Review
Imagika - Portrait Of A Hanged Man
Lange war es still um die US-Boys Imagika. Devils On Both Sides war 2005 das letzte nachhaltige Lebenszeichen im alten Europa. My Bloodied Wings wurde nur in den USA veröffentlicht, da musste der Fan jenseits des Atlantiks auf einen Import setzen. Live passierte so gut wie gar nix. Auch nicht mit dem Nachfolger Feast For The Hated. Eine Band, bei der viele Freunde des Stahls nur mit den Schultern zucken. Man hat eventuell die ein oder andere Scheibe, aber ansonsten bewegt die Band keine Sau. Schade eigentlich, denn die Mannen um Sänger Norman Skinner und Urgestein Steven Rice an der Streitaxt fahren eine ordentliche Portion Power Thrash mit unzähligen Riffs, die auch die ein oder andere Melodie fabriziert. Höre dazu das treibende "Simple Servant", aber...
Das Rezept der direkten Vorgänger bleibt erhalten. Fiese tiefergelegte Gitarren, melodische Soli und je nach Stimmung passender Gesang. Sollte jeden Fan neuerer Nevermore ein Lauschen wert sein. Der klassische Old Schooler wird durch den Hang zur Moderne in Sound und bei den Rhythmusklampfen das Näschen angewidert rümpfen. "GHB" steht stellvertretend dafür. Dafür röhrt sich Norman die Seele aus dem Leib, sogar gegrowlt wird ab und an und da verzieht es mir dann spätestens das Antlitz. Denn unbändige Power wird hier mit Brachialität gleichgesetzt, was schade ist. Die Deathgrunts passen so gar nicht ins Konzept.
Wie auch schon die Vorgängerscheiben eine leicht zwiespältige Angelegenheit. Die Musiker sind technisch versiert, aber es will das Songwriting nicht so recht zünden. Somit bleibt Normans Einstand bei Devils On Both Sides sein Meisterstück mit Imagika, denn der Sänger ist leider nicht mehr mit von der Partie und ein Nachfolger noch nicht in Sicht. Powerthrasher, die sich die Rübe mal wieder dezent imaginär abschrauben wollen, sollten auf jeden Fall in Portrait Of A Hanged Man reinhören.
Siebi