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The Kordz - Beauty & The East

The Kordz - Beauty & The East
Stil: Alternative Metal
VÖ: 15. April 2011
Zeit: 63:41
Label: Mass Records
Homepage: www.thekordz.com

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Die revolutionären Umwälzungen in den nordafrikanischen Staaten, die unaufhaltsam gen Osten vordringen und deren Ende und Reichweite vom heutigen Standpunkt aus nicht abzusehen sind, markieren einen Einschnitt in der Weltgeschichte, dessen Tiefe erst den Generationen nach uns deutlich werden wird. Jenes Aufbegehren gegen verkrustete Strukturen und die Regimes bzw. die Machthaber an deren Spitze, denen es immer weniger gelingt, dem Neuen Einhalt zu gebieten, und die deshalb wie in Libyen und Syrien das eigene Volk zum Gegner erkoren haben, gegen den es mit aller Waffengewalt vorzugehen gilt, ist vornehmlich das Werk einer Jugend, die sich in großen Lettern das Wort "FREIHEIT" in all seinen möglichen Ausdrucksformen konkret auf die Fahnen geschrieben hat. Die Kunst, die Musik dürften dabei keine untergeordnete Rolle spielen und somit muss einer Band wie The Kordz, die aus dem Libanon stammt, fern allem Exotenbonus die entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt und Vorreitertum zugeschrieben werden.
Einst als Studentenband der American University of Beirut gestartet, mauserten sich The Kordz Ende der 90er zum Aushängeschild des Metal made in the Middle East, spielten in Kriegsgebieten und gelten heute vielleicht als der bekannteste Metal- und Rock-Act aus diesem Teil der Erdkugel. In ihren Texten werden oft ganz alltägliche Erfahrungen junger Menschen in einem Land wie dem Libanon verarbeitet und gewinnen so eine besondere Strahlkraft und Aktualität. Ihre Musik stellt sich dazu als Genremix westlicher und östlicher Einflüsse dar und wird allein dadurch schon zum mit Nachdruck geäußerten Statement, wie es in Zukunft möglich sein muss, kulturellen Verschiedenheiten in der globalisierten Welt zu begegnen. Für ihr neues Album Beauty & The East wurde dafür Produzentenguru Ulrich Wilde (Deftones, Static X, White Zombie, etc.) engagiert, der der Platte einen exzellenten Sound verpasste.
Als übergreifenden Einfluss darf man ohne schlechtes Gewissen Alice In Chains ins Felde führen, denn Songs wie das düster, mit einem unwiderstehlichen Verve nach vorn schreitende "Deeper In", das bedrohlich, den Lyrics entsprechend inszenierte "Insomnia Kid" oder das wunderbare Akustik-Werk "The Garden" lassen den Spirit von Layne Staley durchs Wohnzimmer fluten. Doch die Kompositionen erweisen sich noch als weitaus vielfältiger: wer die göttlichen The Tea Party (Jeff Burrows wirkte am Schlagzeug an der Scheibe mit) mochte, der wird Nummern wie "Heroes 'N Killers" oder "Nothing Or Everything" lieben, die schier perfekt östliches Flair mit westlicher Rockmusik verbinden. Und in Stücken wie "Last Call", dem großartigen "Don't You Wait" oder "Purgatory" beweisen The Kordz ein Gespür für herausragende Melodiebögen wie sonst bspw. U2, genauso wie ein kompositorisches Geschick, das dem der alten Radiohead nahe kommt.
Eine vielschichtige, großartige Platte also, deren einziges Manko ihre mit sechzehn Songs deutliche Überladenheit ist. Es dürfte in Zukunft, auch und besonders in der Metalszene, schwer fallen, an The Kordz vorbei zu kommen. Denn mit Beauty & The East werfen die Libanesen ein in vielen Facetten vor Kraft strotzendes und wichtiges Album auf den Markt, das wert ist, Gehör zu finden.

Fuxx

5 von 6 Punkten

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