Review
Naam - The Ballad Of The Starchild
Wer in Verbindung mit der Combo Naam eine Schwarzwurzel-Verankerung vermutet, der wird schnell eines Besseren belehrt. Es lohnt sich absolut, einen Blick auf die Selbstbeschreibung zu werfen, die da lautet: "spacey, spacious, garage-bluesy kraut-psych with an epic scope and altered state intergalactic musing about time, space and the future!!!!!" Treffend beschrieben. Bevor der werte Leser sich an einer Interpretation die Zähne ausbeißt, hier ein Versuch das Ganze in einfache Worte zu fassen: Naam bedienen sich bei Acts wie Ravi Shankar, Can, auch den Doors und mixen diese Elemente mit Lucifer's Child oder auch Witchfynde oder dem Witchfinder General. Heraus kommt dabei eine schwarze Version Psychedelic Rock, hier in Form der EP The Ballad Of The Starchild.
Tracks wie das sich zunächst zäh und bitterböse dahin schleppende "Starchild", das im Fortgang einen Hammond-lastigen Uptempo-Part anbietet, der so auch aus der Feder Hawkwinds stammen könnte, oder die Lärmorgie "Land's Unknown" lassen Gedanken an spärlich beleuchtete, rauchgeschwängerte Hinterzimmer aufkommen, die nicht jedermann betreten darf. Ja, Mystik wird bei Naam groß geschrieben. Geheimnisumwittert lassen Ryan Lee Lugar und John Preston Bundy bspw. in "Sentry Of Skies" ihre Beschwörungsformeln vom Stapel und der Hörer pendelt sich nach und nach in die Overall-Stimmung ein. Aber: nach nicht mal 27 Minuten ist der Spuk schon wieder vorüber. Eigentlich schade, aber für eine EP dann doch angemessen.
Wer mehr von den Jungs aus Brooklyn hören will, kann auf das 2009 erschienene (namenlose) Debut zurück greifen. Die EP taugt auf alle Fälle für verregnete, düstere Tage. Well done!
Fuxx