Review
Nidingr - Greatest Of Deceivers
VÖ: 16. November 2012
Zeit: 48:48
Label: Indie Recordings
Homepage: www.nidingr.no
Betrachtet man die Promofotos zu Nidingrs Drittwerk Greatest Of Deceivers, oder abgekürzt GOD, sieht man drei Männer, schlicht gekleidet, in ruhiger Pose, vielleicht ein wenig nachdenklich. Nichts auf diesen Fotos, kein Detail darauf, lässt auf den sonischen Sturm schließen, den Nidingr an ihren Instrumenten entfesseln. Da wiegen einen der Bass und das satte Drumming noch in trügerischer Wärme, ehe die Gitarren dann doch in typisch skandinavischer Manier grimmig und kalt aus den Membranen klirren. Sehr technisch, progressiv, aber doch immer überschaubar bedienen die neun Songs ein jedes Tempo, ergießen sich in höllischer Raserei oder erzeugen in stampfenden Rhythmen eine unheilvolle Atmosphäre. Dann ein Break und die Karten werden wieder neu gemischt. Der Teufel zockt eben ganz gerne mal ein Spielchen mit dem Boandlkramer. So treffen die angepissten, kehligen Shouts gelegentlich auf tiefe Grunts oder punktuell auf klaren Gesang und schwarzmetallischer Geschwindigkeitswahn auf technischen Death Metal.
Inmitten dieser Grauzone finden sich Nidngr in der Gesellschaft ähnlich gepolter, norwegischer Acts wie Ihsahn, Zyklon oder The Wretched End, die eben ihre ganz eigene, "moderne" Version von Black Metal entwickelt haben. Wie deren Werken, so muss man auch Greatest Of Deceivers ein paar Durchgänge zugestehen, ehe man das Album vollends erschlossen hat. Dabei lassen sich ständig neue Feinheiten entdecken, die den Konsum umso interessanter und unterhaltsamer machen.
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