Obirah


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