Review
Victor Smolski - Majesty & Passion
Lange angekündigt und immer wieder verschoben, aber das Warten hat ein Ende und das zweite Soloalbum des aktuellen Rage-Gitarristen liegt mit Majesty & Passion vor. Unterstützt von befreundeten Musikern wie Steve Smyth (Testament, Nevermore) oder Bernd Aufermann (Ex-Angel Dust, Ex(?)-Running Wild) und dem von ihm mitbegründeten Inspector Symphony Orchestra aus Minsk hat der weisrussische Gitarrenvirtuose sich einem Teil des Schaffens von Johann Sebastian Bach angenommen. Ja, der gute alte Bach, den unzählige "Gniedelfiedel-wer ist am schnellsten fertig"-Guitarheroes als Inspirationsquelle anführen. Doch hier weit gefehlt, denn Victor Smolski beschränkt sich nicht nur auf reine Adaption der Suiten und Konzerte, sondern verfeinert die Bach'schen Vorlagen appetitlich mit einem kleinen Schuss Metal und viel Fusion. Wer auf reine Metalmucke abfährt, ist mit Rage besser bedient. Professionell produziert und von Profis entsprechend umgesetzt, braucht das Album Zeit, sich zu entfalten. Man muss kein Klassikfan sein, um an dieser Scheibe Gefallen zu finden, jedoch ist alles hier instrumental (klar!) und nach einer halben Stunde zehrt die Chose doch etwas an den Nerven. Dass hier nichts falsch verstanden wird. Instrumentales finde ich durchaus gut, jedoch über eine komplette Albumspieldauer etwas anstrengend. Die ersten beiden Malmsteen-Werke hatten yngwie genau die richtige Mischung aus instrumentaler und vokalistischer Darbietung und zählen auch heute noch zu meinen Faves aus diesem Bereich. Jedoch hat das vorliegende Album nichts mit den 40-minütigen Gitarrensoli aus dem Hause Varney aus den 80ern zu tun und das ist gut so.
Ob das Teil ein Verkaufschlager wird, wage ich dennoch zu bezweifeln, da die Mucke mehr Musikern denn Musikkonsumenten gefallen dürfte. Als zusätzlichen (Kauf-) Anreiz gibt es noch vier Stücke der nie veröffentlichten Destiny-EP zu hören, die einen etwas rockigeren Ausklang einer mutigen Scheibe bilden.
Siebi
Ohne Wertung