Review
Meris - Abandon All
Na, das nenn' ich doch mal eine Bewerbungsmappe, die die junge Band Meris hier abgeliefert hat! Im roten Hochglanz-DIN-A4-Pappschuber mit Aufklebern, Fotos, persönlichem Anschrieb und so weiter habe ich das Paket entgegengenommen. Irgendwo unter den ganzen Beigaben versteckt sich dann aber glücklicherweise auch noch die aktuelle Scheibe Abandon All der Dubliner Formation.
Laut Biografie haben die Mitglieder von Meris zumindest zum größten Teil ein Musikstudium absolviert. Dementsprechend kommen die Songs, die ich grob als leicht progressiven Hardcore mit ein paar Thrash-Anleihen kategorisieren würde, technisch einwandfrei und in einem glasklaren Sound in meinen Ohrmuscheln an. Die Musik lebt von einem gesunden Abwechslungsreichtum und Riffs, die mit vielen Breaks verziert wurden. Der Gesang ist leider im Gegensatz zum Rest recht unvariabel, so dass kaum Melodielinien oder Refrains im Ohr hängen bleiben. Auch vom Songwriting her ist durchaus noch Luft nach oben, da sich diverse Längen auf dem Album finden lassen. Gelungen ist dagegen das Instrumentalstück "Agony And Extasy", das an die Anfangstage von Metallica erinnert.
Die Pflicht ist getan, würde ich sagen. Meris haben bewiesen, dass sie ihre Instrumente bedienen und, wie im Falle des starken Openers "Blood Of The Bison", auch druckvolle Songs aufs Plastik bannen können. Die Kür fehlt dagegen noch. Leider können nicht alle Stücke das hohe Niveau halten, was dazu führt, dass Meris den Hörer nicht über die komplette Länge des Albums fesseln können. Im Auge behalten sollte man diese junge Band aber trotzdem mal, denn Potential ist hier durchaus vorhanden.