Review
Tanzwut - Freitag Der 13.
Ursprünglich als elektronisches Gegenstück der Spielleute Corvus Corax ins Leben gerufen, entwickelten sich Tanzwut im Laufe der Zeit konsequent zur eigenständigen Band. Nun liegt das inzwischen neunte Album (incl. der beiden akkustischen Scheiben Morus Et Diabolus und Eselsmesse) in den Regalen, passenderweise an einem Freitag den 13. veröffentlicht.
Geboten wird einmal mehr ein Potpourri aus allem, was man am besten als Mittelalterrock definieren könnte. Fette Gitarrenriffs treffen auf feine, eingängige Melodien aus dem Dudelsack.
Mit dem flotten "Brot Und Spiele" wird in die Scheibe eingestiegen, dessen Text man durchaus auch auf das Hier und Jetzt projektieren könnte, lassen sich manche Parallelen zu den Spielen im alten Rom wahrlich nicht verleugnen. Das folgende "Brüder Im Geiste" sollte bereits über die gängigen Internet-Kanäle bekannt sein, schließlich gibt es hierzu auch ein Video. Flott, einprägsam und vor allem tanzbar präsentieren sich Tanzwut hier. Dem Titel entsprechend präsentiert sich der Titelsong eher düster-stampfend, während das folgende "Spielzeugland" eher fröhlich ausgestaltet wurde, jedoch auch nach mehrmaligem Hören nicht wirklich überzeugen kann. Dann wird es jedoch gefühlvoll, denn "Die Zeit Heilt Alle Wunden" holt den Hörer wieder runter. Mit einer schönen, melancholischen Melodieführung zieht einen der Song in seinen Bann. Auch der zweite ruhige Song des Albums "Niemals Mehr", zeigt die Spielleute von der nachdenklichen Seite. In bester Mittelalter-Manier preschen dagegen u.a. "Ohne Sünde" als auch "Des Teufels Braut" durch die Membrane.
Wer Lust auf ein eingängiges Mittelalter-Rock-Album hat, kommt an Freitag der 13. wohl kaum vorbei. Wem In Extremo neueren Datums zu glattgebügelt ist, sollte auf Tanzwut umschwenken. Es lohnt sich.
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