Review
We Butter The Bread With Butter - Der Tag An Dem Die Welt Unterging
Man muss nicht völlig durchgeknallt sein, um mit der Musik der im Spreewald beheimateten We Butter The Bread With Butter etwas anfangen zu können - es schadet aber auch nicht...
Genauso wie diese Aussage bereits für das Debütalbum Das Monster Aus Dem Schrank zutreffend war, ist sie es auch für den aktuellen Silberling der Metal-Death-Pop-Core-Combo. Reichte damals aber noch die originelle Idee bekannte Kinderlieder in ein Deathcore-Gerüst zu zwängen, so bedarf es nach dem Abflachen des Hypes um dieses Subgenre etwas mehr, um Aufmerksamkeit zu erregen. So wurde man zuerst einmal auf personeller Ebene tätig und ersetzte den Drumcomputer durch einen wahrhaftigen Schlagzeuger. Daneben fallen ebenfalls einige (wenn teilweise auch nur marginale) Änderungen an der Musik der Lübbener auf. So fließen zum einen mehr elektronische Elemente und Samples in die Songs ein und auch der Härtegrad wurde an manchen Stellen stark zurückgeschraubt, wodurch man dort die Bezeichnung Deathcore getrost durch Popcore ersetzen kann.
Geschadet hat dies den Songs nicht wirklich. Rein elektronische Stücke wie "Der Kleine Vampir" bzw. teilsynthetisierte Auswüchse wie "Mama Mach Kartoffelsalat" stehen der Band gut zu Gesicht und bringen frische Luft ins Klangbild. Daneben gibt es - wie stilistisch bereits vom Vorgänger bekannt - typische Core-Brecher, bei denen man sich nach wie vor textlich in keinster Weise ernst nimmt. Nur anstatt auf die Neuvertonung bekannter Kinderlieder setzt man nun auf eigenes Material. Eines wurde dabei aber beibehalten und das ist der infantile Schlag, der jedem einzelnen Track anhaftet. Zumindest würde niemand anders auf die Idee kommen in einem Breakdown die gesamte Obstabteilung vom Edeka in die Welt hinauszugrowlen. Hier ist dann der Punkt erreicht, an dem der Band von vielen Seiten fehlendes Niveau vorgeworfen wird. Hier ist aber auch der Punkt erreicht, der die Band interessant werden lässt, denn genau durch die sinnfreien Spaßtexte heben sie sich von der sich ach so ernst nehmenden Deathcore-Szene ab und bringen dem Genre die schon lange benötigte Leichtigkeit zurück. Außerdem: wozu braucht man sinnvolle Texte, wenn man eh nichts davon versteht?
Eines aber kann man den Jungs auf Scheibe Nummero Zwo doch ankreiden: Der Witz ist nicht mehr so taufrisch wie noch auf dem Vorgänger und sie müssen bei künftigen Taten aufpassen, sich nicht in einer Sackgasse festzurennen. Dass sie zu mehr im Stande sind, zeigen sie im "Alptraumsong" oder in "Das Ende". Bis dahin bleibt aber die Erkenntnis, dass Der Tag An Dem Die Welt Unterging nicht viel Neues mit sich bringt, aber dennoch massig Spaß macht und vorbehaltlos empfohlen werden kann.
JR