15 Headbänga online
Suche:
Reviews (10415)
Navigation
Artikel des Tages
Review:
Theatres Des Vampires

Interview:
Acid Milk

Live-Bericht:
Narsil

Video:
Leaves' Eyes
RSS RSS
Atom Atom
 

Review

CDs von Mollo/Martin kaufenZur Druckversion dieses ArtikelsDiesen Artikel als PDF speichern

Mollo/Martin - The Third Cage

Mollo/Martin - The Third Cage
Stil: Heavy Hard Rock, Melodic Metal
VÖ: 20. Januar 2012
Zeit: 49:23
Label: Frontiers Records
Homepage: www.dariomollo.com/thecagecopy.htm

buy, mail, print

The Headless Cross (1989) und Tyr (1990) sind zwei der unterbewertesten Alben in der gesamten Metal-Historie. Das musste mal gesagt werden! Noch nie gehört? Zumindest die Älteren unter uns dürften sich daran erinnern, dass bei den Gründungsvätern jener Musik, der wir uns alle verschrieben haben, Black Sabbath, außer Ronnie James Dio und Ozzy noch diverse andere Stimmakrobaten hinterm Mikro standen: Ian Gillan etwa auf Born Again (1983) oder Glenn Hughes auf Seventh Star (1986). Auch beides interessante Werke, doch erst als Tony Martin 1987 für The Eternal Idol von Tony Iommi als Sänger verpflichtet wurde, konnte ein echtes neues Kapitel in der langen facettenreichen Geschichte von Black Sabbath aufgeschlagen werden. Vom Gesangsstil näher bei Dio, denn bei Ozzy liegend, gelang es Martin im Tandem mit Iommi, den Sabbath-Sound aufzupolieren, ohne dass dabei die typischen Trademarks verloren gingen. Keys hielten Einzug, komplexere Songaufbauten lagen an der Tagesordnung und (Dio-)Tracks wie "Children Of The Sea" oder "Sign Of The Southern Cross" wurden zur Blaupause für die drei Scheiben mit Tony Martin. So entstand tolles Song-Material wie beispielsweise "The Sabbath Stones", "The Battle Of Tyr" und "Heaven In Black" (alle von Tyr) oder "Nightwing", "When Death Calls" und der Titeltrack von The Headless Cross. 1991 kehrte Dio dann für die Aufnahmen zu Dehumanizer zurück und die Martin-Ära nahm ein abruptes Ende. Nach diversen Solo-Scheiben, Kollaborationen und zwei Alben mit The Cage meldet sich Tony Martin dieser Tage zurück.
Im italienischen Riffmeister Dario Mollo (Crossbones, Voodoo Hill mit Glenn Hughes, Electric Zoo mit Graham Bonnet), der mit Martin zusammen bereits die Cage-Alben einspielte, scheint der Sänger den idealen Tag-Team-Partner gefunden zu haben, um Nummern zu entwickeln, die Martins Stimme auf den Leib geschneidert sind. Auf The Third Cage, das jedoch unter dem Namen Mollo/Martin erscheint, kann man sich davon überzeugen.

Der Opener "Wicked World" kommt noch ein wenig sperrig, jedoch bereits mit schwerem Riffing und einem Tony Martin daher, dessen Vocals aber auch gar nichts an Transparenz, Schärfe, Volumen und Druck verloren haben - erinnert ein wenig an die weniger eingängigen Solo-Stücke von Bruce Dickinson (von The Chemical Wedding). Doch schon mit der Anschlussnummer "Cirque Du Freak" gelingt es dem Duo jene Atmosphäre des Halbdunkels herzustellen, die auf The Headless Cross und Tyr herrscht, und außerdem den Song mit einem absolut memorablen Refrain zu versehen, der jene Düsternis durchbricht. Mollo zockt hier darüber hinaus ein total irres Distortion-Solo! Die schwermütige Gangart wird beibehalten, jedoch in immer neue Schattierungen gehüllt, dass nicht mal der Anflug von Langeweile die Chance bekommt, einzubrechen. Ganz im Gegenteil: "Oh My Soul" kann als der legitime Nachfolger von "The Headless Cross" geltend gemacht werden, "Still In Love With You" glänzt im "Kashmir"-Gewand und "Wardance" vermittelt eher das Bild eines sich schrittweise bewegenden Todesreigens, denn wilden Herumzappelns und erinnert dabei streckenweise an "Egypt (The Chains Are On)" von Dio. "Don't Know What It Is About You" oder "One Of The Few" wurden dagegen mit hübschen Melodien ausgestattet und sind 80er Hard Rock a'la TNT oder gar FM pur. Bei der Besprechung müssen auch die beiden Abschlusstracks "Blind Fury" und "Violet Moon" erwähnt werden, in denen einmal mehr die Affinität zu besagten Sabbath-Werken immens zum Tragen kommt, und die den Hörer begeistert entlassen.

The Third Cage kann als nahezu perfektes Tony Martin-Album bezeichnet werden, wobei Mollos Beitrag nicht überschätzt werden kann, dessen Songwriting-Ideen bzw. deren gitarrentechnische Umsetzung ein weiteres Mal hervorgehoben werden muss. Wem die düstere, härtere Version des 80er Hard Rock ans Herz gewachsen ist, in die zeitweise Sonnenstrahlen einbrechen, der kann hier blind zugreifen. Hiermit hätten wir das erste echte Highlight des noch jungen neuen Jahres gefunden!

Fuxx

6 von 6 Punkten

Zur Übersicht
Zur Hauptseite

Weitere Berichte und Infos
Weitere Reviews

© www.heavyhardes.de