Review
Job For A Cowboy - Demonocracy
Wie man andere Band tun sich auch Job For A Cowboy etwas schwer, den Genrestempel aus den Anfangstagen loszuwerden. Immer noch werden sie des Öfteren in die Deathcore-Schublade gesteckt und das, obwohl sie schon 2007 mit ihrem ersten echten Album Genesis ein lupenreines Todesmörtel-Brett abgeliefert haben. Vorurteile halten sich wohl ziemlich lange...
Vielleicht schaffen sie es ja mit ihrem aktuellen Output Demonocracy endlich, dieses Stigma auch beim letzten Klotzkopf loszuwerden, das Potential dazu hat der Longplayer jedenfalls. Denn was die Herren da an technischen Finessen im Mantel des brutalen Todesbleis abfeuern, ist aller Ehren wert. Vertrackte Rhythmuswechsel, filigrane Gitarrenarbeit, brutale Riffs, variables Drumming und auch recht abwechslungsreicher Gesang, Demonocracy bietet alles, was man im Sektor des modernen Ami-Deaths erwarten kann. Aber nicht nur die Performance der Bandmitglieder kann vollends überzeugen, im Gegensatz zu nicht wenigen Tech-Deathern wissen die Amis auch Songs zu schreiben, die komplex, aber nicht unzugänglich, abwechslungsreich, aber nicht zerfahren sind. Hier werden die eigenen Fähigkeiten nicht über den Song selbst gestellt, Songwriting und Umsetzung ergänzen sich zu einem runden Gesamtpaket.
Schön ist auch, dass JFAC mittlerweile recht viel an der Temposchraube drehen. So bleibt neben den fordernden High Speed-Passagen auch noch genug Platz, um recht beeindruckende Melodien unterzubringen und mit dem verhaltenen, fast schon schleichenden Rausschmeißer "Tarnished Gluttony" hat man ein fast schon nachdenkliches Stück zum Ausklang, das eine überraschende Menge an Gefühl mit sich bringt und mich entfernt an langsamere Kataklysm erinnert.
Die Produktion von Jason Suecof ist erwartungsgemäß über jeden Zweifel erhaben und präsentiert die neun Songs im zeitgemäßen, aber nicht übermäßig polierten Soundgewand. Auch das Artwork weiß zu gefallen und die Spieldauer ist zumindest angemessen.
Job For A Cowboy sind erwachsen geworden und haben eine in sich schlüssige Scheibe geschaffen, die sie aus dem Dunstkreis von Kapellen wie Whitechapel oder Suicide Silence befreit und näher an Bands wie Misery Index und Cattle Decapitation heranrücken lässt. Einfach gut!
Hannes
Vorheriges Review: Still Screaming - Stick At Nothing (MCD)