Review
Slytract - Existing Unreal
Seit 2005 begeistern Slytract in ihrer ungarischen Heimat Metalfans der heftigeren Gangart. Auch wenn die Jungs für ihr Debüt mehr Prügel denn Lob einheimsen konnten und inzwischen auch allerlei Rotationen im Bandgefüge verkraften mussten, ließen sich Slytract nicht beirren, spielten ihr zweites Album ein und machten sich auf die Suche nach einer Plattenfirma, die mit Noisehead Records schließlich auch gefunden wurde.
Ohne Kenntnis des Debüts muss man Slytract hier eine durchaus reife Leistung attestieren. Die technischen Fähigkeiten sind beachtlich, die Songs aber nicht so komplex, dass man Schwierigkeiten bei der Nachvollziehbarkeit hätte, die Growls könnten vielleicht etwas mehr Abwechslung vertragen, aber in diesem Bereich sorgen bei "Shall They Learn War Anymore" und dem Rausschmeißer "Nexus" cleane Vocals für Abwechslung. Ansonsten glänzt die Gitarrenfraktion durchgehend mit knackigen Riffs und überrascht mit ebenfalls durchgängig hochmelodischen Soli. Das gefällt und macht Spaß und sorgt für einen wohltuenden Kontrastpunkt zum teilweise brutalen Riffing.
Was Slytract aber fehlt ist eine eigene Duftmarke, etwas das die Musik relativ eindeutig als Slytract markiert. Hohe spieltechnische Fähigkeiten, guter Sound und abwechslungsreich gestaltete Songs sind massenhaft vorhanden, doch ich befürchte, dass Existing Unreal außerhalb ihrer ungarischen Heimat zwar gute Kritiken einfahren, aber unterm Strich nicht viel Beachtung finden wird.
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