Review
Steve Gibbons Band - Live At Rockpalast (DVD)
VÖ: 25. Februar 2011
Zeit: ca. 71 Min.
Label: Mig
Homepage: www.theoriginalstevegibbonsband.com
Steve Gibbons ist zweifelsfrei einer der ältesten Veteranen im Rock-Geschäft und atmender Beweis, dass ein Leben für und mit der Rockmusik nicht auch zwangsläufig zu einem vorzeitigen Ableben führen muss. So ist der mittlerweile 70-jährige Entertainer auch heute noch als Solokünstler und mit seiner Steve Gibbons Band unterwegs. In der Reihe Live At Rockpalast des WDR erscheint diese Tage allerdings ein Zeitdokument, das etwas weiter zurückreicht, nämlich ins Jahr 1981, wo Steve zusammen mit seinen Mitstreitern Trevor Burton, P.J. Wright, 'Dangerous' Derek Wood und Alan 'Sticky' Wickett einen Gig im Berliner Metropol bestritten hat.
Weniger als Rockstar, sondern viel mehr als Gentleman in weißem Hemd, Jackett, weißem Schal und Krawatte betrat er an diesem Abend die Bühne, wo er durch ein Best-Of-Programm seines eigenen bisherigen Schaffens führte und nebenbei noch seinen großen Vorbildern huldigte. Zunächst selbst noch an der Gitarre, konzentrierte er sich bald auf seinen ursprünglichen Job, nämlich seine Lieder voller Gesten zu erzählen, sie zu durchleben, mehr als einfach nur zu singen. Gibbons' Programm an diesem Abend war ebenso bunt gemischt wie seine Audienz, die zu Blues, Southern Rock, Country, Biker-Mucke und klassischem Rock'n'Roll gleichermaßen abtanzen durfte. Als Sideshow-Künstler unentbehrlich erwies sich der stets finster dreinblickende Saitenhexer Trevor Burton in buntem Shirt mit Cannabisaufdruck, dessen virtuose Performance einen großen Beitrag zum Unterhaltungsfaktor der Show beitrug. Neben zeitlosen Liedern der Marke "The Bugged Rock", "B.S.A" oder "Gave His Life For R'N'R", der super coolen Nummer "Biggel's Fly's Undone" und dem großen Bandklassiker "Down In The Bunker" räumte Mr. Gibbons auch seinen persönlichen Idolen einen großen Raum im Set dieses Abends ein. "Paralyzed" etwa, von Elvis Presley, Gene Vincents "Get It" und Chuck Berrys "Bye Bye Johnny" wurden zum Besten gegeben. Und wenn es darum geht, die eigenen Helden zu ehren, dann darf im Falle Steve Gibbons natürlich auch Bob Dylan nicht fehlen, dem mit "To Be Alone With You" und "Like A Rolling Stone" gleich zwei Titel entliehen wurden.
Auch wenn Steve Gibbons der große Durchbruch nie so richtig gelingen wollte, so wird ihm mit dieser Veröffentlichung doch ein kleines Denkmal gesetzt. Ein Stücken Musikgeschichte wird zu neuem Leben erweckt, die Nostalgie ist zum Greifen nah - für Rock-Paläontologen ist die charmante DVD sicherlich ein feines Schmankerl.