Review
TNA - TNA
Die Jungs vom europäischen Interbankenzins (Eonia, sorry den MUSS ich jedes Mal machen) machen wieder das, was sie am besten können: altes Zeug ausgraben, das schon seinerzeit nur eine begrenzte Hörerschaft hatte. So auch hier: die spaßig betitelten TNA (das Booklet behauptet, man wisse ja, was gemeint sei - nun ja, ich kann raten, sicher bin ich mir nicht) kugelten Ende der 80er mal durch den Sleaze-Untergrund, lehnten - nach eigenem Bekunden blöderweise - einige wohl ganz spannende Deals ab und wanderten somit mit Ankuft der Schrammelkönige des Grunge in den Spandex-Orkus, in dem so viele Kombos versanken.
Ob man die Demos der Kollegen nun noch mal rausfeuern muss, dahinter darf man ein Fragezeichen machen: der Sound hebt sich in nichts von der Haarspray-Dutzendware ab, die seinerzeit fabriziert wurde, das klingt mal nach Mötley Crüe, mal nach Aerosmith, mal nach Poison. Die ersten Songs können mit Frische und Freche innerhalb dieses Rahmen durchaus noch überzeugen ("All Nite Long", "Bump & Grind", "Dirty Love"), auch die etatmäßige Ballade ("Don't Fade Away") geht klar, aber dann geht den Kollegen doch merklich die kreative Puste aus. Nümmersches wie "Hard Way" oder "Already Gone" sind Sleaze von der Stange, der schon in den 80ern wahrscheinlich nicht viel gerissen hätte.
Warum man also ständig auf den Friedhöfen der Musikgeschichte unterwegs sein muss und Untote aufweckt, das sollen mal die Zentralbanker des Plattenlabels beantworten, und uns dabei gleich noch sagen, ob sie den Leitzins dieses Jahr noch mal anheben oder nicht.