Review
Decembre Noir - A Discouraged Believer
Was war das denn gerade??? Völlig unbedarft legt man diesen Rundling in den CD-Schacht seines Vertrauens, lehnt sich gemütlich zurück, drückt auf "Play"... und wird schier überrollt. Doch der Reihe nach: Decembre Noir kommen aus Thüringen, genauer gesagt aus Erfurt und sind schon geraume Zeit musikalisch unterwegs. A Discouraged Believer stellt jedoch das Debut-Album des Fünfers dar, der angesichts des Gehörten noch auf Großes hoffen lässt.
Denn der Hybrid aus Death und Doom Metal ist ein wahrhaft intensives Hörerlebnis. Schon gleich der Opener und Titelsong (zu dem das Video auf der Homepage der Jungs zu sehen ist) macht keine Gefangenen. Langsam und mächtig erhebt sich der Song, ehe er nach einem sehr ruhigen Part plötzlich in einen Groove verfällt, der einen einfach nicht kalt lassen kann. Dabei verbinden Decembre Noir den Schwermut des Doom mit einer ordentlichen Portion treibender Melancholie, eingebettet in mehr als eingängige Melodiebögen. Dabei verlassen sich die Jungs nicht nur auf die tiefen Growls, auch klare Gesangspassagen, meist gesprochen, oder auch mal aggressives Gekeife ("Thorns") werden in die Songs integriert. Keine Frage, mit dieser Mischung kommen Decembre Noir genau auf den Punkt bzw. treffen zumindest bei mir voll ins Schwarze. Es fällt schwer, sich dieser vertonten Melancholie, die auch mal etwas flotter und treibender vorgetragen wird, zu entziehen. Das Sahnestückchen (und somit Anspieltipp) hört auf den schönen Namen "The Forsaken Earth": ruhige, andächtige Klänge leiten den Song ein, der sich nach und nach immer weiter aufbaut, bis er ordentliches Midtempo aufgenommen hat und sogar einen kurzen Ausflug ins Uptempo unternimmt, ehe die treibende Melodieführung wieder das Zepter übernimmt und den Song mitten ins Kleinhirn geleitet. Ganz großes Kino. Dabei vergehen die über sieben Minuten Spielzeit wie im Flug.
Wie eingangs schon erwähnt bescheren und Decembre Noir mit ihrem Debut ein wahrhaft intensives Klangerlebnis, bei dem man sich abwechselnd treiben sowie mitreißen lassen kann. Es wird schwer, dieses Album zu toppen, denn mit diesem Debut haben sich die Jungs die Messlatte ordentlich hoch gelegt.
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