Review

Erik Evju hat unter dem Namen Weh ein Projekt auf die Beine gestellt. Bereits seit 2002 gibt es dieses und das vorliegende Album Folkloren ist bereits das sechste oder siebte (die Biographie ist anscheinend nicht vollständig) Album. Im besten Singer/Songwriter-Stil dominieren dabei Gesang und Gitarre, ein Schlagzeug findet sich auf dem gesamten Album nicht, wird aber auch nicht vermisst. Stellenweise wird auch noch ein Piano bzw. Keyboard verwendet.

Die Songs sind dominiert von einer melancholischen Grundstimmung, die aber mehr ein wehmütiges Gefühl und keine Depression aufkommen lässt. Während beim ersten Song "Alle Mørkets Makter" der Gesang noch mehr gesprochen, beinahe schon gehaucht ist, und dies alleine schon eine Atmosphäre erzeugt, die mehr in den Winter passt, in dunkle, kalte Stunden, normalisiert sich der Gesang bei den übrigen Songs, ohne dabei diese eher düstere, mollige Grundstimmung aufzugeben.

Die Texte sind teilweise in norwegischer Sprache geschrieben, teilweise singt Erik auf Englisch. Ich bevorzuge das Norwegische, denn auch, wenn Eriks Englisch sehr gut ist, unterstützt das Norwegische deutlich mehr die Stimmung der Songs. Die Texte sind sehr lyrisch gehalten und behandeln Themen wie die Vergänglichkeit.

Es gibt keine herausragenden Songs auf der Scheibe, denn alle sind gut, sehr selbständig trotz des gleichen Singer/Songwriter-Stils. Dennoch haben es mir besonders "Long Days Of Winter" und das gut achtminütige und etwas schnellere "Solnedgangen" besonders angetan.

Jeder, der nordische Singer/Songwriter-Musik mag, kann auf dieser Scheibe einen oder mehrere Songs finden, die eine besondere Saite erklingen lassen. Ich rate allerdings sehr dazu, das Album mehrmals anzuhören, denn man überhört bei den ersten paar Durchläufen doch immer wieder etwas, wenn die Gedanken von der Musik fortgetragen werden.

Ein gutes Werk mit melancholischer Grundstimmung. Lagerfeuermusik für die späten Stunden.

Sophos

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