Review
Kolp - The Outside
Manchmal ist man auf der Suche nach einem ganz bestimmten Wort, kommt aber ums Verrecken nicht drauf. So ging es mir eine ganze Zeit lang bei der Rezension des aktuellen Machwerkes der Schwarzheimer von Kolp. Mittlerweile habe ich den Begriff gefunden, verraten werde ich ihn aber erst zum Schluss.
Angepriesen werden die Ungarn als mysteriöse Horde, aber da übertreibt der Werber ganz leicht, denn die "Horde" besteht gerade mal aus zwei Figuren: Jim Jones, der mehr oder weniger singt und Knot, der alle Instrumente malträtiert. Zusammen fabrizieren sie einen Sound, der grob in die Blackened Doom-Ecke passt. Das heißt im Klartext, dass die Stücke düster, kalt und langsam sind und das war es dann im Prinzip mit der Beschreibung der Songs auch schon, denn irgendwie klingen sie alle gleich. Selten so ein eintöniges Album gehört, in letzter Zeit gar nicht mehr. Ich erwarte ja in dieser Stilecke kein vor Abwechslung und Variabilität überbordendes Füllhorn der metallischen Geniestreiche, aber so monoton, wie sich das Material über die komplette Spieldauer dahinschleppt, ist nicht stimmungsvoll, sondern schlicht und ergreifend einschläfernd. Da schlafen mir Körperteile ein, von deren Existenz ich bisher noch gar nichts wusste, man könnte also einen Bonuspunkt für ungewollte Weiterbildung in Sachen Anatomie vergeben, wenn man denn wollte.
Die technische Umsetzung tritt da total in den Hintergrund, viel zu retten ist da nicht mehr. Nicht, dass wir es hier mit Höchstleistungen zu tun hätten, aber zumindest solide ist da der Beitrag von Knot ausgefallen. Das dünne, heisere Keifen von Herrn Jones aber trägt zu besagter Monotonie noch einen guten Teil bei, mehr als ein vernachlässigbares Hintergrundgeräusch ist sein "Gesang" nie. Klanglich geht der Rundling sogar einigermaßen in Ordnung, frostig genug ist der Unterton durchaus ausgefallen. Die eigentlich solide Spieldauer dagegen ist schon fast wieder ein Abwertungsgrund, eine halbe Stunde Eintönigkeit hätte locker gereicht.
Nein, die acht Stücke verdienen nicht die Bezeichnung "tortured", wie uns der Promoter weismachen will, sondern viel eher den Stempel "torturous". Wohl nicht umsonst beinhaltet der Labelname diesen Begriff. Und wenn wir gerade beim Begriff sind, kann ich jetzt ja auch verraten, wie der lange gesuchte denn lautet: sterbenslangweilig. Denn genau das ist dieses Album, ein öder Klumpen todlangweiligen Geschrammels. Brauch ich nicht...
Hannes
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