Review
Infected Brain - Deconstructive Surgery
VÖ: 05. November 2011
Zeit: 41:32
Label: Eigenproduktion
Homepage: www.infected-brain.de
Der diesjährige Preis für Innovation und Eigenständigkeit geht... nicht nach Magdeburg. Klingt jetzt vielleicht ziemlich vernichtend, ist aber gar nicht so böse gemeint, denn nicht immer kann das Rad neu erfunden werden. Manchmal wird es einfach nur noch ein bisschen runder...
Runder läuft die Sache für Infected Brain im Vergleich zum letzten Longplayer II definitiv. Zwar bedient man sich immer noch vieler Standard-Schemata aus dem Knüppel-Genre und Überraschungen sind gänzlich Fehlanzeige, aber immerhin machen die fünf Herren, deren Band bald 20 Jahre existiert, handwerklich einen grundsoliden Job, können ihre Songs in ansprechendem Soundgewand präsentieren und bieten sowohl vom Artwork als auch von der Spieldauer her Grundsolides. Und textlich bedient man zwar die übliche Klientel, kann sich aber mit teilweise deutschen Texten, die man sogar verstehen kann, ein wenig vom Gros der Mitstreiter absetzen.
Das alles hat aber teilweise auch schon 2008 stattgefunden und trotzdem war der damalige Output eigentlich nur langweilig, weil die Scheibe von vorn bis hinten gleich klang. Diesmal sieht es an dieser Front glücklicherweise etwas anders aus, denn zumindest an der Temposchraube dreht das Quintett doch etwas häufiger als noch drei Jahre zuvor. Natürlich regiert hier durchgehend der grobe Knüppel und meist wird geblastet, als gäbe es kein Morgen mehr. Aber auch das Bremspedal kommt bisweilen zum Einsatz, sowohl in einzelnen Passagen als auch komplett im abschließenden "Dahmer", bei dem es sich um das einzig ältere Stück handelt. Ein wenig zum Gleichmacher wird da leider die sehr eindimensionale Stimme von Grunzer Thorsten, der seine Growls zwar schön tief ansetzen kann, aber durchgehend in dieser Tonlage bleibt. Da lockern Stücke wie das Quasi-Instrumental "Collateral Homicide" die Sache glücklicherweise etwas auf.
Meister der Abwechslung sind Infected Brain auch dieser Tage nicht, aber die Eintönigkeit der Vorgänger-CD konnte zum Glück vermieden werden. Deconstructive Surgery ist ein recht kompetent in Szene gesetzter, wenn auch leicht vorhersehbarer Hassbrocken, bei dem Fans von Kapellen wie Suffocation & Co durchaus mal ein Ohr riskieren können.
Hannes
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