Review
Warrant (GER) - Metal Bridge
VÖ: 31. Oktober 2014
Zeit: 55:45
Label: Pure Steel Records
Homepage: www.warrant-germany.de
Totgesagte und -geglaubte leben bekanntlich deutlich länger, das gilt im persönlichen Umfeld (z.B. die wenig populäre Schwiegermutter) genauso wie im musikalischen Metier. Innerhalb des universellen Revivals des Stahls traditionell-teutonischer Prägung wagen sich denn auch immer neue Vertreter aus dem Gebüsch, von denen lange Zeit weniger zu hören war. Dazu zählen auch die Recken von Warrant (natürlich nicht zu verwechseln mit den amerikanischen Haarmetallern gleichen Namens), die sich mit Metal Bridge nach sage und schreibe 30 Jahren wieder dazu durchringen, eine Langrille (so hieß das Zeug damals noch) vorzulegen.
Warrant aus Düsseldorf haben nicht nur die längste Theke der Welt vor der Türe, sondern fabrizierten auch schmackhaften Speed Metal deutscher Prägung, der vor allem mit ihrem Geschoss The Enforcer 1985 für Wirbel in der Szene sorgten (weshalb diese Scheibe 2010 schon neu aufgelegt wurde) - der Titeltrack und launige Stücke wie "Nuns Have No Fun" oder auch "Satan" sind den Älteren unter uns in bester Erinnerung.
Im neuen Jahrtausend greifen Warrant - in Person Jörg Juraschek (Gesang, Bass und einziges Mitglied, das aus der Urbesetzung überlebt hat), Dirk Preylowski (Gitarre) und Thomas Rosemann (Schlagwerk) - stilistisch weitgehend unverändert wieder an. Die Betonung liegt auf weitgehend: die neuen Granaten wie "Asylum", "Come And Get It" oder "Blood In The Sky" zeichnen sich zwar immer noch durch Bissigkeit aus, versprühen aber im direkten Vergleich mehr Melodik und positive Aggression, wobei auch die eine oder andere Thrash-Anleihe nicht fehlen darf. So entsteht eine zeitgemäße Speed Power Metal-Mischung aus Overkill, frühen Helloween und Anthrax, die jederzeit zu gefallen weiß. Shouter Jörg variiert nach wie vor gekonnt zwischen tiefergelegten Passagen und speedigen Screams, die auf den Punkt passen. Als Dreingabe zu den neuen Kreationen dürfen wir uns an Neueinspielungen der Klassiker "The Enforcer" und "Ordeal Of Death" laben, die auch neu inszeniert bestens aus den Boxen krachen.
Wie sagte schon Matt Sinner: Germany rocks!