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Konzert-Bericht

Frei.Wild, Reachus Endorphine, 9mm & Störte Priester

Backstage, München 10.11.2009

Club-Konzerte in unserer Landeshauptstadt sind ja immer so eine Sache: entweder man steht vor so gut wie ausverkauftem Haus oder es verirren sich nur ein paar Handvoll Leute in den Club. Dazwischen gibt es aufgrund des großen Angebotes kaum was. Bei den Südtirolern Frei.Wild ist klar die erste Alternative an der Reihe: auch wenn bei den ersten Bands noch reichlich Platz direkt vor der Bühne herrscht, beim Headliner ist die Halle sehr voll.
Um kurz nach 19:00 Uhr komme ich beim Backstage an und schon kurz danach bin ich durch den Seiteneingang drinnen. Reges Gedränge herrscht zu dieser Zeit an der Bar und der Garderobe, also erst einmal den Merch-Stand ins Auge genommen. Die Auswahl ist gut und die Preise sehr fair, 15 Öcken für ein T-Shirt sind absolut fanfreundlich. Nach dem Erwerb einer Hopfenkaltschale mache ich es mir an der rechten Seitenwand bequem und harre der Dinge, die da kommen mögen.

Eigentlich sollte das Konzert um halb acht beginnen, doch schon fünf Minuten vor der Zeit wird es dunkel und der Opener, Störte Priester aus Penzberg, erklimmen die Bühne. Zu diesem Zeitpunkt sind zwar schon die ersten Reihen in der Arena besetzt, weiter hinten herrscht jedoch noch ziemliche Leere. Die Jungs legen jedenfalls ordentlich los und gleich nach den ersten Klängen werden Vergleiche zu den Onkelz in meinem Hirn wach, was nicht zuletzt am ordentlich rauen Organ von Mike, seines Zeichens Gitarrist und Sänger, liegt. Die Mucke läuft jedenfalls ordentlich gut rein und bekommt auch den verdienten Beifall. Einige Die-Hard-Fans sind auch anwesend, die die Band textsicher unterstützen, wie bei "Fick Dich", "Flohzirkus" oder "Feuer Schnaps Benzin". Leider lässt jedoch die Bühnenpräsentation arg zu wünschen übrig, denn außer Sänger Mike ist null komma null Bewegung auf der Bühne zu verzeichnen. Vor allem der zweite Gitarrist Dennis hat den Bewegungsradius eines Bierdeckels und traut sich nicht vom sicheren Bühnenrand weg. Etwas unverständlich, denn die Tour dauert ja nun schon ein paar Tage. Da helfen auch die Animationsversuche von Mike nichts, der immer wieder versucht, seine beiden Mitstreiter mitzureißen. "Der Ungebeten Gast" und das ruhige "Ein Lied, Das Dich Liebt" markieren dann nach 45 Minuten Spielzeit den Schlusspunkt von Störte Priester.

