Review
Leash Eye - V.I.D.I
VÖ: 10. Januar 2012
Zeit: 51:43
Label: Metal Mind Productions
Homepage: www.leasheye.pl
Hatte man in punkto Rock und Metal in letzter Zeit aus Polen vorwiegend die ganz grobe Kost zu hören bekommen, so zeigen uns Leash Eye, dass es auch anders geht. Die fünf Herrschaften aus Warschau haben sich dem Stoner Rock verschrieben und zeigen auf ihrem zweiten Album V.I.D.I, dass derartige Klänge nicht zwangsläufig aus den Staaten kommen müssen.
Für den Einstieg nehmen sich die Hard Truckin' Rockers (wie sie sich selbst nennen) Zeit: erst eine Basslinie, dann die Hammond, dann Gitarre und Maultrommel und schließlich das volle Programm. Mit "Deathproof (Charger Vs Challenger)" haben Leash Eye ihren stärksten Song gleich an den Anfang gestellt. Eingängig, vor Kraft strotzend, wie das Muscle Car auf dem Cover, mit coolen Lyrics und feinem Solo ausgestattet macht diese Nummer so richtig Laune. Wenngleich die Gäule unter Leash Eyes Motorhaube für jede wilde Raserei zu haben sind, wird das Gaspedal dennoch nie ganz durchgetreten. Schließlich will man ja den V8 grollen und nicht schreien hören. Stattdessen setzt man also auf Groove, auf Slow Motion, auf erdige Gitarrenarbeit und nicht zuletzt auf Sänger Sebbs kräftig-raues, charismatisches Organ. Dabei verleiht die nahezu allgegenwärtige Hammondorgel den Songs ein gewisses Retro-Feeling. Das mag zwar alles nicht unbedingt originell sein, überzeugt jedoch in seiner Umsetzung.
Von der partytauglichen Mitgrölnummer ("Trucker Song") über balladeske Noten ("Her Rose's Flavor") bis hin zum flotteren Headbanger ("Headin' For Disaster") findet ein jeder Highwayman im Grunde alles, was sein Herz begehrt. Zwar droht der Karre kurz vorm Endspurt noch der Sprit auszugehen, wenn sich die Musiker wiederholen und dabei nicht an den Auftakt knüpfen können, doch wartet zuletzt mit "F.H.T.W. (From Hell To Wyoming)" ein brachialer Rausschmeißer auf den Sozius, der das kleine Schlagloch schnell vergessen lässt.