Review
Deus Otiosus - Godless
Deus Otiosus, der untätige Gott, ist zurück mit seiner neuen Schöpfung. Von wegen untätig also, das stimmt so ja schon mal nicht. Und göttlich? Nun, da hatte ich schon vor Beginn des ersten Durchlaufes so meine Zweifel, immerhin ist das Erstlingswerk der Dänen bei mir doch ziemlich durchgefallen. Da müsste schon ein kleineres Wunder geschehen, wenn der aktuelle Rundling das Prädikat "göttlich" erhalten sollte...
Aber als Atheist glaube ich ja nicht an Wunder und Schöpfung, an Entwicklung und Evolution dagegen schon. Da lässt sich konstatieren, dass die Dänen auf ihrem neuen Output einen deutlichen Schritt nach vorn gemacht haben. Der recht klassische Death Metal der Band ist deutlich grooviger geworden, beim Songwriting hat die Band also deutlich zugelegt. Ein Wunderwerk der Abwechslung ist Godless zwar nicht geworden, aber durch das geschickte Spiel mit Gaspedal und Bremse kommt wesentlich weniger Langeweile auf als noch vor zwei Jahren. Noch immer gefallen mir die etwas zügigeren Passagen etwas besser als der Rest, aber wirklich schlecht sind auch die verhalteneren Stellen keineswegs.
Das Hauptmanko, das ich 2011 angemeckert hatte, besteht leider immer noch, denn Sänger Anders hat auch auf dem neuen Album kein Stück an Variabilität zulegen können. Noch immer grunz-röchelt er sich in genau einer einzigen Tonlage durch über 40 Minuten Spieldauer und kann an keiner Stelle das geringste Ausrufezeichen setzen. Dafür agiert der Rest der Kapelle auf sehr solidem Niveau und Neu-Drummer Jesper Olsen kann seinen Vorgänger mehr als ersetzen. Der angesprochene Umfang geht in Ordnung, das Artwork passt recht gut zum sehr düster angehauchten Todesmörtel der Band und die Abmischung der Scheiblette ist ziemlich oldschoolig ausgefallen.
Ein Meilenstein ist Godless sicherlich nicht geworden, aber immerhin ein sehr solides Stück traditionellen Death Metals. So gibt es trotz meiner Abneigung gegenüber der gebotenen Sangesleistung diesmal die doppelte Punktzahl, wenn auch arg knapp. Trotz aller Meckerei ein großer Schritt nach vorne für die Band.
Hannes