Review

In Wacken auftreten, noch bevor man das erste Album herausgebracht hat?! Geht nicht? Geht doch, denn genau das haben die Jungs von Cardiac Casper im Jahre 2010 gemacht. Und anstatt dann direkt das Debütalbum auf den Markt zu werfen, was marketingtechnisch sicher clever gewesen wäre, ließen sich die Jungs noch über ein Jahr Zeit, bis die Scheibe namens Related To The Heart endlich ihren Weg in die Läden gefunden hat. Aber immerhin hat sich das Warten gelohnt, denn schon die ersten Töne der Scheibe kommen in einem Bombensound aus den Boxen gebrettert. Über weite Strecken dringt, trotz metalcoreartigem Coverartwork, lupenreiner Alternative-Rock mit starken Melodien an meine Ohren. Das ist genauso überraschend wie unerwartet. Die beworbenen elektronischen Einsprengsel sind zwar definitiv vorhanden, stören den Rockfan aber weit weniger, als man vermuten würde. Ganz im Gegenteil, oft verleihen gerade die elektronischen Technoeinlagen den Songs das gewisse Quäntchen an Eigenständigkeit, das anderen Bands, die im Crossover ihr Unwesen treiben, oft fehlt. Gewöhnungsbedürftiger ist da schon, dass der erdige Alternative-Rock auch mit Metalcore-Einlagen, die teilweise richtig Dampf haben, verwurstet werden. Das verlangt dem Hörer ein gewisses Maß an Toleranz für verschiedene metallische Stilrichtungen ab, ist aber trotz allem eigentlich eher willkommene Abwechslung als Ärgernis und spricht für die Variabilität der noch jungen HerzKasper (hihi). Weitere große Pluspunkte an der Scheibe sind die treffsichere Melodieführung und die starke Gesangsleistung der beiden Sänger, insbesondere die kraftvoll-melancholische, cleane Stimme weiß sehr zu gefallen. Aber auch die Grunts sind nicht von schlechten Eltern.

Wer sowieso schon die ganze Bandbreite des modernen Rocks und Metals - von Nickelback bis As I Lay Dying - hört, der wird an Related To The Heart sicherlich viel Freude haben.

Sebbes

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