Review
Gentility - Wir Haben Der Welt Noch Was Zu Sagen
Die Oldenburger Hardrock-Band Gentility geht zehn Jahre nach ihrer Gründung das Wagnis ein, sich von den bislang rein englischen Liedtexten zu verabschieden und verfasst Album Nummer drei ausschließlich in unserer Landessprache unter dem Motto "Wir Haben Der Welt Noch Was Zu Sagen". Dazu zitiert Sänger Dirk Michaelis mit leicht nuschelndem Vortragsstil diverse deutsche Lyrik und Sprichwörter, vermengt das Ganze mit seinen eigenen Gedanken und macht somit einen weiten Bogen um jedes erdenkliche Hardrock-Klischee.
Zwar bleibt der instrumentale Beitrag ohne allzu große Experimente - geboten wird klassischer Hardrock mit ein wenig Punk. Dennoch wirkt das Resultat zunächst arg gewöhnungsbedürftig und braucht schon etwas Zeit, bis erste Songs im Gedächtnis hängen bleiben. Trumpf im Ärmel des Dreiers sind sicherlich die guten Kontakte zur Rockszene, welche durch die jahrelange Radioarbeit für das Oldenburger Rockmagazin Burn Out zustande kamen. So ist es Gentility gelungen, eine ganze Reihe namhafter Musikanten zu verpflichten, die mit ihren Beiträgen das Material weiter aufwerten. Da wäre beispielsweise Nibbs Carter von Saxon am Bass bei "Schritt Für Schritt", Christos Mamalitsidis von Victory übernimmt die Klampfe bei "Hans Im Glück" und Axxis-Tastenmann Harry Oellers steuert "Am Ende Aller Tage" einige Keyboardmelodien bei. Schließlich wurden für das ruhige Stück "Götterdämmerung" einige Damen und Herren von den Symphonic Metallern Aeternitas ins Boot genommen - da kommt ganz schon was zusammen an Gastbeiträgen!
Am Ende steht ein Album, dem trotz aller Eigenständigkeit die ganz großen Momente fehlen. Unterhaltsam und auch noch etwas mehr sind Gentility aber definitiv. Wer sich auf der Suche nach außergewöhnlicher Rockmusik befindet, sollte den Oldenburgern daher seine Aufmerksamkeit schenken.
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