Review
The Provenance - Red Flags
VÖ: 17. November 2006
Zeit: 47:54
Label: Peaceville Records
Homepage: www.theprovenance.com
Mit dem vierten Album sind die Göteborger Jungs mit keyboardender und singender Frontdame bei Peaceville gelandet und hissen in zehn Runden die roten Flaggen. Die klare und laszive Stimme von Emma Hellström verleiht - ähnlich der von Melissa auf der Maur - den Songs eine anmutige erhabene Stimmung, die hervorragend zu den wavig düsteren Klangeskapaden ihrer Mitstreiter passt.
Hier erwartet das Publikum einen Bastard aus Wave, Gothic, Progressive und Postnoise Rock. Definitiv keine Musik für zart besaitete Naturen oder staubsaugende Hausfrauen. "Moogende" Keyboards und eine perfekt akzentuierte Gitarrenarbeit, die den teils noisigen Kompositionen Tiefe und Ausstrahlung verleihen, bestimmen das Klangbild. Weniger ist hier absolut mehr. Nichts wird sinnlos zugekleistert oder gestopft. So sind die ruhigen Parts wirklich ruhig und fast lautlos und leise und wo gelärmt werden soll, regiert dann auch die schrammelnde Noisekeule.
Highlights der trendfreien Scheibe sind der tanzbar zappelnde Einsteiger "At The Barricades", das mit Gitarrist Tobias Martinsson im Duett gesungene "The Cost", das ruhige "Deadened" und das eruptive "One Warning".
Ein melancholisch dargebotenes Spektakel, das durch die spartanische effektive Produktion erfrischend klingt und mit jedem Durchlauf neue Emotionen im Ohr, Gebein und Kleinhirn auslöst. Knallend und weinerlich zugleich. Nicht von schlechten Eltern und kann durchaus als Ausgleich zur harten Metalsammlung dienen.
Siebi