Review
Dead By April - Let The World Know

Der Schweden-Fünfer Dead By April hat unseren geschätzten Redaktionskollegen Sebbes auf dem 2012er W:O:A durchaus beeindruckt, wenn auch nicht völlig aus den Socken gerissen. Nun rotiert schon seit geraumer Zeit das inzwischen dritte Langeisen der Schweden in meinem Player, und ich muss sagen: mir geht es nicht anders, auch ich bin mir nicht ganz schlüssig, was ich vom Sound der Schweden halten soll.
Den geneigten Hörer erwartet hier ein recht gefälliger Metalcore. Wobei mir hier die aggressiven Growl-Passagen von Neu-Brüllwürfel Christoffer Andersson, der Jimmie Strimmel am Mikro ersetzt hat, sehr gut bekommen. Denn genau dann können die Schweden ihre Herkunft zu keiner Zeit verleugnen, klingt das Ganze doch sehr nach der guten alten Götheburg-Schule. Dabei treten die Jungs das Gaspedal nicht beständig nach unten, vielmehr spielt sich Let The World Know überwiegend im Midtempo ab, wobei das Tempo immer gerne und auch reichlich variiert wird (so geht "Same Star" durchaus auch mal flotter zu Werke). Etwas gewöhnungsbedürftig sind jedoch die stellenweise arg penetranten Keybordklänge, die hier keineswegs nur ein Schattendasein fristen. Tja, und dann hätten wir hier ja noch die Passagen mit Klargesang... keine Frage, singen können sie. Auch ein Händchen für Melodien ist nicht abzustreiten. Allerdings übertreiben sie es dann doch des öfteren mit der Eingängigkeit und der Schmalz tropft dann nur so aus den Boxen. Ganz schön cheesy. Wenn man diese Passagen allein betrachtet, könnte man von 1a-Radiomucke ausgehen. Nehmen wir hier einfach mal "Empathy", der einerseits recht knackig durch die Membrane prescht, andererseits jedoch mit so zuckersüßen Melodien aufwartet, dass es einen fast schon schüttelt.
Da hätten wir wieder die Krux: einerseits wirklich sehr ordentlich rockende, knackige Songpassagen mit klarer Götheburg-Schlagseite, andererseits dann wieder dieses 08/15-klebrig-Süße. Aber ich bin mir trotzdem sicher, dass Let The World Know seine Abnehmer finden wird.