Review
Cliteater - Cliteaten Back To Life
War 2010 noch Pantera Ziel des verballhornenden CD-Titels, ist anno 2013 Cannibal Corpse dran, mit dieser Ehre bedacht zu werden. Ob sich die Band vom Corpsegrinder allerdings wirklich geehrt fühlt, das wage ich denn doch mal zu bezweifeln.
Auf ihrer aktuellen CD präsentieren die Niederländer gewohnt soliden Gore- und vor allem Porngrind, der völlig unernst geschrieben und eingespielt wurde. Allerdings habe ich den Eindruck, dass der Anteil der groovigen oder gar rockigen Stellen und Titel deutlich zugenommen hat. So stellt sich ein entspannteres Gefühl beim Konsum des Materials ein als noch vor drei Jahren. Man sollte deswegen aber nicht glauben, dass die Holländer jetzt zahm geworden wären, massenkompatibel wird das Material dadurch noch lange nicht. Höchstens etwas weniger fesselnd, denn auch wenn die meisten Stücke recht gut reinlaufen, fehlt an manchen Stellen etwas der Zug, um den Hörer komplett bei der Stange zu halten. Ein paar echte musikalische Highlights wären da wünschenswert gewesen. Wirklich schlecht allerdings ist mit Ausnahme des Totalausfalls "Positive Aspects Of Collective Chaos" keines der Stücke, insofern geht das Songwriting schon in Ordnung.
Genauso wie die Performance des Quintetts. Joost röchelt/grunzt sich immer noch "leicht" unverständlich durch die Botanik, die Gitarren braten diesmal sogar besonders fett und das Schlagzeug scheppert zwar leicht, wird aber recht ansprechend bedient. Bis auf die etwas dünne Snare geht auch der Sound absolut in Ordnung, gerade die Riffs knallen doch ziemlich amtlich und mit über 40 Minuten haben wir es hier auch nicht mit einer Mogelpackung zu tun. Wobei mir fast lieber wäre, man hätte auf den genannten Totalausfall sowie die Hidden Track-Spielerei beim Schlussstück verzichtet. Dafür passt das Artwork wie schon die Jahre zuvor perfekt zum Produkt.
Ganz so überzeugend wie die Scheibletten zuvor finde ich Cliteaten Back To Life nicht, dazu gibt es ein paar Durchhänger zuviel. Eine unterhaltsame CD ist das Ding aber allemal und Tracks wie "Seth Putnam Paid Our Cab Fare" (das wohl auf einer wahren Begebenheit beruht) werden sich sicherlich im Live-Programm von Cliteater wiederfinden und das nicht zu Unrecht.
Hannes