Review
Punish My Heaven - The Reckoning
VÖ: 30. März 2012
Zeit: 48:44
Label: Death Rock Records
Homepage: www.punishmyheaven.net
Bei Hameln denkt man natürlich erst einmal an die Sage des Rattenfängers von Hameln. Aber nicht nur besagter Rattenfänger kommt aus eben jener Stadt, sondern auch die Band Punish My Heaven. Der Name des ersten Songs "The Stockholm Syndrom" ihrer neuen Scheibe The Reckoning beschreibt auch mehr als passend welcher Spielart des Metals sich die Band verschrieben hat: Hier wird einem melodisches Todesblei schwedischer Schule geboten. So klingt der Refrain von "Children Of The Night" verdächtig nach Arch Enemy. Auch beim Solo von "Colossus" drängt sich dieser Vergleich auf. Aber die Gitarrenarbeit der Amott-Brüder ist ja definitiv nicht die verkehrteste, um sie sich als Vorbild zu nehmen. In Flames und ähnlich gelagerte Kombos haben den Jungs sicher ebenfalls als Inspiration gedient. Aber auch Metalcoreanleihen wie beispielsweise bei der Nummer "Errant Boy" sind nicht von der Hand zu weisen. Bei solch einem modernen Sound erwartet man streckenweise geradezu cleane Vocals, die einem zum Glück erspart bleiben. Nur bei "Anthem For The Lost" gibt's im ruhigen Akustikteil einen geflüsterten Gesangspart und einmal geht das schon in Ordnung.
Das Liedgut kann man also als solide bezeichnen, allerdings wird einem nichts geboten was man nicht so oder so ähnlich schon woanders gehört hätte und da sich die Songs doch recht ähneln zieht sich das Ganze stellenweise etwas und bleibt daher nur bedingt hängen. Hier wären ein, zwei Tracks weniger mehr gewesen, zumal die Spielzeit damit immer noch über 40 Minuten betragen hätte. Am Klang der Scheibe selbst gibt's nichts auszusetzen, zeichnet doch niemand Geringeres als Andy Classen für diesen verantwortlich und auch die einzelnen Bandmitglieder beherrschen ihre Instrumente.
Um einen Eindruck davon zu bekommen was einem Punish My Heaven auf diesem Album bieten empfehle ich den Titeltrack "The Reckoning", enthält er doch alle Trademarks dieser Band: melodische Soli, Metalcore-Breakdowns und schwedische Melodien gepaart mit aggressivem Riffing und Uptempo-Drumming. Melodic Death Metal-Freunde, die sich am Metalcore nicht stören, können also durchaus mal rein hören. Umgekehrt gilt dies natürlich genauso.