Review
Thunder - Wonder Days
Nach acht Jahren Albumabstinenz kann man durchaus von einem Comeback sprechen, noch dazu wo niemand so genau wusste, ob die britische Hard-Rock-Institution Thunder überhaupt noch aktiv ist. Doch hier ist es nun, das zehnte Album der fünf mittlerweile in die Jahre gekommenen Musiker und hört auf den schönen Namen Wonder Days. Dessen nostalgisch anmutendes Coverartwork kommt nicht von ungefähr, denn ohne auch nur einen Moment lang antiquiert zu wirken, gleichen die elf neuen Stücke doch einer kleinen Reise in die Geschichte des Hard Rock.
Der Opener und Titeltrack eröffnet zunächst etwas sperrig, leitet dann aber über in einen wunderbar harmonischen Refrain, ergießt sich schließlich in hymnische Strukturen, Piano und Chöre inkludiert, und steht ganz in der Tradition britischer Rockmusik, wie sie in den 1970ern Gang und Gäbe war. Neben flotten Feel-Good-Rockern, wie etwa "The Thing I Want" oder "Resurrection Day" findet man so ziemlich alles, was der Rock hergibt: bluesig melancholische Töne ("Black Water"), ein zartes Akustikstück ("The Rain"), Progressives mit angedeuteten Ausflügen in psychedelische Gefilde ("The Prophet") und auch die radiotaugliche Pianoballade ("Broken") darf nicht fehlen. Der Einfluss der allmächtigen Led Zeppelin lässt sich dabei kaum wegdiskutieren, jedoch schielen Thunder auch immer wieder in Richtung USA. In "Serpentine" beispielsweise tun sie es den Landsleuten von Bad Company gleich und spielen mit unüberhörbarem Südstaaten-Akzent. Schließlich ist der Rausschmeißer "I Love The Weekend", dessen Titel doch uns allen aus dem Herzen spricht, eine lupenreine Rock'n'Roll-Nummer, wie sie in den 60ern hätte geschrieben sein können.
Fazit: Auch ohne den ganz großen Hit in seinen Reihen ist Wonder Days schon aufgrund seiner stilistischen Vielfalt und in Kombination mit Daniel Bowes' markanter Sangesstimme ein wunderbares Rockalbum geworden.
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