Review
Charred Walls Of The Damned - Cold Winds On Timeless Days
Vor knapp zwei Jahren habe ich das damalige Review zum Debüt von Richard Christys All-Star-Truppe noch mit den Worten "davon will ich mehr!" abgeschlossen, nun bekomme ich mehr. Und zwar nicht nur in Form eines neuen Albums an sich, sondern auch insofern, dass eben jenes Album auch eine um mehr als 20 Minuten aufgebohrte Spieldauer hat als das Debüt. Ist ja schon mal ein guter Anfang...
Und am Anfang der CD wird auch sofort klar, dass man den Sound der Band auch auf dem aktuellen Album sofort wiedererkennen kann. Ein Gefühl der Vertrautheit stellt sich fast augenblicklich ein, nur um recht schnell erkennen zu lassen, dass doch keine Stagnation bei der Supergruppe eingetreten ist. Denn die auch schon 2010 vorhandenen progressiven Elemente wurden deutlich verstärkt, was dem Tiefgang des Albums gut tut, manchmal aber auch ein paar Probleme mit der Nachvollziehbarkeit des Materials mit sich bringt. Das Zweitwerk ist noch eine Ecke abwechslungsreicher geraten als das Debüt, lässt aber an einigen wenigen Stellen ein wenig den roten Faden vermissen, der das 2010er Werk so auszeichnete. Auch auf Cold Winds On Timeless Days haben sich wieder wahre Hymnen eingefunden wie beispielsweise "Forever Marching On" oder "Zerospan", aber auch ein paar Stücke, die eher in die Kategorie "überdurchschnittlich, aber nicht weltbewegend" fallen. Als Ausfall möchte ich keinen der Songs bezeichnen, dazu sind auch die eher unauffälligen Tracks immer noch zu gut, aber das Durchschnittsniveau, welches noch auf dem Erstling geboten wurde, erreicht der Nachfolger nicht mehr ganz, zu verkopft erscheinen manche Sequenzen, da wollte Richard Christy für meinen Geschmack wohl zu viel auf einmal reinpacken.
Über die technische Seite werde ich in Anbetracht der Meriten der einzelnen Ausnahmekünstler nicht weiter schwafeln, die vier Herren sind in dieser Hinsicht über jeden Zweifel erhaben. Der quantitative Zuwachs wurde ja schon erwähnt, das Artwork ist recht gefällig geraten und die Produktion mag dem ein oder anderen vielleicht zu poliert sein, für meinen Geschmack ist sie dieser Art Musik aber überaus angemessen ausgefallen.
Mein "Gemecker" im Hauptteil mag vielleicht den Eindruck erwecken, das Album wäre nicht das Gelbe vom Ei, aber dieser Eindruck trügt größtenteils. Ich wollte nur klarstellen, dass Cold Winds On Timeless Days im Vergleich zum Debüt ein wenig sperriger daherkommt, eine sehr gute Scheibe ist sie dennoch geworden. Nur eben keine so außergewöhnlich gute CD wie der Vorgänger; für fünf Punkte langt das aber immer noch dicke.
Hannes