Review

Aus unserem Nachbarland Holland erreicht mich diese Scheiblette. An Autumn For Crippled Children sind bereits sechs Jahre am Start und das mir vorliegende Album The Long Goodbye ist bereits das fünfte Langeisen, das dieses Trio auf den Markt bringt.
Das Gehörte hier in entsprechende Worte zu kleiden, fällt zugegeben nicht leicht, um nicht zu sagen, ziemlich schwer. Avantgardistischer Post Black Metal könnte hier noch am ehesten zutreffen. An Autumn For Crippled Children errichten mit ihren neun Kompositionen eine außergewöhnlich dichte Klangwand, durch die es sich erstmal hindurchzuarbeiten gilt. Dabei werden sämtliche gängigen Songgebilde (also Strophe, Bridge, Refrain) völligst missachtet, hier reihen sich ruhige, atmosphärische und teils auch chillige Klänge an dichte Gitarrenspuren und harsche Black Metal-Vocals, verschmelzen zu einem großen Ganzen, entwirren sich wieder nur um sich dann erneut zu verflechten. Klingt komisch, ist aber so. Beim ersten Hördurchlauf ist man erst einmal erschlagen und fragt sich, was zum Geier hier über einen hereingebrochen ist. Nach und nach öffnen sich jedoch die Songs, aber ohne dabei zuviel von sich preis zu geben. Nehmen wir als Beispiel "Endless Skies", ein Stück, dessen einleitende Klänge in jeder Chill-Out-Lounge (incl. Schirmchen im Drink) bestens angesiedelt wären, nur hat diese Phase nicht lange Bestand und wird jäh von harschen, kalten Klängen buchstäblich zerrissen.
Vielleicht liegt es ja an den Substanzen, die man in unserem Nachbarland legal erhält, die für diese doch abgefahrene Scheibe verantwortlich sind. Aber man kann sich - sobald man den Zugang zu dieser Klangeswelt gefunden hat - der Melange aus eben Black Metal und Chill-Out, dem Kontrast aus ruhiger Gelassenheit und Aggressivität nur schwerlich entziehen. Ist aber nix für zarte Gemüter, und sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.

Ray

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