Review
Electro Baby - Flies Are Happy About Coyote Shit
Über ihr fünftes Album haben Electro Baby eine unumstößliche Erkenntnis geschrieben: Fliegen freuen sich über Kojotenkacke. Während man noch grübelt, ob sich dahinter wohl eine tiefsinnigere Botschaft verbergen könnte, sticht bereits die trockene Kakteenlandschaft ins Auge, mit der das Digipack rundherum verziert wurde. Dazu passen die acht neuen musikalischen Ergüsse so vortrefflich, dass man glatt vergessen könnte, dass diese Truppe nicht aus dem Südwesten der USA, sondern aus Karlsruhe stammt.
Ein weiteres Mal liefern uns die vier Wunsch-Texaner archetypischen Stoner Rock, hier mit leichten Doomeinflüssen, dort mit Jam-Einschüben oder knochentrockenem Wüstenblues, wie man ihn von den frühen ZZ Top her kennt. Bestes Beispiel hierfür ist wohl "King Of The Delta", das sich zwar um den Mississippi dreht, aber von allen Tracks die Situation auf dem Artwork am besten reflektiert. Ein wenig aus der Reihe tanzt "City Of Sleep", das mit waschechten Hardrock-Anleihen alles andere als verschlafen daher kommt. "Stoneman", das längste Stück am Ende der Platte inklusive dreiminütiger Gitarrenorgie, bündelt noch einmal die Stärken der Musiker: Stoner Rock mit Melodie, handwerklichem Können und dicken Klöten.
Album Nummer fünf bietet definitiv nichts, worüber sich Fliegen freuen könnten. Soviel ist gewiss. Trotzdem fehlt es dem Electro Baby bei aller Ambition noch etwas an den richtig mitreißenden Momenten und dem nötigen Quäntchen Eigenständigkeit, neben all den Standards, über die sich Genrefans aber sicherlich freuen werden.