Review
Jex Thoth - Blood Moon Rise
Mit einer LP und zwei EPs hat es die amerikanische Band Jex Thoth scheinbar mühelos geschafft sich in die Führungsriege jener Retro-Rocker zu spielen, die ein weibliches Wesen ihr Sprachrohr nennen. Wie schon die bekannten Werke, so ist auch die zweite Langrille Blood Moon Rise ein nicht unbedingt farbenfroher Cocktail aus Progressive, Psychedelic und Doom, vorsichtig und langsam, ganz langsam gerührt. Auf keinen Fall geschüttelt. Schließlich muss man einzelne Zutaten wie Black Sabbath, Pink Floyd oder Ähnliches aus den 60er und 70er Jahren noch heraus schmecken. Herrlich melodische Gitarrensoli verschwimmen dabei mit schamanischen oder auch mal futuristischen Klängen oder werden von richtig schweren, bedrohlichen Riffs gestört. Über allem schwebt der angenehm kräftige und auch beschwörende Gesang von Frontfrau und Namensgeberin Jessica Toth, welcher der Musik einen unmissverständlichen Stempel aufdrückt. Ergreifende Stücke wie "The Places You Walk", "Keep Your Weeds" oder "Psyar" könnte man sich als musikalische Untermalung eines Exploitationfilms nur zu gut vorstellen... oder als Soundtrack zum Betrachten einer Lavalampe, während man es sich im abgedunkelten Zimmer mit einem Drink in einem Sessel gemütlich macht. Eile oder Tatendrang sollte man vor dem Konsum von Jex Thoth jedenfalls nicht verspüren, denn Blood Moon Rise erfordert dank seiner durchgehend zähflüssigen Strukturen schon Geduld und Aufmerksamkeit. Slow-Mo-Sympathisanten werden daher definitiv auf ihre Kosten kommen. Andere mögen das Material unter Umständen schon als schwere Kost empfinden oder hier und da eine zügigere Passage vermissen.