Review
Victory - Victory (Re-Release)
Es dürfte sich mittlerweile herum gesprochen haben, dass das Hannoveraner Flaggschiff Victory seine Segel und Ruder einholt und den Dienst einstellt - nach unzähligen, langen Fahrten über die Weltmeere in der Mission, Metal Made In Germany in die letzten Ecken des Globus zu bringen. Mit der neuen Scheibe Don't Talk Science verabschieden sich die Jungs mit einem Knall und schieben noch einen nach. Denn das allererste Album Victory von 1985 wurde nochmals neu aufgelegt. Wer die beiden Alben vergleicht, kann feststellen, dass sie durchaus der gleiche Geist durchweht. Klar gab es im Laufe der Karriere Seitensprünge und Kursveränderungen, doch nun, am Ende, kehren Victory zu ihren Ursprüngen zurück. Und diese lassen sich eben am besten entdecken, wenn man sich das Debut Victory zu Gemüte führt.
Damals in der Besetzung Fargo Peter Knorn (Bass), Charlie Huhn (Voc.), Tommy Newton (Git.), Bernie van der Graaf (Drums) und John Lockton (Git.) trug die Band nach langsam abebbender NWOBHM und gleichzeitigem Anschwellen der Thrash-Woge dazu bei, traditionellen Metal, der in Victorys Fall stets mit klassischem Hard Rock vermengt wurde, in Deutschland salonfähig zu machen. Neben Accept, den Scorpions und Running Wild dürften sie damals einer der wichtigsten deutschen Metalacts gewesen sein und feierten im weiteren Verlauf der Bandhistorie zahlreiche internationale Erfolge (den ersten wohl mit den Reaktionen auf das Cover von Victory aus dem zumindest damals recht prüden Amerika). Die Songs auf Victory haben über die Jahre nichts an Esprit, ursprünglicher Energie und Verve verloren. Wer sich allein den Opener "The Hunter" anhört, weiß wovon die Rede ist. Huhn brüllt und singt wie der sprichwörtliche junge Metal-Gott und die Soli flittern einem gleich Stromschnellen entgegen. Ob es sich um den Groover "On The Run", den Party-Smasher "Gonna Be Trouble" oder die klasse Halbballade "Red Alert" handelt ist gleich - alle haben bereits ihren festen Platz in den Annalen des Heavy Metal zu Recht inne.
Umso schöner, dass Victory diesen Klassiker-Stoff einer neuen Fangeneration digital re-mastert zugänglich machen. Irgendein Bonus, für diejenigen, die das Album schon seit Jahrzehnten im Plattenschrank stehen haben, wäre zwar nett gewesen, wobei sich jedoch die Frage stellt, ob man sich die Platte wegen eines oder zwei Bonustracks dann überhaupt noch mal zulegt. Wer sie allerdings noch nicht sein Eigen nennt, der sollte dem schleunigst Abhilfe schaffen.
Fuxx
Ohne Wertung