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Cradle Of Filth - Darkly, Darkly, Venus Aversa

Cradle Of Filth - Darkly, Darkly, Venus Aversa
Stil: Gothic Black Metal
VÖ: 29. Oktober 2010
Zeit: 65:50
Label: Edel Records
Homepage: www.cradleoffilth.com

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Auf ihrem neuesten Unheilsstreich setzen die Teufelskerle um Mastermind Daniel Dreck die Linie konsequent fort, die sie schon auf dem Vorgänger Godspeed On The Devil's Thunder eingeschlagen hatten. Und das heißt auf den Punkt gebracht: der Hammer kreist, bedingungslos und knüppelhart. Wer der Kombo bei den eher gemäßigteren und fast schon melodiösen Werken Nymphetamine und Thornography Anbiederung an die breite Masse vorwarf, der sollte diesen Anwurf hier nicht mehr gerechtfertigt sehen. Nein, bis auf ganz wenige Ausnahmen brettern Cradle hier derartig wüst durchs Unterholz, dass sich der eben genannte Mann von der Straße mit Grausen wenden sollte.

Aber das ist bei extremem Metal ja eben der Sinn, und den liefern die Herren hier in Reinkultur. Inhaltlich servieren sie uns wie schon so oft ein Konzeptalbum - dieses Mal hat man sich als thematischen roten Faden Adams erste Frau Lilith ausgesucht (wir kennen die Dame aus der schönen Serie Frasier...), um die sich die Stücke ranken, in denen es um so lauschige Aspekte wie Tempelritter, Nonnen ("The Nun With The Astral Habit"), Mythologie, Okkultismus und natürlich jede Menge Erotik geht ("Harlot On A Pedestal").

Nach einem gesprochenen Intro ("The Cult Of Venus Aversa") ballern einen die ersten drei Nummern komplett weg. Räudig, rasend schnell, aggressiv, wie eben von Dani vollmundig angekündigt ("Ohne Zweifel das schnellste und brutalste Album, das wir jemals geschaffen haben"). Ein zentnerschweres Auftakttrio, in dem auch die teilweise verqueren Keyboard-Einsätze aus alten Zeiten zu finden sind, in dem Dani keift, was das Zeug hält, und in dem man dem Schlagzeuger gerne zur Nothilfe ein Sauerstoffzelt reichen möchte.

Insgesamt wirkt das Ganze wie ein Alptraum-Märchen in Breitwandsound, in dem man schweißbedeckt von einer Horde durch den finstren transsylvanischen Tann gehetzt wird: fiebrig, spannend, bedrohlich. Nur manchmal, so wünscht man sich, möge doch eine kleine Lichtung erscheinen, und die gönnt man uns (leider?) nur an zwei Stellen: bei "Lilith Immaculate" und der Single "Forgive Me Father (I Have Sinned)" - hier gibt es weniger Prügelattacken, sondern fast schon Thornography-mäßige Melodien und vor allem auch eine weibliche Gesangsstimme, die allerdings leider nie an den Charakter und die Komplexität der genialen Sarah Jezebel Deva und schon gar nicht an die Lieblichkeit von Liv Kristine bei "Nymphetamine" heranreicht. Die atmosphärischen gothischen Elemente fallen also leider etwas knapp aus, aber zumindest werden sie teilweise wieder aufgefahren.

Insgesamt bleibt der Eindruck eines brachialen, epischen Schlags, der einen so wegfegt, dass die Details und Riffs im Gesamtangriff auf die Sinne bisweilen unterzugehen drohen. Denn kleine und böse Elemente gibt es in jedem Song zu bestaunen, und die verdienen es entdeckt zu werden. Für Freunde der früheren Cradle (Midian, Cruelty And The Beast) absolut empfehlenswert, für Nymphetamine-Anhänger vielleicht einen Zacken zu rabiat, aber allemal ein würdiger Vertreter im Werk der Engländer und zumindest für mich besser zu goutieren als der Vorgänger.

Holgi

5 von 6 Punkten

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