Review
Nevermore - Enemies Of Reality
Power Metal und moderner Metal: Beides eigentlich Schimpfwörter, die jede Band gern von sich weist. Das eine verbindet man mit Eunuchen-Gesang und Tralala-Melodien bar jeglicher Härte, das andere mit Psychogekreische und schlecht gespielten, heruntergestimmten Gitarren. Tja, und wie klingt dann bitte die Schublade Moderner Power Metal? Eunuchen-Gesang mit Nu-Metal Ryhtmen? Gekreische mit Keyboard-Geklimpere (ah nein, das war ja Melodic-Death)? Falsch geraten, sondern schlicht und ergreifend wie die neue Nevermore.
Geile, komplexe aber stets melodiöse Gitarrenriffs, bombastische, aber niemals kitschige Refrains und eine Menge wirklich geiler Songs - das sind der Stoff aus dem die Headbanger-Träume sind. Teilweise eher thrashig angehauchte Songs wie "Enemies of Reality" und "Never Purify", starke Midtempo-Pumper wie "Ambivalent" oder die beiden geilen Halbballaden "Tomorrow Turned into Yesterday" und "Who decides". Alle Songs sind Volltreffer, kein einziger Ausfall ist zu verzeichnen. Ein weitere Anspieltip ist das düstere teilweise orientalisch klingende "Noumeyon", experimentell, aber absolut gelungen.
Nevermores neues Werk müsste eigentlich für jeden Freund härterer Muse etwas sein, den kaum eine Band schafft es traditionellen Metal derart frisch und modern und bei aller Komplexität trotzdem eingängig klingen zu lassen.
Harry