Nach einer angenehm kurzen Umbaupause legen die Hessen 9MM mit den Worten "Habt ihr Bock auf Assi Rock'n'Roll?" und dem Song "Sehnsucht Freiheit" gleich ordentlich los. Der Raum vor der Bühne ist inzwischen besser gefüllt, jedoch vertreibt sich nach wie vor ein Großteil der Anwesenden die Zeit am Bierstand. "Rache" und "Kampfschwein" folgen, der Rock'n'Roll mit einer ordentlichen Leck-Mich-Attitüde weiß zu gefallen und so sieht man schon beim dritten Song einen ordentlichen Moshpit, der allerdings nicht allzu lange am Leben gehalten wird. Der nächste Song ist dann dem Sänger und Gitarristen Rock Rotten sowie dem zweiten Gitarristen Ritchie gewidmet, das Onkelz-Cover "Dick Und Durstig" folgt. Und was nun abgeht, ist unglaublich. Zum einen ist auf einmal ein dermaßen großer Pit zu Gange, zum anderen wird der Refrain mit einer Lautstärke mit gesungen, die sogar die PA übertrifft. Und weil nach dem Song vor dem Song ist, besteht Rock Rotten nach dem Song nochmals auf dem Refrain, der ihm bereitwillig entgegen geschmettert wird. Mit einem "Danke Leute, da bekomm' ich Gänsehaut" bedankt er sich dafür. Weiter geht's im Programm mit "Ich Will Dich Ficken". Hier lässt es sich eine holde Maid, sagen wir mal mittleren Alters, nicht nehmen, sich auf den Schultern ihres Begleiters bis vorne tragen zu lassen und sich während dessen zu entblättern. Barbusig wirft sie dann jedem einzelnen Bandmitglied noch Kusshändchen zu, die grinsend angenommen werden. Komisch, dass um die Maid herum plötzlich nur noch Fotohandys zu sehen waren.... Rock Rotten kommentiert dies mit einem "Da kann es nur eine Antwort darauf geben... Dauerfeuer frei". Gesagt, getan. "Wir Wollen Bier" ist dann der letzte Song des Sets, doch lautstarke Zugabe-Rufe holen die Band zurück. Als kleine Dreingabe gibt es einen Song, den wohl wirklich jeder kennt: "Mein Vater War Ein Wandersmann". Respekt für diese Rotz-Rock-Version.

Die nun folgenden Reachus Endorphine, wie der Headliner auch aus Südtirol stammend, haben es als einzige englisch-singende Band im Billing ziemlich schwer, den inzwischen guten Stimmungspegel zu halten. Und um ehrlich zu sein: eigentlich schaffen sie diese Aufgabe auch nicht. Die Jungs mühen sich jedoch redlich ab, mit ihrem modern klingenden Metal die Fans auf ihre Seite zu ziehen und auch für entsprechend Bewegung auf der Bühne ist gesorgt. Die Mucke ist auch gut in Szene gesetzt, trotzdem will der berühmte Funke nicht so recht überspringen. Zwar bekommen sie auch guten bis ordentlichen Beifall nach den Songs, doch Stimmung sieht anders aus. Erst beim Bullet For My Valentine-Cover "Suffocating Under Words Of Sorrow" gehen die Leute vermehrt aus sich heraus. Und beim abschließenden "War" wird dem Sänger Alexander Stein seine verlangte Wall Of Death auch brav gewährt. Ein zwar guter Auftritt, aber so recht passen sie nicht ins Billing, was wohl auch die etwas kürzere Spielzeit als die Vorgängerbands erklärt.

