Review
David A. Line - Song Book Vol. I - Seensucht
Der Name David A. Line ist untrennbar mit der deutschen Gothic-Szene verwachsen, hat er doch mit seinen bisherigen Formationen Soko Friedhof oder Untoten musikalische Geschichte geschrieben. Doch auch sonst macht dieser Künstler auf sich aufmerksam, sei es als Herausgeber von Magazinen oder als Komponist von Filmmusik. Nun folgt er also seiner langjährigen Gefährtin Greta Csatlos und veröffentlicht sein erstes Soloalbum.
Doch wer jetzt Musik im Stile der bereits genannten Bands erwartet, wird ziemlich enttäuscht werden. Denn mit Seensucht beschreitet David A. Line gänzlich andere Pfade. Sicher, das chanson-artige, das auch bei den Untoten verwendet wird, ist auch hier zu verzeichnen. Und doch ist es ganz anders. Die zwölf Songs erzählen von unerfüllten Sehnsüchten, sind weh- und schwermütig, melancholisch, jedoch ohne dabei ins Depressive abzudriften. Am besten greifbar wird diese dichte Atmosphäre bei "Tanz Mit Dem Teufel". Allerdings reichen nicht alle Songs an die Klasse dieses Songs heran, mancher Song erinnert mich eher an Udo Lindenberg ("Ranzentier") oder Hans Albers ("Weisses Rauschen"). "Mein Tanzender Stern" schlägt ebenfalls etwas aus der Bahn, ist dieser Song doch im Gegensatz zum restlichen Liedgut recht flott, ja fast schon tanzbar gehalten. Dass dieses Tempo jedoch eher die Ausnahme ist, zeigt das gefühlvolle, dicht gewebte "An Dir" oder das finale, sehr getragene "My First Love".
Nichtsdestotrotz finden sich auf Seensucht so manche Stücke, die man am besten in Ruhe und mit einem gutem Glas Rotwein genießt, denn dann heißt es sich treiben lassen.
Vorheriges Review: Hate Eternal - Phoenix Amongst The Ashes