Review

"Kreuzigung? Das ist doch Firrlefanz!" dieses Zitat aus "Das Leben des Brain" passt auf diese Neuauflage von "Gekreuzigt". Warum muss man sich als Band textlich so erniedrigen, um ein Minimum an Provokation zu erreichen? Zu all den inhaltlichen Belanglosigkeiten gibt ein Drumcomputer tanzbare 104 bpm vor, Synthie-Gitarren imitieren musikalische Härte, um Frisörinnen auf der Tanzfläche in ihrer Dorf-Disko eine Metal-Gitarre nahezubringen. Peinlicher Text für peinliche Leute.

Die 80er Jahre waren ein Zeitalter des Überflusses und Hedonismus'. Es wurde von Allem zu viel und dadurch zu viel Müll produziert. Zum Beispiel H2SO4 in Verbindung von SO2 mit H2O, CO2, FCKW (Flour-Chlor-Kohlen-Wasserstoff) und FGTH (Frankie goes to Hollywood). Ersteres ergab sauren Regen, letzteres ein süßes Erwachen an der Brust der oder des Verliebten. Was Ooomph! hier mit dem FGTH-Hit "The Power of Love" machen, ergibt Bauchkrämpfe, weil die Band FGTH imitieren will, das Lied mit falschem – nämlich kalkuliertem Pathos – vollstopft, um sich durch massives Airplay in der Renten Anstalt Der Irrelevanten Oldies (Radio) ihre Taschen vollstopfen zu lassen. Ein Anbiedern an den 80er Jahre-Style, nur um zu zeigen, wo die musikalischen Wurzeln liegen, bedeutet eigentlich: Wir haben keine Ideen (mehr) und wollen (mit einer Cover-Version) dennoch Kohle verdienen. Ooomph! beweisen mit dieser Cover-Version ihren kreativen Stillstand.

Reina+Ripsi

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