Review
Boil - Axiom
Boil sind mir bisher noch nicht über den Weg gelaufen. Leider! Dabei existiert die Band inzwischen schon neun Jahre und kann auf zwei Alben zurückblicken. Axiom ist das dritte, mit dem Boil wahrscheinlich auch weiterhin ein Nischendasein fristen werden. Leider!
Boil sind großes Kopfkino und für Axiom haben sich die Dänen auch was Spezielles einfallen lassen. Zur Umsetzung des Konzepts hinter Axiom haben sich Boil (unter Anleitung) mit Menschen unterhalten, die an psychischen Störungen (z.B. Paranoide Schizophrenie) leiden, woraus sich das textliche Konzept ergeben hat. Dass hier dann kein Happy Metal zu erwarten ist, sollte jedem klar sein. Stattdessen begibt man sich auf die Reise in ein extrem komplexes Universum. Polyrhythmischer Metal der Marke Tool ist hier angesagt, angereichert mit elektronischen Spielereien, Grunge und klassischem Rock. Das alles verquirlen Boil zu einem experimentellen und progressiven Gebräu, dem man sich langsam und mit viel Geduld nähern muss. Denn wo nach den ersten Durchläufen die Langsamkeit etwas anstrengt, da offenbart sich ein einigen Anläufen ein komplexes Universum, das sich zu entdecken lohnt. Mal sind Boil seicht und zahm, mal rasten sie aus und lassen der Wut freien Lauf, wobei sie aber immer irgendwie bedrückend und beklemmend sind. So wie es das Konzept eben erfordert.
Gebt Boil eine Chance, wer Tool und Konsorten verehrt, wird Boil ebenso lieben. Axiom ist ein komplexer Brocken, Axiom ist schwer verdaulich, aber Axiom ist spannend, Axiom ist mitreißend und auch nach vielen Umdrehungen reichhaltig an Ideen und Details. Aus zur nächsten großen Entdeckungsreise!
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