Review
Atomwinter - Atomic Death Metal
Old School ist immer gut, vor allem, wenn es sich um Death Metal handelt. So zumindest ist meine Meinung und anscheinend wird sie von nicht wenigen geteilt. Da kann ein Album, das mit "Old School Death Metal" angepriesen wird, doch gar nicht verkehrt sein, auch wenn die Band, welche das Werk geschaffen hat, gerade mal seit 2010 aktiv ist.
Entgegen den oftmals etwas irreführenden Presseinfos stimmt die Kategorisierung diesmal ohne Wenn und Aber. Moderne Einflüsse sucht man auf dem stilsicher Atomic Death Metal betitelten Album genauso vergebens wie Leihgaben aus anderen Metal-Spielarten. Als Einflüsse werden Bolt Thrower und Asphyx genannt und auch das kann man so stehen lassen. Ziemlich deftig geht es auf diesem Debüt zu, das ist keine Mucke für Blümchenpflücker, hier wird das Tier im Manne (und auch der Frau) bedient. Der bitterböse Death Metal der Niedersachsen rumpelt meist im eher gemäßigten Tempo aus den Boxen, aber das Quintett vergisst nicht, öfter mal aufs Gaspedal zu treten, um mehr Schwung in die Angelegenheit zu bringen, was der Abwechslung merklich zu Gute kommt. Eigentlich bieten Atomwinter alles, was des Todesblei-Fanatikers Herz begehren könnte: Deftige Riffs, feine Leads, ein kompetenter Grunzer und saubere, abwechslungsreiche Schlagzeugarbeit und doch zündet die Scheibe bei mir nur teilweise. Zwar ist alles da, was man erwarten kann, aber irgendwie wird nur teilweise ein homogenes Ganzes draus. Die Bestandteile fügen sich nicht immer nahtlos aneinander, was zur Folge hat, dass der Eindruck einer gewissen Leblosigkeit entsteht. Das Gerüst der Songs steht, manchmal fehlt aber das zusammenführende Element.
Dabei geht die technische Seite wieder durchweg in Ordnung. Die Jungs zimmern ihr Liedgut kompetent ein, beherrschen ihr Handwerkszeug leidlich und liefern ganz nebenbei eine echt beeindruckende Produktion ab. Diese haut direkt ins Gesicht, kracht äußerst dynamisch durch die Botanik und wirkt roh und ruppig genug, um als authentisch bezeichnet werden zu können. Das Artwork ist zwar ziemlich hässlich, hat aber auch so etwas wie räudigen Underground-Charme und der Umfang ist zwar nicht unbedingt üppig, aber auch nicht zu geizig ausgefallen.
Die Bestandteile sind da, nur am Zusammenfügen selbiger könnte man noch ein wenig arbeiten. Das macht die Scheibe zwar noch lange nicht zu einer schlechten CD, verhindert aber den Aufstieg in höhere Wertungsweihen.
Hannes