Langsam, nein, schnell und sicher wird es voll, richtig voll vor der Bühne, alles was sich bislang beim Bierstand aufgehalten hat, hat sich nun in der Arena versammelt. Und um sich die Zeit etwas zu vertreiben, werden mal eben die alten Onkelz-Klassiker ausgepackt und sich in Stimmung gesungen, allen voran natürlich "Mexiko", bei dem das ganze Backstage mitsingt. Und um kurz vor halb elf ist es dann soweit. Frei.Wild kommen und die Hölle bricht los. Auf einmal ist das komplette Areal vor der Bühne in Bewegung, von vorn bis hinten ein einziger Moshpit. Und getreu dem Motto "mittendrin statt nur dabei" stürzt sich der Verfasser dieser Zeilen in die Wogen, die hier von links nach rechts, von vorn nach hinten branden. Großer Respekt hier an alle Mosher: sobald jemand unten liegt (und das sind an diesem Abend wahrlich nicht wenige), werden die Moshaktivitäten unterbrochen und allen aufgeholfen. So soll es ja auch schließlich sein. Mit dem Song "Frei.Wild" wird der Set eröffnet, dem nahtlos "Irgendwer Steht Dir Zur Seite" folgt. Die Stimmung ist sofort auf dem Siedepunkt angelangt und wer nicht gerade unten liegt, versucht, oben zu bleiben im Pit. Liegt es vielleicht an der anfänglichen Ansage eines Roadies, dass bislang Stuttgart das Tourhighlight war, dass die Menge so dermaßen steil abgeht? Nachdem man bei "Der Tod Holt Uns Alle" und "Niemand" noch einmal alles gegeben hat, kommt mit "Stück Für Stück" die erste Verschnaufpause. Sänger und Gitarrist Philipp packt die Akustikgitarre aus und macht es sich auf einem Hocker bequem, während das Backstage ein Meer aus Armen ist. Mit der Frage "Wer ist schon mal beschissen worden" klappt die Überleitung zu "Arschtritt", ehe mit "Wahr Oder Gelogen" ein älterer Song ausgepackt wird. Bevor es mit "Schwarz Und Weiß" weiter geht, werden zehn bis zwölf Fans auf die Bühne als Chor auf die Bühne geholt, die ihre Sache recht ordentlich machen. Als Abgang wird der Stage-Dive bevorzugt, was einem kleinen Fräulein, die eigentlich vorne bleiben wollte, die Durchreiche bis hinten beschert. An alle, die am nächsten Tag wieder arbeiten müssen, ist "Ich Bleib Daheim" gerichtet, denn schließlich geht es "Weiter Immer Weiter". Der Moshpit ist zwar nicht mehr ganz so groß wie zu Beginn des Konzerts, doch hat immer noch stattliche Ausmaße, die auch immer wieder neu entfacht werden. Wieder mit Akustikgitarre im Anschlag, kündigt Philipp den nächsten Song als den Song an "mit dem beschissensten Text von Frei.Wild überhaupt...". Aber sie spielen "Den Schuh Musst Du Dir Nicht Anziehen" trotzdem. Vor dem folgenden "Das Land Der Vollidioten" stellen Frei.Wild noch einmal klar, dass sie zwar Patrioten ihres Heimatlandes Südtirol sind, jedoch mit Rechtsradikalismus oder -extremismus rein gar nichts am Hut haben, sich aber trotzdem immer wieder diesen Vorwürfen ausgesetzt sehen. Nach guten eineinhalb Stunden neigt sich der Abend leider auch langsam seinem Ende entgegen, mit der Ode an die Heimat "Brixen Wir Sind Deine Kinder" endet dann auch um kurz vor Mitternacht der Set. Doch die Zugabe-Rufe wollen nicht verstummen und so dauert es auch nicht lange, bis Frei.Wild noch einmal zurück kommen. Mit dem mütterlich gemeinten Rat "Wie Oft Soll'n Wir Dir's Noch Sagen" endet dann dieser Abend und die Jungs lassen sich zu Recht feiern. Doch bevor es endgültig hinter die Bühne geht, lassen es sich die Jungs nicht nehmen, die Fans in den ersten Reihen zu besuchen, Hände abzuklatschen, alles zu signieren, was ihnen vor die Nase gehalten wird oder auch für das ein oder andere Foto zu posieren. Das ist Fannähe, wie sie im Buche steht.

Danke für diesen geilen Abend, jetzt heißt es erst mal wieder Knochen sortieren und Wunden lecken.

Setlist Frei:Wild:
Freiwild
Irgendwer Steht Dir Zur Seite
Der Tod Holt Uns Alle
Niemand
Südtirol
Stück Für Stück
Arschtritt
Wahr Oder gelogen
Schwarz Und Weiß
Ich Bleib Daheim
Weiter Immer Weiter
Halt Deine Schnauze
Diesen Schuh Musst Du Dir Nicht Anziehen
Das Land Der Vollidioten
Sieger Stehen Da Auf, Wo Verlierer Liegen Bleiben
Gib Mir Die Pappe Wieder
Brixen Wir Sind Deine Kinder
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Wie Oft Soll'n Wir Dir's Noch Sagen

Ray


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