Review
Ingrimm - Henkt Ihn!
Vier Jahre sind eine lange Zeit... so lange hat es nun gedauert, ehe man neues musikalisches Kraftfutter der Regensburger Ingrimm zu hören bekommt. Es hat sich so einiges getan im Bandumfeld. Zum einen ist man vom Label Black Bards Entertainment nun zu Trollzorn gewechselt, zum anderen hat man die Position am Mikro mit Rene seit 2012 neu besetzt.
Ihrer Marschrichtung ist das Sextett jedoch treu geblieben, und so erfreuen sie uns anno 2014 erneut mit einer heftigen Mischung aus Mittelalter und Heavy Metal. Wobei wir hier es nicht mit dem x-ten Aufguss der Zaubersprüche aus Merseburg zu tun bekommen, Ingrimm haben hiermit rein gar nichts zu tun. Vielmehr wird die Grundessenz knackiger Metal mit mittelalterlichem Instrumentarium wie Dudelsack, Drehleier und seit neuestem auch mit Violine "aufgepeppt". "Asche Auf Mein Haupt" beginnt zum Beispiel mit einer ruhigen Drehleiermelodie, die Drums setzen druckvoll ein und dann nimmt der Song mal eben ordentlich Geschwindigkeit auf. Auch ihr Gespür für eingängige Melodieführung haben Ingrimm nicht verloren, denn auch wenn manche Songs mit leicht progressiven Parts ("Fühl Dich Frei") überraschen, spätestens beim Refrain holt man den Hörer mit der eingebauten Melodie wieder ab und zieht ihn siegessicher auf seine Seite. Wie man Ingrimm kennt, beziehen sich die Texte neben nachdenklicheren Themen ("Sanduhr") durchaus auch auf aktuelles Geschehen ("Schwarzes Gold"), und bekommen dadurch zusätzliche Tiefe. Mit dem sehr gefühlvollen, ja melancholisch angehauchten "Engel" wird der Silberling abgerundet. Dieser Song bietet eine ausgewogene Mischung aus Heavyness und Gefühl, hier kann man sich treiben lassen, dieser Song berührt.
War ich anfänglich zugegebenermaßen noch etwas skeptisch ob des neuen Sängers, da der frühere Sänger Stephan "Fenris" Zandt über eine sehr charakteristische Stimme verfügt(e), so hat mich der Rundling nach dem ersten Durchlauf überzeugt.
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