Review
Pretty Maids - Wake Up To The Real World
VÖ: 10. November 2006
Zeit: 45:14
Label: Frontiers Records
Homepage: www.prettymaids.dk
Ja, Albumtitel können schon vielsagend sein, ab und an unfreiwillig. Wie auch in diesem Fall. Denn mit der realen Welt sollten sich die Dänen von den Pretty Maids auch mal auseinandersetzen - mit diesem Werk können sie heute nicht bestehen. In den 80ern zählten die hübschen Mädels ja immerhin zu den großen Hoffnungen der metallischen Welt: ihr Zweitling Red Hot And Heavy konnte 1984 schon mancherlei Lobeshymnen einheimsen, und ausgerüstet mit dem deutschen Gitarrenhelden "Angel" G. Schleifer schob man 1987 die Scheibe Future World nach, die vollends für Furore sorgte - herausragende Songs, rauer Charme, Hard Rock vom Feinsten. Begeisterung allenthalben, auch bei mir, man war die angesagte Nummer, tourte noch im gleichen Jahr als Opener mit dem Monsters Of Rock-Tross durch die Lande. Und dann? Dann gab's ein wenig erfolgreiches Album namens Jump The Gun (1990), und das übliche Prozedere während der Grunge-Ära: man wurstelte sich so durch, brachte Scheiben raus, die so richtig keinen interessierten, und durchlief zahllose Line Up-Wechsel.
Nach ihrer Tour zum 20-jährigen Bestehen im Jahr 2002 zog man sich wieder zurück, aber jetzt legen uns die Urmitglieder Ken Hammer (Gitarre) und Ronnie Atkins (Gesang) - echt dänische Namen halt - ihr neuestes Werk vor, und wie eingangs schon erwähnt reißt das die Butter bei Weitem nicht vom Brot. Nix ist geblieben von der wilden Energie der Future World-Kracher: entweder die Songs lavieren Langeweile versprühend zwischen 08/15-Rock (der Titeltrack, "All In The Name Of Love") und ärgerlichen AOR-Anleihen ("I Am The End"), oder es macht sich gepflegte Eintönigkeit breit. Es ist schon bezeichnend, wenn der einzig brauchbare Rock-Titel das Purple-Cover "Perfect Strangers" ist - und da fragt man sich: warum covert man das? (Antwort: weil die Jungs Ian Gillan gut kennen.)
Also Vollausfall? Nicht ganz, denn wenigstens im Balladensektor können die jungen Damen noch punkten. Mit "As Guilty As You" und "Where Beauty Lies" landen sie zwei Treffer, die durch gelungene Komposition und stimmige Atmosphäre überzeugen. Also vielleicht hier ansetzen. Oder noch mal Future World anhören. Ansonsten hab ich für diese schöne Maid heut' keine Zeit.